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Homepage von René Pönitz

Nordseeradtour Tag 19 - Cayeux-sur-Mer

Nachdem ich nun am 18. Tag nicht weiterfahren konnte, übernachtete ich noch einmal in dieser Stadt. Allerdings quaertierte ich mich in ein preiswerteres Hotel. Zumindest spuckte Booking.com in der Stadt günstigere Hotels aus. Also zog ich vom Hafenviertel und Bahnshofsviertel.

Ehrlich gesagt ist das Hotel „Aus Sleeping” eine Unverschämtheit. Vor Ort wurden andere Preise als gebucht verlangt. Zumindest bekam ich den Zimmerschlüssel erst, als ich den geforderten Preis bezahlte. Die Differenz waren zwar nur 1,30 Euro, aber mal schauen, was die Beschwerde bei booking.com bringt…

Das Zimmer war dreckig. Auf dem Boden lagen Haare der Vorgängerin. Eins der Handtücher hatte Blutflecken. Und zu guter Letzt flackerte die Leuchtreklame bis ins Zimmer! Das Hotel hieß „Au Sleeping”. Au wie im Deutschen. Soll weh tun!

Gegen halb Neun verlasse ich das Hotel und bewegte mich zum Fahrradladen. Da stand ich dann, bis der Laden geöffnet wurde. Der konnte zwar kein Englisch, aber die zwei gebrochenen Speichen konnte ich ihm zeigen. Das er das Rad auch zentrieren sollte, hatte er wohl nicht verstanden. Ich sollte bis zum Mittag warten. Also lief ich noch einmal zur Stadtmauer.

Gegen halb 12 konnte ich das Fahrrad abholen. Es kostete 20,80 Euro. Alles wieder verpackt und es ging weiter! Gleich auf der anderen Seite der Liane gab es die ersten Anstiege, die es in sich hatten. Ich kam in Fahrt. Hinter La Portel begann ein schöner Radweg, der dann wenige Kilometer später wieder endete. Kurz vor Neufchâtel-Hardelot starte wieder ein Radweg (ein EU-Projekt!). Doch der Weg triftete in eine andere Richtung. Ich entschied mich für eine Abkürzung. Das hätte ich nicht tun sollen. Zwar war der Weg sehr verkehrsarm, aber zwischen steinig, holprig, sandig und schlammig hatte ich alles dabei. Insbesondere ging es über einen Berg, den ich mit hätte ersparen können.

An der D940 gab es einen wunderschönen Radweg bis Étaples, dem Ort den ich als erstes Etappenziel auserkohren hatte. Über die Brücke mit Asphalt und Blasen. Dann verfuhr ich mich einmal – aber der Weg war schön.

Ich suchte mir eine Nebenstrecke zur Bundesstraße, doch die war nur Wiese. Also musste es weiter über die D940 gehen. An der Küste sind die Orte leider kaum miteinander verbunden. Vorbei an einem Vergnügungspark, der sich Bagatelle nannte (warum gibt es überall funktionierende Vergnügungsparks, nur nicht im Plänterwald)?

Zwischen den Orten an der D940 gab es wieder Radwege. Ich freue mich. Teils richtig Gute. Ich wollte schon loben, doch leider endete der Weg sehr plötzlich im Nirgendwo. Keine Hinweise. Nix! Entlang an der recht gut befahrenen Bundesstraße. Erst nach zwei drei Kurven gab es die Möglichkeit, abweichende Routen zu nehmen. Was ich auch tat. Ich querte dabei mehrfach die Bundesstraße (häufig mit Kreisverkehren). Und die Bundesstraße hatte fast Autobahnstandard.

Hinter Rue nahm ich wieder eine durchgehende Nebenstrecke bis Crotoy. Dabei ging es an einem riesigen Sandabbaugebiet entlang.

Ich durchfahre Crotoy. Das Gebäude mit den zwei Türmchen sieht nett aus:

Spannender aber ist das Watt.

Und der Hafen im Trockenen:

Über einen Deich ging es zurück zur D940. Dort gibt es wieder Radweg. Sogar einen sehr guten. Leider haben die das dort nicht ganz mit den Brücken hinbekommen. Da gab es jedes Mal eine Kante! Nun den Wind im Rücken. Wunderbar. Eine alte Eisenbahn (also die, wo die Leute auch draußen stehen konnten) grüßte mich.

