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Homepage von René Pönitz

Japanische Toiletten

Der Mythos um die japanischen High-Tech-Toiletten begleitete auch unsere Reise. Der Nervenkitzel, ob man auch den Flush-Button (Spülung) finden wird[1]. Tatsächlich fragten wir uns schon, warum es dieser Toilettentyp eigentlich nie aus Japan heraus geschafft hat?

Hier soll es jedoch weniger um die Annehmlichkeiten eines Bidets sowie den beheizten Klobrillen gehen, sondern um die Besonderheiten rund um diese Toilette.

Schon in unserer ersten Unterkunft wurden wir mit den speziellen „Klopantoffeln” konfrontiert. Aus der Sicht eines Westlers sind sie an solchen mit anderen geteilten Orten eher von zweifelhafter Hygiene (wer hatte schon alles seine Füße darin?). Für den Japaner sind sie jedoch essentiell. Der Toilettenraum gilt schließlich als unrein und muss vom restlichen Bad abgetrennt sein (Businesshotels halten diese Regel jedoch nicht ein, da sonst die Zimmergröße nicht ausreicht). Deswegen darf man auch auf keinen Fall mit den normalen Pantoffeln auf die Toilette oder schlimmer, mit den Klopantoffeln in die Wohnung.

Diese Klopantoffeln gibt es aber auch an öffentlichen Orten, z.B. in Tempeln, die nur auf Socken betreten werden dürfen. Oder auf der allgemeinen Toilette im Hotel.

Bei den öffentlichen Toiletten, für die man glücklicherweise dann doch keine eigenen Pantoffeln braucht, amüsieren uns die fast immer anzutreffenden Hinweisschilder, wie die Toilette zu benutzen ist.

Das gibt es in Touristenregionen auch andersherum, für die asiatische Toilette.

Sehr praktisch finden wir auch, dass die Klokabinen beider Geschlechter fast immer einen Kindersitz eingebaut haben, in dem man sein Kind kurz absetzen kann. Wickelräume sind auch fast immer vorhanden.

Ein Rätsel bleibt jedoch: Warum haben manche Damentoiletten eigentlich ein Pissoir? Meist auch gut sichtbar, wie hier am Bahnhof Emmachi.

Am Flughafen in Tokio gibt es sogar eine kleine Toilettenausstellung:

1 Ja, denn entgegen aller urbanen Legenden war bisher jede Toilette ausreichend mit lateinischen Schriftzeichen beschriftet.

Tokio: Nachtwanderung von Kōtō nach Sumida

Von unserem Hotel Kōtō startete ich eine kleine Foto-Wanderung durch die Nacht. Ich erreichte innerhalb der zweieinhalb Stunden den Nachbarort Sumida. Der dazugehörige Bahnhof Ryōgoku war im Grunde auch nur zwei JR-Bahnhöfe von Kameido entfernt gewesen. Anbei Einblicke in nächtliche Großstadtgefühle in 2 der 23 Städte.

Von der Fußgängerüberführung am Bahnhof Kameido:

Der Mond war schön:

Drei Fahrspuren je Richtung für den PKW-Verkehr – und aufgemalte Piktogramme für den Radverkehr am Fahrbahnrand. Es gibt auch solche Radverbindungen in den 23 Städten.

Wir sehen den Tokio Sky Tree:

Die Stadtgrenze zwischen Kōtō und Sumida – direkt auf einem der Kanäle. Allerdings habe ich keinerlei Hinweistafeln gesehen. Man spürt auch baulich nichts davon.

Die Rückseite eines Kinos:

Der Bahnhof Kinshichō:

Ein Mini-Schrein:

Krasse Gegensätze:

Romance-Car und Hakone Railway

Mit dem Regio verließen wir wieder Narai und fuhren bis nach Shiojiri. Hier nahm uns ein Express-Zug mit. Wir hatten Glück, dass wir noch die letzten Sitzplätze ergattern konnten. Der Zug nahm uns bis in die Dunstglocke von Tokio – bis Hachiōji (ca. 50 Kilometer von Tokio entfernt). Von da aus nahmen wir die Yokohama-Linie bis Machida. Die Laune trübte sich nach den vielen Stunden Fahrerei.

Und dann wechselten wir – ungeplant – in den Romance-Car. Das ist ein Zug, der nicht im Japan Rail Pass enthalten war, also Extrs kostete. Auch nicht zu wenig. Aber es war die mit Abstand schönste Zugfahrt.

Wir hatten Platzkarten für den Wagen 1 in der fünften Reihe. Wir blickten nach vorne – und sahen große Fensterscheiben mit Blick auf das Gleisvorfeld. Hier gab es keinen Führerstand (der war leicht oberhalb angeordnet). Und wir hatten Glück: Die Plätze in der ersten Reihe waren leer.

Wir waren so frech und setzten uns nach vorne. Ein Japaner, der das bemerkte, fragte stattdessen das Personal, ob er sich auch nach vorne setzen durfte. Der Schaffner stimmte zu.

Der Blick war gigantisch. Normal kennen wir einen solchen Blick nicht, da ja immer vorne der Lokführer sitzt. Aber das Gefühl, durch die Dämmerung zu brausen – es war unbeschreiblich.

Die Bebauung war sehr dicht an dieser Trasse. Es gab viele Bahnübergänge. Hochhaus-Siedlungen. Wir installierten die GoPro und nahmen die Strecke ein wenig auf.

