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Eurovision Song Contest 2006

Am 20.05. fand der Entausscheid beim Eurovision Song Contest statt. Endlich einmal ein Jahr, bei dem Deutschland den Titel »No No Never« der Texas Lighnings ins Rennen schickte, für den man sich nicht schämen mußte. Flotter Rhythmus, fröhliche Atmosphäre, lockere Countryklänge — und dazu ein Olli Dietrich am Schlagzeug. Und als ich mir diese 24 Titel angehört habe, war ich sicher: mit dem Werk haben wir Chancen! Zumal die Stimung im Saal fast die Beste des Abends war. Das Ergebnis war eine eher lächerliche Nummer 15 14 (Punktgleich mit Norwegen) (aber immerhin nicht Letzter!).

Zu meinen Favoriten zählten neben Deutschland:

  • Norwegen: Mit einer Mischung zwischen Folklore und Pop, wie wir es bereits von The Corrs kennen, überzeugte die Norwegerin Christine Guldbrandsen mit eher sanften Klängen. Der Titel »Alvedansen« (Elfentanz) wurde zudem in Landessprache gesungen und mit einem Hardanger Geige, ein norwegisches Nationalinstrument begleitet.
  • Griechenland: Die Griechen schickten eine gestandene Sängerin ins Rennen: Anna Vissi. Die Reibeisenstimme, die an Bonnie Tyler erinnert, der 48-Jährigen machte den Titel »Everything« zu einer runden Sache. Über ihren Bühnenauftritt kann man sich streiten ...
  • Dänemark: Mit Rock´n Roll und Twist kann man wenig falsch machen — maximal die Sängerin Sidsel Ben Semmane, die mehr aus sich herausgehen will — und dabei an ihre Grenzen traf. Der Titel erinnert an Chubby Checkers »The Twist« (nicht zu verwechseln mit »Let´s Twist Again«).
  • Finnland: Die Finnen schickten in diesem Jahr die maskierten Hardrocker Lordi ins Rennen. »Hard Rock Hallelujah« erinnerte mich etwas an Alice Coopers Meisterwerk »Poison«. Nichts desto trotz ein solider Titel, der durchaus auch den Sieg verdient hat — auch wenn ich damit in keinster Weise gerechnet habe.
(Bild aus Wikipedia, beachte Creative Commons Attribution 2.0)

Interessant, aber nicht unbedingt überzeugend fand ich:

  • Lettland: Für Lettland trat eine A-Capella-Combo namens Cosmos an. Ein interessantes Experiment — aber leider kein Vergleich zu Bobby McFerrin oder den Flying Pickets.
  • Vereinigtes Königreich: sie schickten einen Rapper ins Rennen, aber lediglich der Kinderrefrain könnte im Ohr hängen bleiben.
  • Frankreich: ein durchaus netter, aber ruhiger Titel von Virginie Pouchain, der in französisch gesungen wurde — allerdings mit einigen schiefen Tönen.
  • Litauen: Mit »We Are The Winners« könnte man Fußballstadien rocken, aber beim SongContest zog der Titel nicht wirklich. Es war trotzdem eine nette Verarschung.
  • Schweden: Der Titel »Invincible« von Carola erinnerte sehr stark an »The Winner Takes It All«. Die Handschrift von ABBA war zu spüren.

Die langweiligen und peinlichen Titel:

  • Spanien: Las Ketchup gelten als One-Hit-Wonder, das wurde bestätigt. Da helfen auch keine Liedtitel, die nach alkoholischen Getränken (Bloody Mary) benannt sind.
  • Rußland: ein Sänger, wie er in jeder drittklassigen Boygroup dabei sein könnte, turnt ein wenig auf dem Klavier herum und trällert eine Schnulze. Nein, ihr hattet auch schon mal bessere Titel geliefert.
  • Malta: erstaunlicherweise kassierte der Titel nur einen einzigen Punkt. Es war auch nur ein ModernTalking-Verschnitt gewesen, selbiges bei Rumänien.
  • Türkei: Es war einfach ein fader Titel, »Süperstar« von Sibel Tüzün. Ich hätte vorher wetten können, daß die Türkei 12 Punkte von Deutschland bekommt — egal wie schlecht das Lied ist. Ebenso gab es 12 von Frankreich und den Niederlanden — aber von der Mehrheit von Europa gab es keinen einzigen Punkt!
  • Ukraine: langweilige Shakira-Nachahmung, kommt nicht gut!
  • Mazedonien: bei dem Outfit hatte ich nur gewartet, daß die Resonanzorgane raushüpfen. Auch in Moldavien verlor die Sängerin zu lockeren Raggaeklängen zunehmend ihre Kleider.
  • Der Rest, wie z.B. die Schweiz, Irland oder Israel waren eher graue Masse gewesen.

Bei der Bewertung war auffallend, daß die Nachbarschaftshilfe in jedem Jahr wieder sehr großzügig ausfiel, insbesondere die vielen Balkanstaaten sowie die ehemaligen Sowjet-Staaten. Lediglich beim Sieger war deutlich, daß es fast flächendeckend hohe Punktzahl gegeben hat.

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