Nächster Halt: Saint-Valery.

Ich schaue nach Zeltplätzen. Ich suche mir einen bei Cayeux-sur-Mer. Bis 8 ist die Rezeption offen. Fünf vor Acht erreiche ich sie! Gutes Timing!

Der Zeltplatz an sich ist Ok. Bis auf die sanitären Einrichtungen. Ich verstehe es eigentlich nicht, warum man kein Toilettenpapier anbietet und erwartet, dass jeder mit einer Rolle aufs Klo geht. Bei diesem erwarten sie sogar, dass man die Klobrille mitbringt. Bring-your-own-device. Vielleicht noch ne ganze Schüssel? Hätte jemand ne passende Halterung für’s Fahrrad?

Nordseeradtour Tag 17 und 18 - Boulogne

Geweckt von der Sonne im Zelt. Der Sturm ist vorbei. Es könnte ein schöner Tag werden. Ich duschte. Das Handtuch trocknete noch auf dem Zelt. Doch als ich das Zelt zusammenbaute, zogen Wolken auf. Ich verließ den Campingplatz und schon im nächsten Ort begann es zu tröpfeln. Nicht viel.

Ein oder zwei Dörfer weiter zog ich den Poncho drüber. Es wurde mehr. Ich erreiche Calais. Der Turm erinnert mich an eher an London:

Hinter Calais gibt es alte Befestigungsanlagen:

Und das weitestgehend flache Land hört auf. Es wird bergig! Noch ein Blick vom Berg auf Calais:

Calais selbst ist ja vor allem durch den Eurotunnel nach UK bekannt (geworden).

Die Strecke führte mich direkt am Eingang des Tunnels vorbei:

Leider wurde der tröpfelnde Regen stärker. Ich stelle mich in einer Bushaltestelle unter, an der wirklich nur drei Mal am Tag der Bus fährt (der zeitige Bus aber nur wenn Schule ist) und genieße diesen Ausblick:

Dann entscheide ich mich noch einige Meter weiter ins Zentrum des Dorfes zu fahren und mich in eine Pizzaria zu setzen. Es gab zwei Pizzen: mit Käse und mit Pilzen. Ich habe noch nie Pizzen in einem sich Pizzaria taufenden Restaurant gegessen, die nach Knack & Back Pizzateig schmeckten. Noch nie! Naja, das Essen war auch nur nebenrangig, ich wartete auf das Ende des Regens.

Achja, ich war auf Toilette, da entdeckte ich das hier:

Gestärkt ging es in die Berge – mit Blick aufs Meer:

… und ins nächste Tal:

Zwei Speichen haben sich verabschiedet. Die eine musste ich rausoperieren.

Die weitere Strecke ging größtenteils auf einer Bundesstraße. Es fehlen hier echt Radwege an der Küste. Bei Wissent versuchte ich es mal über Nebenstrecken (die zumindest in der Karte durchgehend eingezeichnet waren). Leider war auf der Strecke eine Treppe. Und der Ausgang war für das Fahrrad fast unpassierbar. Zum Glück ließ sich dieses Tor mit einer Kneifzange öffnen (um die Kette über den Nagel zu ziehen).

Das Kap Gris Nez hätte ich zwar gerne noch gesehen, aber der Regen setzte leider wieder ein. Und bei den Wetterverhältnissen hätte ich vom Kap auch nicht viel gesehen!

Ich erreiche die Küste bei Audresselles:

Ich näherte mich dem Ziel! Und der Regen wurde stärker. Ich zählte die Dörfer ab. Ich erreichte Boulogne. Ich war komplett nass!

Das Telefon ließ sich in diesem Zustand nicht mehr bedienen. Ich suchte ein Hotel. Ein Campingplatz machte keinen Sinn. Zudem brauchte ich ja eine Werkstatt.