Nächster größerer Bahnhof war Odaware (Hier bestand wieder die Möglichkeit, auf den Shinkansen umzusteigen). Von da an schlich der Zug bis Hakone-Yumoto. In Hakone-Yumoto mussten wir noch einmal den Zug wechseln – auf die Hakone Tozan Line. Das waren eine Art Bergbahn. Der Zug nahm etliche Höhenmeter, u.a. gab es drei Spitzkehren. Die Reklame am Zug deutet auf ein Bahnbündnis mit der Schweiz, auch wenn dortige Zugstrecken wohlmöglich spannender sind. Wir erreichten Gora. Das Ziel des Tages.

Kyoto

Nach Takamatsu, Hiroshima und Osaka war unsere vierte Station Kyoto. Hier haben wir sechs Nächte geplant, wobei wir von hier auch einige andere Orte ansteuerten (zu denen es eigene Artikel geben wird):

Kyoto ist eine sehr interessante Stadt mit über 1 Mio Einwohner, die trotzdem nicht wie eine Metropole wirkt.

Wir kamen am Bahnhof an – und wechseln vom Shinkansen in den Regionalbereich (das sind immer abgetrennte Teile des Bahnhofes). Was wir dabei nicht mitbekamen: der Bahnhof selbst ist auch eine Attraktion. Dazu aber später.

Unsere Bleibe ist in der Nähe des Bahnhofes Emmachi, drei Haltestellen entfernt. Obwohl das nur ein Regionalbahn-Halt ist, gibt es sogar gepolsterte Stühle. Das würde in Deutschland wohl keinen Tag überleben, ehe es aufgeschlitzt ist.

Von da aus ist es ein kleiner Fußmarsch bis zum Hotel. Es ist unsere erste Bleibe in Japan, die nicht an einer Bahntrasse lag. Im Gegenteil: in einer ruhigen Nebenstraße – und sogar da noch zurückgesetzt. Das Hotel funktioniert ohne Personal. Im Eingangsbereich gibt es für den Check-In ein Tablet. Nach Angabe der Reservierungsnummer darf man seinen Ausweis scannen – und bekommt dann einen vierstelligen Zimmercode. Theoretisch. Praktisch haben wir ihn bekommen, aber nicht über das Tablet, sondern per E-Mail. Ohne Hinweis. Das sind die Momente, wo man wieder zum Telefonhörer greifen muss.

Das Zimmer war durchaus in Ordnung. Erstaunlich geräumig. Mit Kochplatte (Induktionsherd, ich bin begeistert), Kühlschrank, Wasserkocher. Sogar mit (sehr kleinem) Balkon. Und Waschmaschine. Die wir auch prompt nutzten. Noch schnell um die Ecke zur 24/7-Kaufhalle was holen. Ja, die hat nie die Pforten geschlossen.

Leider haben die personalfrei3n Hotels auch einen Nachteil. Nämlich dann, wenn etwas nicht funktioniert. Am Abend der letzten Nacht hatten wir nur kaltes Wasser. Im Erdgeschoss gab es einen Hinweis eines möglichen Stromausfalles. Weder die Begleitmappe noch der Mensch am anderen Ende der Telefonleitung konnte helfen (und las auch nur aus der Mappe vor). Irgendwann entdeckten wir durch Zufall das Steuerelement für warmes Wasser. Juhu.

Am Tag 1 schlenderten wir durch Kyoto. Zunächst das Nijo-Castle. Nachdem wir den vollen Eintritt bezahlten (das war nicht viel, ca. 300 Yen), lesen wir, dass wegen Taifun-Schäden die Gartenanlagen komplett gesperrt seien.

Egal. Wir schauen an, was wir anschauen können:

Schuhe wechseln am Eingang:

Ein Fußgängerüberweg. Den schafft man locker in einer Grün-Phase.

Zweite Station war Nishiki-Markt:

Solche Marktzeilen sind hier sehr beliebt. Also wo eine Straße komplett überdacht wurde – und man schlendern kann. Leider hatten schon einige Läden geschlossen.

So kleine, Achtung Ironie, Leckereien zum Mitnehmen:

Und ein Fußmarsch nach Hause, wo wir gleich die nächste überdachte Marktgasse fanden:

Gegenüber des Emmachi-Bahnhofes gab es ein Spielecenter. Wir trauten uns mal hinein. Nur kurz. Ne Minute oder so.

Es ist die Hölle auf Erden. Unzählige Reihen von Spielemaschienen. Und obwohl diese zu dem Zeitpunkt nur spärlich besucht war, dröhnte einen Höllenkrach durch die Räume mit richtigen fetten Bässen. Es ist auch nicht vergleichbar mit diesem Bowlingbahn-Lärm, wo irgendwelche Technoschlager dudeln. Da dudelt keine Musik, das ist das Gehämmer der Automaten. Könnte aber auch mal Musik werden.

Kyoto selbst besteht noch aus vielen traditionellen japanischen Holzhäusern. Diese sind oft zweigeschossig (selten höher), die Front ist mit dünnen Gitterstäben verdeckt:

Diese fanden wir im gesamten Stadtgebiet.

