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Popstars zeigt, wie Castinghows funktionieren!

Obwohl die Zuschauerwahl für die Rollenbesetzung einer neuen Frauenkombo für die Sendung Popstars (Pro 7) erst am kommenden Donnerstag stattfinden sollte, tauchte plötzlich bei Amazon eine CD mit einer möglichen Gewinnerkombination auf dem Deckblatt auf (wurde natürlich schnell wieder entfernt).

Natürlich muß es nach der offiziellen Entscheidung schnell gehen. Die ganzen kleinen Gören wollen doch so schnell wie möglich die CD in den Händen halten, ganz gleich, welche Stimme da trällert, denn die Gehörgänge sind sowieso immun! Von daher liegt es doch nahe, möglichst viel im Voraus vorzubereiten. Und was liegt da näher als den Sieger vorher schon auszuwählen? So kann man in Ruhe die Musik aufnehmen, ausreichend Pressefotos anfertigen, Interviews vorbereiten und einen Videoclip drehen ...

Aber nun ist die Panne passiert. Und plötzlich erklärt man der breiten Masse, daß man diesen Aufwand gleich in allen möglichen Kombinationen durchgeführt hat. Rein mathematisch wären das 20 Kombinationen (zur Erklärung: sechs Finalistinnen, drei Siegerinnen — das ergibt 20 mögliche Kombinationen). 20 verschiedenene Videos drehen, 20 verschiedene Studioaufnahmen, 20 verschiedene Photossessions. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das sicher fragwürdig, wenn man die Herstellungskosten eines Videos betrachtet (ok, nicht alle Szenen müßten 20 mal gedreht werden — nur die, in denen drei Personen zu sehen sind).

Und plötzlich werden auch alternative Deckblätter veröffentlicht. Ein Rätsel wird es wohl bleiben, warum es nur 10 sind. Vielleicht könnte es in bestimmten Kombinationen Zickenalarm geben? (Liest hier ein Insider mit, der das erklären kann?). Aber nehmen wir die vorhandenen: die schreien nach einer Bildmontage! Z.B. Bildvariante 8: die Linke drückt die Mittlere doch mit ihrem langgestrecken Arm regelrecht weg. Und die Rechte hat ziemliche Bildfehler an der Mütze (zum Vergleich Bild 9).

Und so etwas auf einen Deckblatt einer CD, die in größerer Stückzahl umgesetzt werden soll — und das in einer Welt, in der optisch alles perfekt aussehen soll? Das kann ich mir nicht vorstellen!

(vgl. Stern)

Bisherige Kommentare (14)

Kommentar von Nini

Mich würde wirklich interessieren, wie sich sowas rechnet, sollte das Pro7-Märchen denn wirklich wahr sein. Oder ist es umsatztechnisch so sehr entscheidend, dass die Single 2 Tage nach Finale überall verfügbar ist?! (sollte die Halbwertszeit der Popsternchen so kurz sein?) ;-)

Noch ein Punkt, der mir aufgefallen ist (womit ich vermutlich die Frauenklischees befriedige):
Das gestreifte Outfit der mittleren Dame auf dem Amazon-Cover passt so wunderbar perfekt zum Sofa. Das schreit fast danach, dass es kein Zufall ist. Manche der anderen Outfits wirkten hingegen für mich *hmm* nicht ganz so toll ;-)

Kommentar von delly

Aehm, was, wie bitte? Fuer uns fernsehabstinentes Volk klingt das alles sowieso suerreal, aber ich denke, ich kann es mir denken, worum es geht. Ich kann mich nur an
Nu Pagadi erinnern, und das nur, weil ich als Kind die Zeichntrickserie gesehen habe (schreibt man auch anders), daher hat sich dieser Name ein Neuron in meinem Gehirn erschlichen. Muss ich jetzt den naechsten Namen (und praesentierenden Sender) wirklich wissen? See ya at the XMas Fest Berlin, 8.12.2006 (Mitstreiter gesucht ;-)