Ich saß im Restaurant des Hotels. Die Karte nur in Französisch. Der Ober versucht zu übersetzen. Irgendwas mit Fleisch klang erst mal nicht so verkehrt (als Hafenstadt war das meiste auf der Karte mit Meeresfrüchten oder Fisch gewesen). Ich bekomme einen Block aus Fleisch und Gelantine. In Deutschland gibt’s so was in Dosen zu kaufen. Das ganze kalt. Dazu Pommes. Der Kellner meint, dass das im Norden Frankreichs und im Westen Belgiens ein übliches Essen sei. So sah es dann am Ende aus:

Und während ich so sitze, ziehen die Wolken über dem Hotel. Gegen 21:00 Uhr gibt’s wieder Sonne. Ziemlich grelle:

Das Bild sieht teils überbelichtet aus. Aber selbst mit menschlichen Auge waren teilweise die Konturen der Gebäude gegenüber nicht wahrzunehmen.

Anmerkung, die 1: Damit habe ich nun die Nordsee endgültig verlassen.

Anmerkung, die 2: Ich habe mich beim Campingplatz in Den Haag für den umständlichen Registrierungsprozess (siehe Tag 11) bedankt. Als Antwort wird der Preis mit Sommerferien gerechtfertigt. Das muss etwas außergewöhnliches in Den Haag sein!

Bedingt durch den Speichenbruch wollte ich heute zuerst mein Fahrrad reparieren lassen. In einer Stadt mit 45.000 Einwohnern und mehreren Fahrradläden sollte dies an einem Werktag möglich sein. Das Problem ist: keiner der drei Fahrradläden hat am Montag offen. Das ist krass!

Plan-B: InterSport. Laut der Webseite reparieren sie auch Fahrräder. Also fahre ich zu dem in der Karte verzeichneten Punkt – und finde keinen Intersport. Der Intersport im Zentrum hat zwar offen, repariert aber keine Fahrräder. Er erklärt mir, wo der eigentliche ‚große’ Intersport in Boulogne ist (ein Stück hinter der Autobahn), der aber am Montag geschlossen hätte. Hier weichen die Angaben mit der Webseite irgendwie ab.

Plan-C: Decathlon. Fast an der Autobahn. Haben offen. Die meinen, die können das erst in der zweiten Wochenhälfte reparieren. Keine Chance!

Schaue ich mir die Karte an, so macht „vorsichtiges” Weiterfahren auch keinen Sinn. Denn im Umkreis dieser Stadt gibt es praktisch nichts. Zumindest noch weniger Fahrradläden!

Das ist echt frustrierend!

Bei der Rückfahrt vom Decathlon entstand folgendes Video:

Nordseeradtour Tag 15 und 16 - Oye-Plage

Ich verlasse den Campingplatz – und bewundere noch einmal die Skyline von Middelkerke:

Ich folge unauffällig der Straßenbahn. Nächster Ort: Westend. Sieht an der Küste genauso aus wie Middelkerke. Das Video zeugt den Übergang zwischen den beiden Städten:

Weiter nach Nieuwpoort. Nicht ganz so schlimm wie Middelkerke. Die nächsten Orte Oostduinkerke, Koksijde und Da Panne sind schöner, aber auch diese haben jeweils Wände am Ufer stehen.

In Da Panne verlässt die Straßenbahn die Küste und führt zum Bahnhof. Dort am Plopsaland vorbei, einem größeren Vergnügungspark. Das erklärt dann auch, warum einige Haltestellen unterwegs völlig überlaufen waren.

Der Weg nach Frankreich ist weniger fahrradfahrerfreundlich. Eine größere Straße, teils ohne Radwege. Aber auch mit übersichtlichen Verkehr. Ich mache noch mal Rast. Aus den Lautsprechern ertönt „To France” von Mike Oldfield.

Nach den ersten Orten an der Landstraße fahre ich wieder vor zur Küste:

Ich bog irgendwo falsch ab. Plötzlich landete ich auf einer größeren Straße. Um einen Kreisverkehr herum gab es vorbildliche Radwege, die danach wieder verschwanden. Ich passiere eine Brücke. Vorsichtshalber auf dem kaum vorhandenen Fußweg. Ich muss auf der Fahrbahn fahren. Mit Autos, die 70 fahren dürfen, im Nacken. Glücklicherweise kommt gerade keins. Ich frage mich, ob hier überhaupt Radfahrer fahren dürfen. Es folgt ein Radwegschild. Das führt mich hinab zu einer Nebenstraße im Industriegebiet. Ich folge ihr.