Das war eine kleine Nebenstraße am Hotel:

Oder im Ortsteil Gion, der wohl sehr populär für Touristen ist:

Gegen Entgelt wird man von kräftigen Herren um den Block kutschiert. Wir nahmen das Angebot nicht an.

Auch fanden wir im Stadtgebiet so manchen Altbau, der nicht anders in England hätte auch stehen können:

In vielen Zeilen von Kyoto sind die Straßen als Schachbrettmuster angeordnet. Alles parallel. Die vielen kleinen Straßen haben oft keine Bürgersteige, maximal aufgemalte Linien. Es gibt keine Stellplätze für Autos. Wer eins hat, muss es auch eigenem Grund abstellen. Das erklärt dann auch, warum die Autos eher kompakt sind.

Für Kyoto ebenfalls typisch: Viele Sehenswürdigkeiten sind am Stadtrand verteilt. Da, wo die Stadt aufhört und in Berge und Wälder übergeht. Selbst der Imperialpalast (den wir nicht uns angeschaut haben) liegt schon fast außerhalb.

Beim öffentlichen Nahverkehr lernt man die Vorteile eines Verkehrsverbundes sehr zu schätzen. So etwas scheint es in Japan nicht zu geben.

  • Es gibt die U-Bahn mit zwei Linien, dafür gibt es eine Tageskarte, die nur in der U-Bahn gilt.
  • Es gibt viele Busse. Auch dafür gibt es eine Tageskarte, die nur für Busse gilt.
  • Es gibt viele Privatbahnen, wo jeder für sich seine Tarife hat.
  • Im Westen der Stadt gibt es noch zwei Straßenbahnlinien.
  • Und es gibt diverse Zuglinien von JapanRail (die wir mit Japan Rail Pass nutzen können)

Du zahlst am Ende für jedes Verkehrsmittel extra. Hin und wieder gibt es Interchange-Tickets. Man kann das zwar alles mittlerweile mit diversen Bezahlkartensystemen nutzen (die eigentlich überall anerkannt werden), aber mich schrecken solche Tarifkonstukte ab. Praktisch heißt zum Beispiel ein Umsteigen an bestimmen Stationen, dass du erst zur Bezahlschranke der einen Gesellschaft musst – und dann nebenan – wieder durch eine andere Bezahlschranke musst. Die Stationen selbst sind mit Gitterzäunen abgetrennt.

Bei der Abfahrt schauten wir uns noch einmal den Bahnhof von Kyoto genauer an. Wenn man nur aus- oder umsteigt, nimmt man die Dimension des Bahnhofs kaum war. 11 Geschosse befinden sich noch darüber. Es gibt an allen Ecken und Kanten Besucherplattformen, die bis zur letzten Etage hochgehen.

Den Bahnhof als Lego nachgebaut:

Unter den Treppen sind auch gleich wieder Einkaufsmöglichkeiten. Und diverse Restaurants. Das witzige hier: Jedes dieser Restaurants hatte Wartestühle vor der Tür. Wie beim Arzt. Und Leute sitzen da – und warten, bis sie einen Tisch bekommen. Und damit das alles zügig geht, darf man beim Warten schon die Speisekarte studieren.

Gegenüber vom Bahnhof trauten wir uns in einen Laden, der vom Sortiment her in etwa einem Mediamarkt entspricht – und um Weiten größer und umfangreicher:

Die Abteilung der Massagestühle (Im Hotel von Osaka konnten wir solche einmal probieren):

Ich habe GoPro-Zubehör recht günstig bekommen. Was man in Japan nicht kaufen sollte: Speicherkarten. Die kosten ca. das vierfache.

Und draußen vor der Tür fanden wir das:

Vibrierte lustig – und soll der Fettverbrennung dienen. Nun ja.

Es gibt noch so vieles, was man in Kyoto sich anschauen konnte. Der Kyoto-Tower zum Beispiel. Oder der schon erwähnte Imperialpalast mit Garten. Aber es geht halt auch nicht alles! In Summe waren es sehr schöne Tage in und um Kyoto. Und das Wetter spielte – mit Ausnahme von Himeji – auch fast immer mit!

Japan: Hiroshima

Nach dem Besuch des Ritsurin-Gartens in Takamatsu fuhren wir zurück zum Bahnhof. Hier erhielten wir den Japan Rail Pass (die Bahncard 100 für 3 Wochen) – und die ersten Zugreservierungen für die Fahrt bis Hiroshima.

Zunächst fuhren wir mit einem Expresszug zur Hauptinsel Honshu. In Okayama stiegen wir dann in den ersten Shinkansen. Diese Züge sind deutlich geräumiger als die ICEs. Allerdings hielt der Zug noch verhältnismäßig oft bis Hiroshima. Wie eben auch unsere ICEs. Nur mit dem Unterschied: die Züge sind trotzdem schnell.

(Es gibt innerhalb der Shinkansen noch Express-Züge, die dann wirklich nur die großen Städte anfahren. Die sind aber im Japan Rail Pass ausgeschlossen)

In Hiroshima angekommen, liefen wir gut 15 Minuten bis zu unserer Unterkunft. Hier entschieden wir uns für die Variante AirBnB. So lernten wir auch mal eine japanische Wohnung der Neuzeit von Innen kennenzulernen. Mittels Zahlencode gab es den Schlüssel für die Wohnung. Die Eigentümerin lernten wir nicht kennen.