Kommentar von Christian

Das ist ja wirklich ne lustige Entdeckung. Wenn ihr die beiden Bilder als Einzelbildanimation hintereinander schaltet, dann könnt ihr leicht sehen, wie die »Fotos« erstellt wurden. Zuerst wurde der Hintergrund mit dem Sofa aufgenommen. Anschließend posierte jedes Mädel an einer vordefinierten Stelle auf dem Sofa. Nun wurden einfach die Mädels zusammengeschnitten, die dort zusammen sitzen sollten. Demzufolge sind zwei der Probleme geklärt. Es wird wohl nie Zickenalarm gegeben haben, da ja nur maximal eine Person auf dem Sofa saß und zweitens ist geklärt, warum es nur 10 Möglicheiten gibt. Wenn Mädel x ganz in der Mitte sitzt und zu einer späteren Aufnahme auch Mädel y dort sitzen muss, dann kann man die beiden ja nicht gleichzeitig in das Bild montieren. Eine rechts-sitzende könnte notfalls gespiegelt werden und dann somit »links« sitzen.

Nun aber ein anderer toller Effekt. Schaut euch mal die beiden rezitierten Bilder näher an. Da werdet ihr feststellen, dass im Gegensatz zu Bild 9 das Sofa inklusive der linken beiden Mädels im Bild 8 verkleinert wurde. Während in Bild 9 die untere Sofabegrenzung nicht zu sehen ist, so kann man sie doch eindeutig in Bild 8 wahrnehmen. Die Person in der Mitte sollte also immer die größte sein. Für mich ist das doch ne Beleidigung des linken Mädels. Offensichtlich war sie zu groß und zu breit, dass sie (dummerweise mit Sofa) verkleinert werden musste.

Stellt lieber Medien-Informatiker von der TU Dresden ein! Denen würden solche Fehler nicht passieren! Ebenso bezweifle ich das Aufkommen eines solchen Skandals, wenn die Leute Wirtschaftsinformatiker von der HTW Dresden nehmen würden ;-)

Kommentar von Pablo

Auch interessant, dass zum Beispiel auf Bild 8 die link die Augen halb zu hat und irgendwie baby-artiger aussieht als die anderen beiden.

Wie die Bilder erstellt werden kann man auch schön bei 6/7 sehen.
Bei Bild 7 ist z.B. ein Bildfehler zwischen der rechten und der mitleren zwischen den Knien an der Sofakante. Außerdem sind die Höhen des Sofas um die drei Mädels drum verschieden hoch.

Aber kleine Frage, wie kommst du auf 20 Kombinationen? Müsste man nicht 6 * 5 * 4 = 120 rechnen?

Pablo

Kommentar von René

Das ist Kombinatorik. Ich unterstelle einmal, daß es egal ist, welchen der ersten drei Plätze belegt werden. Hat das Ergebnis Einfluss auf die Sitzordnung (wie bspw. bei der Formel 1, wo der erste stets in der Mitte steht) dann sind es natürlich 120 Möglichkeiten.

Mache matisch ausgedrückt: 6! / (3! * (6-3)!)

Kommentar von Birger aka ElCocoLoco

Nunja, es heißt ja, dass 2 Kandidaten von der Jury bestimmt werden und die dritte dann vom Publikum.

Sprich, die 2 Jurykandidaten stehen schon fest und die dritte wird sich zeigen. Schränkt zumindestens die Kombinationen beim Videodreh ein. :D

Aber nunja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. ;)

Kommentar von Lars

Ist gibt nur einen Grund, weshalb Bilder im Vorfeld erscheinen, obwohl sie dies »eigentlich« nicht sollten: Aus Werbezwecken. Der Reklamelärm ist doch wunderbar und umstonst sogar.
Wie dem auch sei, das Lied »Shame« finde ich persönlich richtig gut.

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