Irgendwann bin ich in einem Wohngebiet. Die Zebrastreifen sehen lustig aus:

Raus aus dem Wohngebiet fahre ich auf einem Fußweg entgegen der Fahrtrichtung. Eigentlich sollte ich das ja nicht. Doch für diesen Fußweg entgegen der Fahrtrichtung gibt es extra eine Fahrradfahrerampel. Nach der Ampel endet der Weg nach wenigen Metern im Nichts. Ich wechsle die Straßenseite. Ein 1A-ausgebauter Radweg.

Ab durchs nächste Dorf. Dann endet der Radweg bei einem Kreisverkehr. Viele LKWs. Sechs Ausfahrten. Kein sinnvoller Hinweis. Ich drehe eine Extrarunde im Kreisverkehr. Ich nehme einen Ausgang – und entweiche über einen Nebenweg, der in der Sackgasse endet. Ok, noch mal Kreisverkehr.

Ich nehme die vom Verkehrsrang kleinste Abfahrt. Das ist nicht schlecht, doch führt sie mich weiter weg von der Küste. Also biege ich noch mal ab – und fahre über einer sehr schmalen Strecke, die eher für die Landwirtschaft genutzt wird. Bis ich ohne irgendeinen Hinweis an einem Bahngleis stand. Am anderen Ende geht der Weg weiter. Ich sehe, wie der Schotter nur auf den Weg geschüttet wurde. Kein Hinweis auf eine Sackgasse. Und ich hatte keinen Bock, die Kilometer mit Gegenwind zurückzufahren…

Am anderen Ende erreiche ich Gravelines. Ich neige dazu, den Ort englisch auszusprechen. „Herzlich Willkommen bei Gravelines: Nächster Friedhof Westfriedhof.” Ich mache Halt auf den Marktplatz. Gravelines ist von Wasser umgeben. Ein sehr schöner Ort.

Bei Gravelines endet die industrielle Nutzung desr Küste. Ich fahre wieder zum Ufer.

Und mit Rückenwind Richtung Calais. Dann beginnt es zu tröpfeln. Ich suche den nächsten Campingplatz. Und finde einen kleinen. 9 Euro für die Nacht. Während der Anmeldung beginnt der erste Regenschauer. Beim Zeltaufbau werde ich erneut überrascht. Es regnet immer mal wieder. Und gewittert.

Abends dann Gewitter, Starkregen und Wind. Gegen 3 Uhr in der Nacht setzte Sturm ein. Das Zelt wackelt immer mal wieder. Und so zog es sich bis in den Nachmittag hinein. Also legte ich am 16. Tage eher unfreiwillig einen Tag Pause ein. Ich wäre gerne weiter in Richtung Calais gefahren, aber rein vom Wetter her hätte ich das nicht tun sollen. Die Gewitter- und Regenschauer flachten zwar noch in der Nacht ab. Die Sturmböen mit teils 100 Stundenkilometern (zudem Gegenwind) zogen sich bis weit in den Nachmittag. Dafür machte ich gar nichts.

Praktisch ist natürlich, dass die Zwangspause gerade auf einen sehr netten, sehr kleinen und zudem auch günstigen Campingplatz erwischte. Gegen 8:30 Uhr kommt da immer ein Bäcker vorbei. Kleine Crossants für 75ct. Und gut 60cm lange Bagettes für 90ct, von denen man gut zwei Tage essen kann.

Ich fuhr einmal in den Ortskern um mich mit Getränken auszustatten (auf dem Campingplatz gibt es nichts). Und ich schaute mir die Dünen genauer an. Zu Fuß kommt man ja doch näher ran als mit dem Fahrrad.

Stachelige Gewächse:

Und Muster im Sand

Die Küste ist extrem flach. Bei Ebbe kann man hier weit herauslaufen. Diese riesige Fläche mit überspülten Wasser ist vielleicht so 2 Zentimeter tief:

Und die Sonne, herrlich:

Nordseeradtour Tag 14 - Middelkerke

Ich werde um 8 Uhr geweckt. Nicht von der Sonne. Oder dem Wellenrauschen. Oder auch von einem Stahlwerk. Nein, durch ein Fernsehgerät im Nachbarzelt. Selbst als die Leute draußen frühstückten, plärrte der Fernseher. Auf die Bitte, ihn doch mal auszumachen, kam nur die Antwort, ich könne mein Zelt auch weiter entfernt von ihrem aufbauen. Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln!