Ähnlich wie in Takamatsu fuhr auch hier direkt am Haus der Zug aufgeständert vorbei. Die Wohnung war im Erdgeschoss – weit unterhalb der Züge. Wir hörten erstaunlich wenig.

Die Wohnung war eng, keine Frage. Wir arrangierten uns. Es gab sogar einen Balkon, der aber kaum betretbar war. Denn da drauf stand die Waschmaschine und die Klimaanlage.

Einiges kannten wir ja schon: die High-Tech-Klos mit den Spezialpantoffeln. Oder auch bemerkenswert: die Duschen als komplette Nasszellen. Die Duschen haben an sich keinen Abfluss, sondern haben unten drunter noch einmal eine Sammelwanne. Überhaupt wenig Möbel, viel Stauraum gab es nur durch einen eingebauten Wandschrank.

Am Folgetag liefen wir durch die Straßen von Hiroshima. Zunächst blickten wir auf unsere Bleibe:

Sehr brachial wurden die Shinkansen-Schnellstrecke durch die Stadt gezimmert, so dass teilweise auch Häuser unter der Strecke sich befanden. Oder auch dieser Spielplatz:

Ebenso markant sind die oberirdisch geführten Stromleitungen. Du kannst in Japan keine Fotos von Gebäuden machen, ohne ein Sammelsurium an Kabeln mit im Bild zu haben. Vermutlich hängt es mit Erdbeben zusammen…

Als wir auf die erste Kreuzung trafen, sahen wir horizontale Ampeln (ähnlich wie die historische Ampel am Potsdamer Platz in Berlin).
Für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche ist das schlecht.

Bei den Fußgängerampeln dachten wir, wir hätten eine grün-blau-Schwäche. Aber nein: da gibt es tatsächlich blaue Fußgängerampeln. Uns wurde erklärte, dass die Worte für Grün und Blau im Japanischen gleich seien.

Von einer Brücke fotografiert:

Wir trafen auf die Burg:

Und ein Schrein:

Witziges Detail in diesem Areal: Fahrradfelgen als Mülleimerschutz:

Bei diesem Einkaufszentrum dachte ich, ich stehe am Potsdamer Platz:

Bedeutsamer ist aber das Gebiet rund um den Friedenspark – inklusive Friedensdenkmal, Friedensglocke, Friedensturm und Friedensmuseum. Sie liegen alle nah beieinander am sogenannten Bodennullpunkt, also der Punkt, wo in dreihundert Meter Höhe die Detonation erfolgte.

Wir laufen über die Aioi-Brücke. Eine Brücke in T-Form. Optisch sieht sie heute wie eine gewöhnliche Straßenbrücke mit Straßenbahn aus. Doch das ist der Bau von 1983. Der einstige Bau von 1932 war das eigentliche Ziel der Atombombe gewesen – doch die überstand den Krieg. Nach Reperaturen stand diese Brücke noch Jahrzehnte.

Wir läuteten an der Friedensglocke:

Dazu haut man einen Holzpfosten gegen die Glocke – mit einem interessanten Detail:

Das Friedensmuseum hat die Ereignisse rund um den 06.08.1945 dokumentiert. Also wie es dazu kam, warum eigentlich Hiroshima, wie die Detonation ablief und die Folgen davon. Am Ende wurde es etwas politischer – und das ganze atomare Wett- und Abrüsten der Welt und die Bedeutung der dortigen Einrichtungen.

Gleich zu Beginn gab es ein großes Panorama-Bild mit der Kriegszerstörung an sich. Von den vielen Holzhäusern blieb nichts mehr übrig:

In der Landschaft ragten nur noch Mauern einiger Steinbauwerke heraus. So auch das heutige Friedensdenkmal, was durch die heute noch erkennbare Kuppel auch als Atombombenkuppel bezeichnet wird. Historisch war es ein Ausstellungsort für örtliche Handelswaren.

Was unserer Meinung nach etwas zu kurz geraten war, waren die menschlichen Schicksale. Es gab am Rande Videos von Zeitzeugen zu hören. Am beeindruckensten war das Schicksal einer Person, die neben Hiroshima auch den Angriff auf Nagasaki überlebte.

In unteren Geschoss wurden zurückgelassene Gegenstände gezeigt. Wie z.B. zurückgelassene Kleidung. Oder eine Armbanduhr, die den Zeitpunkt der Detonation zeigte:

Ehe Nachfragen aufkommen, ob der Ort denn noch verstrahlt sei: Nein!. In der Stadt leben auch wieder mehr als 1 Mio Menschen.

Noch passende Musik zum Ausklang des Tages:

Am nächsten Tag ging es nach Miyajima. Abends trafen wir gute Freunde, die derzeit in England wohnen. In Japan. Weit entfernt. Juhu.

Japan: Fahrt zur Insel Miyajima

Von Hiroshima aus unternahmen wir einen Ausflug nach Miyajima mit der Regionalbahn. Dies ist eine kleine Insel südlich von Hiroshima, die nur aus Bergen besteht. Hier klauten uns Rehe die Essstäbchen, waren wir Futter für Stechmücken, besuchten einen Shrine am Wasser und fuhren am Ende mit zwei Seilbahnen auf den Berg und genossen die Aussicht.