Auf geht’s in Richtung Belgien. Hier noch die letzte niederländische Stadt.

Zwischen den Niederlanden und Belgien gibt es einen sehr schmalen Weg. Und der ist überdurchschnittlich beansprucht. Es besteht kaum eine Chance, Langsamradler zu überholen.

In Knokke sind die Radwege nicht Knorke. Nachdem ich sie trotzdem benutzte und zweimal an Bordsteinkanten abstieg, fuhr ich auf der Fahrbahn. Dort weist mich gleich ein älterer Mann hin, dass ich doch bitte schön auf diesen Wegen zu fahren habe. Ich ignoriere ihn. Er bremst mich aus. Die fuhr eine zeitlang neben mir her. Irgendwann schrie ich nur noch rüber „It’s unusable!”.

An der Küste gibt’s ne Straßenbahn. Auf der Anzeige steht „Da Panne”. Das heißt nicht, dass sie defekt ist. So heißt der Ort der Endstation.

Ich verlasse die Küstenlinie und fahre nach Brugge.

Ich besuche den Marktplatz. Ich habe Brugge zu Hause als Spiel und vergleiche den Markt mit dem Spiel:

Ein Stadttor:

Zurück zur Küste. Nicht Blankenfelde, sondern Blankenberge. Die Innenstadt ist sehr überlaufen. Ich blicke auf die Küstenbauten:

Sieht nicht schön aus!

Diese Brücke ist neu. Sie wurde erbaut, damit die Strandbesucher nicht immer die Straßenbahn und die gefährliche vierspurige Schnellstraße queren können. Sicherlich löblich – nur wegen des Verkehrs hätte es auch andere Lösungen gegeben!

Die Straßenbahn verläuft übrigens die gesamte belgische Küste und heißt Kusttram.

Es folgen einige nicht so schöne Kilometer. Zwar entlang der Dünen. Aber eine Tempo-90-Strecke mit schmalen Radweg. Allerdings fahren die Belgier schon gefühlt sehr gesittet.

Ich erreiche Oostende, die wohl größe Stadt an der Küste:

Auf dem Bild gehen nicht etwa Linien auseinander. Es gibt nur eine. Aber die Straßenbahn passiert eine Schleuse. Und wenn eines der Tore gerade offen ist, muss die Bahn über das zweite Tor ausweichen.

Weiter geht’s zum Bahnhof. Sehr imposant. Mit riesigen Abstellanlagen für Radfahrer.

Es gibt Gegenstände, bei denen ich mich fragte, warum ich sie überhaupt mitgenommen habe. Dazu zählt die Sonnenbrille. Ich brauchte sie all die Tage nicht. Doch am Strand zwischen Oostende und Middelkerke wehte es mir den Sand ins Gesicht!

Die mit Abstand schlimmste Stadt ist Middelkerke. Entlang des Ufers erstreckt sie sich kilometerweit mit einer Hochhausfront. Und die Häuser sehen ja (im Gegensatz zu Visslingen) nach gar nichts aus! Teilweise ist die zweite Reihe auch so hoch! Es muss hier auch mal Altbauten gegeben haben. Hin und wieder wurden diese auch einfach aufgestockt:

Am Ende von Middelkerke macht ich Halt auf einem kleinen Zeltplatz. Ich bekomme einen kleinen Platz zwischen einem Wohnwagen und einem Auto zugewiesen. Eingekesselt. Während der Zeltplatz mit 11 Euro recht günstig ist, gab es hier mit Abstand die teuersten Duschen: 1,70 Euro. Die Toiletten … würg. Zum Glück musste ich nicht.

A pro pos Toiletten: es ist mein dritter Campingplatz auf der Reise, bei der die Toiletten kein Papier haben. Das muss man selbst mitbringen.

Der Sonnenuntergang war schön:

Nordseeradtour Tag 13 - Groede

Schon am Vorabend sah einen Leuchturm die Atmosphäre bestrahlen:

Auf zum nächsten Grevelingendam. Der Übergang war anstrengend mit Gegenwind. Auf dem Damm fährt eine alte Eisenbahn, die ich erst im letzten Moment bemerkte.

Ich folge den Küstenverlauf der dritten Insel. Anfänglich sehr gute Radwege. Dann werden sie steinig. Ein kleiner Abschnitt erfolgt am Außendeich. Dann kommt Sand. Und ein Anstieg mit 25% Steigung!

So sieht es von oben aus:

Ich habe es hoch zu geschoben. Anschließend ein Gefälle von 25%. In Fahrtrichtung Süd kann man ausrollen. Ich habe Glück.

Weiter zur nächsten Insel über den Oosterscheldekering, das ist eine Sturmflutwehr, geprägt durch kleine Türmchen. Endlich ein Damm, auf dem ich schneller vorankomme mit teilweise Rückenwind.

Ich folge den Küstenverlauf. Die letzten Meter mit absolutem Gegenwind außerdeichs:

Blick auf Westkappelle:

Und Blick ins Meer:

Mit Rückenwind weiter nach Visslinen, der Ort mit der nächsten Fähre. Schon von weiten ist der Turm zu erkennen. Die Skyline ist gewissermaßen prägend und markant. Verglichen mit dem, was auf belgischer Seite noch folgt, aber noch schön.

Die Fähre ist beeindruckend (leider kein Bild). Und absolut auf Radfahrer eingestellt. Ein Riesenandrang. Mit Abfertigung im kleinen Häuschen davor.

Vorbei an Schonevelt geht es nach Groede zum Campingplatz. Hier kostet es 10,50 Euro. Fairer Preis. Auch hier wieder jede Menge Kinderbespaßung dabei. Internet inklusive! Leider hatte der Kiosk schon zu, so dass ich auf das Imbissangebot ausweichen musste.

Der Stuhl gehört nicht zu meinem Equipment. Die Nachbarn zur Rechten waren sehr freundlichen und boten mit gleich einen Stuhl an. Falls sie die Zeilen lesen – Schöne Grüße nach Groede (oder nach Karlsruhe).

Der Himmel bildete in etwa die Küstenlinie ab:

Nordseeradtour Tag 12 - Ouddorp

Ich schaue mir noch mal das Hotel an:

(Das ganz kleine Fenster da oben und das links davon gehörten zu dem Raum)

Und das Treppenhaus:

Und einen Blick aus dem Fenster:

Ich mache mich startklar. Ich bewundere noch einmal die Häuser der Straße. Das ist zwar das Botschaftsviertel, aber so sehen viele Straßen in der Stadt aus. Warum traut sich heute kein Architekt mehr, so etwas zu bauen?

Ok, es gibt auch Bausünden. Ganz besonders diese hier:

Das ist die Deutsche Botschaft. Ich fühle mich unterrepräsentiert. Nein, für so ein Bauwerk darf man sich schämen ;-)

Weiter geht’s zum Internationalen Gerichtshof. Ich kam den Tag zuvor schon mal vorbei und nahm ihn eher wie eine Kathedrale wahr.

Rund um den Hauptbahnhof sind Hochhäuser gebaut:

Wenige Meter schon entfernt gibt es auch abgeranzte Flecken (ohne Foto).

Im Zickzack verließ ich die Stadt. Ein paar Künstler hinterließen ihre Werke und Materialen an einem See:

Das nächste Highlight war eine handbetriebene Fähre. Noch nie gesehen. Es gibt auf dem Schiff zwei Kurbeln sowie jeweils eine an beiden Ufern. Ein Paar gehört immer für jede Richtung. Damit es losgeht, muss die Kette gestrafft werden. Dazu drückt man die Kurbel fest gegen die Halterung und kurbelt dann (sonst kurbelt man im Leeren). Man sollte nie aufhören mit Drücken, sonst rutscht die Kette durch. Nur wenn sie zum Ziel hin straff ist, kommt man dem Ziel näher. Die andere Kette fällt auf den Wassergrund, so dass Schiffe problemlos queren können.

Dann gab es einen Abschnitt mit einem sehr engen Radweg. Zwei Räder, die kaum nebeneinander passen. Links und Rechts Wasser (ohne Foto).

Halt in Maaslouis. Die Straße sieht aus wie sonst auch. Nur statt Asphalt in der Mitte einen Kanal. Ich möchte nicht wissen, wie häufig da mal jemand achtlos reinläuft.