Gora

Gora war die größte Enttäuschung unserer Reise. Nicht nur wegen dem Wetter. Es war ein Touri-Hotspot und das Naherholungsgebiet von Tokio. Als solches war es auch zur Nebensaison völlig überlaufen. Und abgeranzt.

Nach einer langen Bahnfahrt (u.a. mit dem Romance Car) kamen wir am Bahnhof in Gora an. Wir wollten mit der Standseilbahn drei Stationen bergauf fahren. Doch leider fuhr diese um die Zeit nicht mehr. Wir hätten uns mit den anderen Touris um ein Taxi schlagen können. Doch wir liefen lieber. Es war auch nicht wirklich weit – wenn man von den unzähligen Höhenmetern absieht. Mit den zwei mal 23kg.

Das waren die Steigungen. Und ich habe die Ringe im Beton verflucht.

Wir kamen am Hotel an.

Zugegeben: Das Zimmer war schön.

Den Abend vergnügten wir uns wieder in einem Onsen. Wir hatten die Wahl zwischen einem privaten und einem öffentlichen Onsen. Das private kostete extra. Doch das war es uns Wert. Leider war das Onsen nicht mehr wirklich gut im Schuss. Wenn das Licht nur noch mit Tape gehalten wird und die Fliesen schon von der Wand gefallen sind…

Egal: Wir genossen das warme Wasser.

Ein Bild aus dem Badezimmer. Ein Spiegel, der in den entscheidenden Bereichen nicht anläuft. Auch haben will!

Wir hatten Frühstück inklusive. Also werfen wir einen Blick auf das Buffet eines japanisches Hotels:

Und auf meinen Teller:

Beim Essen beobachtete ich ein japanisches Pärchen. Und stellte fest, dass die Frau nahezu die selbe Art und Weise hatte, die Stäbchen zu halten wie ich. Er hielt sie völlig anders. Wann immer mir Leute erklärten, wie man die Stäbchen halten muss, um das Essen in den Mund zu befördern – es ging bei mir schief. Nun war ich in Japan und musste durch. Ich eignete mir wohl irgendwie eine Technik an, mit der ich klar kam. Und stellte fest, dass es eben nicht die Technik gibt.

Nach der morgendlichen Stärkung wollten wir die Rundreise machen: Standseilbahn, Seilbahn, Piratenschiff und zurück mit Bus. Wir liefen zunächst zurück zur Talstation.

Mit 12% Gefälle:

Dort kauften wir ein Zwei-Tages-Kombi-Ticket für die Bahnen und Busse. Und nachdem wir gekauft haben, erfuhren wir, dass die Seilbahn wegen eines aufziehenden Gewitters ihren Betrieb einstellt. Dummerweise war die Seilbahn auch die Komponente mit dem teuersten Einzelfahrpreis.

Wir fuhren mit der Standseilbahn wieder hoch. Dort fuhr zwar die Seilbahn noch, aber nur zum Aussteigen. Es konnte auch niemand sagen, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden wird. Dafür gab es eine kleine Karte, mit welchen Buslinien man die Seilbahnstrecke umfahren konnte. Nur die Takte dieser Busse waren alles andere als toll – und welch Überraschung – nicht durch dieses Kombi-Ticket abgedeckt.

Und während wir in dieser Station warteten, nahmen wir auch den Duft der Toiletten war. Toll. Es war das einzige Mal in Japan, wo die Toiletten mal sowas von gar nicht in Ordnung waren.

Also fahren wir mit der Standseilbahn wieder zurück zur Talstation (also zurück zum Bahnhof Gora).

Das Wetter … reden wir nicht drüber!

Wir standen an der Warteschlange für den Bus. Doch entschieden uns dann doch erst einmal für ein Restaurant. Doch auch dies erwies sich als schwierig. Viele Lokalitäten hatten schon geschlossen. Wir fanden eins und orientierten uns wieder an der Plastik-Essen-Auslage:

Doch auch hier wurden wir rausgekehrt, als sie schließen wollten.

Wir fuhren und liefen zurück zum Hotel und beendeten den Tag.

Am Folgetag holten wir das Programm nach. Wir ließen die Koffer im Hotel zurück und starteten mit der Seilbahn. Zunächst war es wie eine übliche Seilbahn: Man gewinnt Höhe und blickt auf eine hügelige Landschaft.

Doch nach der ersten Bergkuppe blickten wir auf Ōwakudani, ein Vulkantal mit schwefelhaltigen Gasaustritt.

Am Rand dieses Tales war die Bergstation – und man konnte an die frische Schwefelluft. Ja, es roch total danach. Und es gab auch Schwefeleier zu kaufen. Und ein Museum rund um Schwefel.

(Wir hatten 2018 Glück, dass sie Seilbahn überhaupt fuhr. Im Jahr 2019 musste wegen der Aktivitäten die Seilbahn wieder eingestellt werden)

Nach einigen Atemzügen fuhren wir mit der nächsten Seilbahn hinab zum See Ashinoko.

Wir wollten ursprünglich auch in das Piratenschiff einsteigen, ließen den Teil aber ausfallen – und fuhren wieder zurück.

Nichts gegen Piratenschiffe. Aber auf einem reinen Binnengewässer wohl extrem unwahrscheinlich.

Bei gutem, klarem Wetter wäre hier der Fuji zu sehen:

Hatte ich schon erwähnt, dass es geregnet hat? Nein?