Ich mache Rast. Ich esse einen Hamburger. Das ist mein vierter in den Niederlanden. Und jedes Mal esse ich etwas völlig anderes. Dieses Mal mit anstelle der obere Brothälfte ein Ei. Wie Omelette. Mit sehr großem Fleischklops in der Mitte. Ich habe aber auch schon in etwas bekommen, was in Berlin als Boulette im Brötchen durchgegangen wäre. Mal mit eingelegten Gemüse. Mal war’s nur Hackfleisch auf gut 2 Zentimeter starken Brot, übergossen mit einem Salatdressing (das nannte sich dann übersetzt hausgemacht).

Der nächste Abschnitt besteht überwiegend aus Inseln, die alle mit Dämmen verbunden sind. Ich zähle es als vier große Inseln, die es zu passieren gilt. Um auf die erste zu gelangen, bedarf es einer Fähre. 1,30 Euro ist nicht viel (mit dem Rad).

(Die fünf Stufen sind für die Gezeiten)

Ich schaue auf die Karte. Der Umriss des Örtchen Brielle sehr interessant aus. Es liegt fast auf der Strecke. Die äußeren Walle sind noch gut zu erkennen.

Ich fahre querfeldein nach Süden. Getränkenachschub bei einem türkischen Supermarkt. Ein halber Liter Cola kostet 1,50 Euro. 2,25 Liter kosten 1,75 Euro. Dazwischen gibt es keine Größen.

Ich passiere den nächsten Deich.

Dort möchte ich nicht schwimmen gehen!

Weiter zum Campingplatz nach Westen. Um das Dorf Ouddorp gibt es mehrere. Den ersten fand ich nicht. Der zweite gehörte zur Kette roompot (vgl. 46 Euro in Den Haag). Ich bleibe bei einem der Kette CNP. Dort verlangen sie 25 Euro. Ich knirsche mit den Zähnen. Und Internet extra. Ich sage: „Das ist ja wie in Deutschland!”. Die Kritik kam nicht an.

Ich bekomme einen Platz zugewiesen, der größtenteils aus Erde bestand. Ich baue mein Zelt auf der Wiese auf. Ein Niederländer weist mich draufhin, dass ich doch bitte schön am Rand mein Zelt errichten soll. Weil das in der Mitte eine Spielwiese sei. Vermutlich bin ich nicht weniger mittig als er mit Vorzelt und davor gebauten Schutzzaun. Der Vater neben dem Zelt mit Kind schien kein Problem gehabt zu haben.

Ich wasche Wäsche. Dieses Mal mit Maschine. 5 Euro.

Ich esse einen Hamburger. Dieses Mal mit eingelegten Gemüse.

Ich lerne: ein guter Campingplatz richtet seine Lampen auf die Wege aus, so dass die Wiesen dunkel sind. Das war hier nicht der Fall.

Übrigens Campingplätze: Das scheint mittlerweile auch ein ganz schön verkettetes Gewerbe zu sein. Nicht nur in den Niederlanden mt CNP, Roompot und Co, auch in Deutschland gibt es Knaus.

Nordseeradtour Tag 11 - Den Haag

Schon am frühen Morgen nahm ich Geräusche aus der Ferne wahr. Und es war kein Meeresrauschen. Es war ein Stahlwerk. Und trotz einiger Kilometer Entfernung noch deutlich zu hören. Im Sonnenschein alles eingepackt – und los ging es zum Stahlwerk.

Es gab zwei Arten, den Nordseekanal zu queren. Mit einer Fähre (die kostenlos sein soll) und über die Schleusen und Wehre. Ich entschied mich für letztes.

Ich erreiche IJmuiden. Eine Stadt, die eigentlich kein wirkliches Gesicht hat. Ich fahre durch ein Wohlgebiet, in dem ganze Häuserzeilen abgerissen worden sind (wer hereinzoomt bei der Karte kann die Häuser noch erkennen, als Orientierung: Braamstrat).

Ich wollte an der Küste entlang, doch das war keine so gute Idee:

Also wieder zurück zu den empfohlenen Radwegen. Es ging durch den Nationalpark Zuid-Kennemerland. Sehr zu empfehlen!

Auch wieder mit dabei: der Büffel:

Die nächsten Orte dagegen weniger. „Bloemendaal aan Zee” bestand gefühlt nur aus Parkplätzen (und fleißigen Kontrolleuren für die Parktickets).