Wir holten im Hotel unsere Koffer und es ging zurück zur Talstation.

Von da ging es mit dem Zug nach Odaware. Und von da mit dem Shinkansen bis Tokio.

Narai

Mit Hiroshima, Osaka und Kyoto haben wir drei Großstädte bereist. Wir wollten aber auch Orte fernab der Metropolen Japan kennenlernen. Unter den in die engere Auswahl stehenden Ortschafen entschieden wir uns für Narai. Aus rein praktischen Gründen: der Ort hat immerhin einen Bahnhof.

In Nagoya verließen wir den Shinkansen und stiegen in einen Expresszug. Nachdem wir das urbane Gebiet verließen, befanden wir uns in einen Taleinschnitt. Blickt man aus dem Fenster des Zuges, könnte man nicht unbedingt darauf schließen, dass wir in Japan sind.

In Kiso-Fukushima stiegen wir in den Regio um. Ein ziemlich kleiner Zug mit nur zwei Waggons. An den Haltestellen öffnete sich aber immer nur die erste und zweite Tür des ersten Waggons. Die zweite zum Einsteigen – hier zieht man eine Karte. Und vorne beim Fahrer steigt man aus und bezahlt. Oder wie in unseren Fall: wir wedeln jeweils mit dem Japan Rail Pass.

Der Taleinschnitt wird enger. Die Eisenbahn sogar nur einspurig:

Und hinter einem langen Tunnel kommen wir in Narai an. Der Bahnhof von Narai wirkt wie aus der Zeit gefallen. Kein Aufzug. Alles weit weg von Barrierefreiheit. Es gibt einen Übergang mit vielen Treppen. Ich schleppe 2 mal 23 Kilogramm die Treppe hinauf. Und auf der anderen Seite wieder herunter.

Der Ort selbst ist ein kleines Juwel. Es ist ein konserviertes Dorf, was einst an der Handelsstraße zwischen Tokyo und Kyoto lag. Nahezu alle Häuser zeigen ein Japan, wie es vor 200 Jahren aussah: allen voran Holzhäuser. Das lasen wir ja schon von Hiroshima, nur dass davon wenig übrig blieb.

Das Schöne an Narai: Es ist nicht überlaufen. Im Gegenteil. Aber der Ort ist auch nicht für internationales Publikum vorgesehen. Es gibt nur wenige Übernachtungsangebote – und die meisten Webseiten waren nur auf Japanisch. Wir fanden trotzdem eine: Oyado Iseya. Zugegeben: Es war auch die teuerste Unterkunft in Japan. Noch dazu war Dusche und WC am anderen Ende des Gebäudes. Allerdings mit Halbpension. Und die hatte es in sich!

Wir erreichten unsere Unterkunft – und wurden auch gleich gebührend begrüßt. Gleich hinter dem Empfang gab es ein kleines Foyer, wo auch die Schuhe gewechselt werden mussten.

Uns wurde unser Raum gezeigt. Ein Raum, der spartanischer nicht hätte sein können:

Der Fußboden war mit Tatami-Matten ausgelegt. In der Mitte stand ein kleiner Tisch (so wie wir ihn in der ersten Unterkunft in Takamatsu kannten). Auf dem Tisch stand eine Kanne mit Grünen Tee und zwei Tassen.

Wir durften unser (Futon-)Bett selbst zusammenbauen. Auf der anderen Seite des Flures gab es Lager, in denen wir uns bedienen durften.

Für das bevorstehende Abendessen bekamen wir einen Yukata-Mantel. Wenn schon japanisch, dann auch mit der passenden Kleidung. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit konnten wir uns nur noch erfrischen sowie einmal kurz vor der Tür Luft schnappen. Gegenüber war ein Souvenir-Geschäft:

Dann ging es zu Tisch.

Wir wurden schon erwartet. Besser gesagt: ein reichlich gedeckter Tisch erwartete uns. Mit allerlei Elementen der japanischen Küche:

Ein Kellner erzählte uns alles. Ich kann heute nicht mehr genau sagen, was wir alles gegessen hatten. Ehrlich gesagt konnte ich das noch nicht einmal während des Essens. Ein Kellner sagt dir zwölf verschiedene Namen auf, noch während er aufzählte, hast du die Hälfte vergessen.

Es war auf jeden Fall lecker und erkenntnisreich. Manches erkannten wir wieder, wie bspw. die Salzpflaumen (Plum).

Kaum war das Essen vorbei, erkannte man den Speiseraum nicht wieder. Er war leer:

Nach dem Abendessen machten wir einen Spaziergang durch die dunkle Nacht. Hell war der Ort nicht, es gab nur die eine oder andere Laterne.

Und viele Menschen sahen wir dann ohnehin nicht. Die Geschäfte hatten alle geschlossen. Es gab auch keinen Seven-Eleven.

Ein Blick in den Garten hinter dem Haus:

Wir lernten in der Unterkunft ein anderes Pärchen kennen. Die machten eine Wandertour über mehrere Dörfer über den Torii-Torge-Pass, bei der das Gepäch jeweils von Unterkunft zu Unterkunft transportiert wurde. Und ich denke mir: „Ja, geil. Wenn ich zwei Wochen mehr Zeit hätte, hätte ich das auch gerne gemacht.”

Was nicht mehr konserviert wurde: die Toiletten:

Am Abend wollten wir uns noch ein kleines Bad nehmen. Dazu gab es hier eine heiße Quelle. In einer kleinen Holz-Badewanne sprudelt permanent heißes Wasser – und mit einem Wasserhahn lässt man kaltes Wasser dazu. Zumindest bis es so kalt ist, dass man in das Wasser gehen kann. Und dann lässt man es sich gut gehen. Und geht entspannt in die Nacht.

Und die war auch sehr erholsam. Zugegebenermaßen: Ich überlegte mir schon, ob ich nicht zu Hause das Bett rauswerfe und einige Tatami-Matten ausrolle.

Am nächsten Morgen stärkten wir uns mit einem Frühstück. Ähnlich wie das Abendessen gab es wieder viele kleine Häppchen. Und eine kurze Erklärung.

Wir checkten aus und schlenderten noch ein wenig durch den Ort.

Wir entdeckten das Heimatmuseum (siehe Webseite – Von englischer Sprache keine Spur, der automatische Übersetzer ist auch keine wirkliche Hilfe). Der Betreiber entschuldigte sich für sein schlechtes Englisch, aber wir verstanden ihn dennoch recht gut. Er erklärte uns einige Dinge rund um diese traditionellen Gebäude.

Zum Beispiel wie diese Räume unheimlich flexibel umzubauen sind. Man nimmt ein paar Trennwände heraus – und Zack, ist der Raum vergrößert. Oder auch die Fensterfront: es gab Fenstereinsätze mit Papier, Holzgittern und Massiv – und wenn man möchte, konnte man sie auch ganz entfernen. So funktionieren einige Geschäfte im Ort: wir dachten uns, dass wir vor der Abreise noch einmal vorbeischauen. Aber dann waren die fehlenden Fenster eingebaut – und es gab von außen keinerlei Indiz, dass hier jemals ein Laden war:

Es ist beeindruckend, wie mit solch trivialen Dingen eine so ungeheure Flexibilität schon möglich war. Auch fernab jeglicher Elektronik.

Das Museum selbst war historisch mal das Wohn- und Geschäftshaus einen Händlers für Kämme. Dies wurde im Hinterhaus dargestellt.

Wir erreichten das Ende des Ortes und gingen etwas den Berg hinauf – mit einem sehr schönen Foto-Motiv:

Wir liefen auf der anderen Seite des Baches zurück. Am beeindruckensten war die Kisono-Brücke, eine relativ moderne Holzbrücke.

Mit Gepäck ging es dann zurück zum Bahnhof. Wir nahmen noch einige Souvenire mit (z.B. Schals mit den Gittern der historischen Bauwerke). Am Bahnhof selber hatten wir noch einige Minuten Zeit. Ein Roboter bot seine Dienste an, wenn man ihn mit Daten fütterte. War sicherlich witzig. Dann hieß es wieder: Koffer schleppen. Zwei mal 23kg hoch. Und wieder herunter. Der Zug fuhr ein – er war pünktlich.

Fazit: Zusammenfassend war es eines der schönsten Orte.

Anderer Reisebericht zu Narai im Netz entdeckt: Kiso-Fukushima nach Narai)

Feiertage in Japan

Heute ist in Japan ein gesetzlicher Feiertag: Herbstanfang. Eigentlich war gestern Herbstanfang. Aber wenn in Japan ein Feiertag auf einen Sonntag fällt, wird er am darauffolgenden Montag nachgeholt.

Es ist nicht der erste Feiertag, den wir hier erleben. Bereits am 17.09. wurde der „Tag zur Ehrung der Alten” gefeiert. Überhaupt haben die Japaner viele und vor allem sinnvolle Feiertage. Die gesetzlichen landesweiten Feiertage lauten:

Tag Bedeutung
01.01. Neujahr
08.01. Tag der Erwachsenen
2. Montag im Januar Tag der Mündigkeitserklärung
11.02. Tag der Staatsgründung
21.03. Frühlingsanfang
29.04. Tag der Showa-Ära
03.05. Verfassungsgedenktag
04.05. Tag des Grüns
05.05. Tag des Kindes
3. Montag im Juli Tag des Meeres
11.08. Tag des Berges
3. Montag im September Tag der Ehrung der Alten
~ 22.09. Herbstanfang
2. Montag im Oktober Tag des Sports
03.11. Tag der Kultur
23.11. Arbeitsdank-Tag
23.12. Geburtstag des Kaisers

Ehrlich: Mal vom kaiserlichen Geburtstag abgesehen, hätte ich solche Feiertage auch gerne! Nicht so einen Quatsch wie bei uns mit Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt und Co, wo nur diejenigen einer einzelnen Konfession etwas anfangen können.

Allerdings sind es verhältnismäßig viele Feiertage (zumal sie ja ausgeglichen werden, wenn sie auf Sonntage fallen). Offiziell gelten sie als Arbeitsfrei. Allerdings merkten wir als Tourist davon wenig. In Osaka kostete uns das Tagesticket für die U-Bahn nur 600 statt 800 Yen. Die meisten Geschäfte haben aber ohnehin offen, nicht wenige sogar 24/7.

Soll heißen: Was die Feiertage am Ende wirklich für die Menschen in Japan bedeuten, lässt sich auch auf dieser Reise nur schwer in Erfahrung bringen.

Lebensmitteleinkauf in Japan

Da wir keine All-Inclusive-Tour machen und auch nicht nur durch die Gastronomien schlendern wollen, kommt man um Kaufhallen nicht herum. In Hong Kong war das alles noch einfach: Nahezu alles war bilingual auch in Englisch beschriftet. In Japan ist das nicht der Fall.

So fühlten wir uns bei den ersten Kaufhallen wie die reinsten Analphabeten. Ein Sortiment, dass einem völlig unbekannt ist, kombiniert mit Schriftzeichen, die ebenso einem völlig unbekannt sind.

Und ja, die haben einige merkwürdige Besonderheiten in ihren Sortimenten. Kleine getrocknete Fische zum Beispiel. Oder Seetang. Oder „Hühnerspieße”, die nur aus Hühnerhaut bestehen.

Hinzu kommt dass Japan anscheinend keine guten Lebensmittelfotografen hat. Im Gastronomiebereich bauen sie lieber das Essen in Kunststoff nach:

Was macht man dann? Man beschränkt sich erst einmal auf das, was man kennt. Obst und Gemüse, da kann man nichts falsch machen. Bemerkenswert sind die Größenverhältnisse des Obstes.

  • Karotten sind meist richtig fett, sie haben den Umfang, den bei uns Gurken haben
  • Und Gurken und Auberginen sind so schmal, wie bei uns eher Karotten sind
  • Tomaten gibt es in mehreren Größen, nur sie neigen dazu, die Dinger in Kühlschränke zu packen – und ähnlich wie bei uns: Gekühlte Tomaten schmecken einfach nach nichts.
  • Äpfel sind deutlich größer als bei uns, sind eher Stückware.

Ja, und Kiwis und Eier. Käse ist kaum vorhanden, meist richtig teuer und schlecht.

Und glücklicherweise gab so so Päckchen mit der Aufschrift „Salad Chicken”. Juhu. Der erste Abend ist gerettet.

In Hiroshima betraten wir eine größere Kaufhalle, die in etwa so die Größe und das Ambiente eines (alten) Aldis hat. Das ist besonders, denn die meisten sind hier eher winzig klein. Der Laden rings herum besteht aus Kühlregalen. In der Mitte auch noch einige. Das meiste hier gibt es gekühlt. Nur einige Konserven, Waschmittel und Süßes gibt es ohne Kühlung. Den Einkauf haben wir zusammen – und wollen mit Kreditkarte bezahlen. Geht nicht. Keine Chance. In Japan! Mit den restlichen Barmitteln nehmen wir notdürftig noch etwas mit. Glücklicherweise war nix los. Die Verständigung mit den beiden Kassierern läuft mit Zeichensprache.

Nach einigen Tagen normalisiert sich das Ganze. In der Kette FamilyMart (auch „Famima”) sind viele Lebensmittel zumindest auf der Vorderseite einmal in Englisch beschriftet (also was es eigentlich ist).

Diese sogenannten Konbinis sind allerdings eine super Sache! Rund um die Uhr geöffnet und mit allerlei kaltem und warmen Essen ausgestattet, z.B. Yakitori (Hähnchenspieße), Currys, Salate, Edamame, gekochte Eier, Suppe im Winter … Das Essen kann auf Wunsch in der Mikrowelle warm gemacht werden und es gibt immer Essstäbchen und feuchte Servietten dazu. Famima hat auch einen sehr leckeren Bulletproof Coffee.

Gut ist auch die große Auswahl an grünem Tee. Diesen gibt es hier kalt in Flaschen, ungesüßt, ohne weitere Zusätze. Manchmal auch als schwarzen oder Jasmintee. Zum Glück aber keinen „Chysanthementee”, den wir aus Versehen in Hong Kong kauften.

Uns wird mit der Zeit bewusst, was für einen Müll man hier verursacht. Die Müllmenge spielt hier anscheinend keine Rolle. Hier ein Beispiel für ca. 63g Lebensmittel mit Käse und Wurst:

Die Möhren, Gurken, Paprikas und Tomaten sind in der Regel einzeln in Folie verpackt. Äpfel und Birnen haben teilweise auch noch Puffermaterial. Kiwis und Äpfel bekommt man aber auch ohne Folie.

Selbst eine Ansichtskarte bekamen wir hier nur in Folie einzeln abgepackt.

In Kyoto haben wir mal einen Laden entdeckt, der den optischen Eindruck eines Edekas machte. Im zweiten Stockwerk gab es Internationales, sprich europäisches Essen, auch Schokoladen von Lindt und Ritter Sport. Und richtigen Emmentaler. Aber fragt nicht nach den Preisen.

Witziger Fund: Baumkuchen. Das Wort hat es ins Englische geschafft. Aber auch hier gibt es eher abgepackt eine einzelne Scheibe als so einen kompletten.

A pro pos Preise: Nicht selten kommt man aus der Kaufhalle raus, hat umgerechnet 20-25 Euro bezahlt und eigentlich nur ein Frühstück und ein Abendessen für zwei Personen inklusive Getränke gekauft.

Weihnachten spielt ja allgemein für Japaner keine wirkliche Rolle, aber kulinarisch stellen sie sich das eher so vor:

Essen am Bahnhof zum Mitnehmen? Gibt es zum Beispiel in der Bentō-Box.