Dann folgt die Straße nach Zandvoort. Nur Parkplätze und alle paar Meter ein Imbisswagen. Die Radwege waren so schlecht, dass ich lieber über die Parkplätze fuhr.

In Zandvoort begrüßen mich die Bettenburgen. Ich mag solche Orte nicht.

Kurz vor Noordwijk noch ein Regenschauer. Ich stelle mich unter – und blicke auf Plattenbauten:

Und bewundere ein Hotel im Stalin-Barock-Stil:

Das vor einigen Tagen gelobte Routenpunktsystem ist in diesem Areal weniger hilfreich: alle zwei Orte wechselt der Ausschnitt und die Übergänge sind unzureichend.

Weiter nach Katwijk. Ein Ort mit Strandpromenade. In den Dünen ist ein sehr großes Parkhaus verbaut.

Und weiter nach Den Haag. Ich verlasse die ausgeschilderten Pfade und schlängle mich durch die Straßen.

Hohe Häuser:

Gegenüber dem Rathaus mache ich Rast. Das WLAN von McDonalds funkt bis hier hin. Danke!

Ich suchte mir den Campingplatz im Süden der Stadt aus. Und während der gesamte Tag her windstill bis leichter Gegenwind war, wehte mir wieder stärkerer Wind ins Gesicht. Vor allem die letzten Meter. Ich erreiche die Rezeption. Dort wird mir erklärt, dass eine Übernachtung im Zelt 46 Euro kosten würde. Ich schlucke. Unverschämtheit! Alternative Campingplätze in Sicht? Nicht so wirklich, es ist ja auch schon später! Ich schluckte. „Ok, was solls?” dachte ich und gab die Personalien an. Sie wollten meinen Ausweis über Nacht, weil die Rezeption schon geschlossen hat. Den gab ich nicht her (darf ich auch nicht). Nun sollte ich eine halbe Stunde warten, ehe sie ihn kopieren könnten. Vielen Dank noch mal. In der halben Stunde habe ich auch ein Hotelzimmer gefunden, was nur 9 Euro mehr kostet als einen Platz auf eurer Wiese!

Noch mal zum Mitmeißeln: der Campingplatz „Roompot Vakanties” im Süden von Den Haag will 46 Euro für ein Zelt haben!

Gibt es eigentlich eine Suchmaschine, die explizit alle Campingplätze herausfiltert, die im ADAC Campingführer aufgelistet sind? Ich entdecke eine Korrelation, dass alle anderen besser sind!

Nordseeradtour Tag 10 - Heemskerk

Schon als ich den Campingplatz verlassen habe, zogen dunkle Wolken auf. Und ich kam gerade so bis zur Düne, bei der ich den Ponscho rausholen musste.

Ich komme an einem Campingplatz, oder besser gesagt einer Campingstadt, bei Sint Maartenszee vorbei. Der war lang. Die einzelnen Zugänge hatten Buchstaben. Am letzten Tor stand, dass es bis zu Rezeption 700 Meter sind. Die Rezeption war in der Mitte. 1,4km lang. Hilfe!

Bei Petten gab es einen Aussichtsturm:

Und danach Regen:

Dafür waren die Dünenareale sehr schön! Alles ein wenig hügelig und bergig – und das an der Küste der Niederlande. Oder anders gesagt: Denkst du bei diesen Bild sofort an die Westküste Niederlandes?

Die Landschaft in den Dünen ist sehr wechselseitig. Ich mag die Dünen:

Ich betrete eine Kaufhalle. Fast alle Kunden reden Deutsch. Beim Mineralwasser hängt ein Zettel auf deutsch, dass die Kohlensäure durch die Farbe des Deckels codiert wird. Rot ist mit Kohlensäure.

An der Kasse werde ich direkt auf Deutsch begrüßt.

In den Dünen-Arealen laufen Büffel herum. Beziehungsweise sie sitzen da nur herum. Laufen habe ich keinen gesehen. Aber Furcht einflößen tun sie trotzdem:

Der Campingplatz war sehr schön. Allerdings offline.

Das gelbe Seile kam hier zum ersten Mal zum Einsatz. Da ich normalerweise nur eine Nacht auf einem Platz bin, befestige ich das Zelt meist nur so einfach wie nötig. Hier war der Wind beim Aufbau so stark, so dass ich mich für die weiteren Heringe entschied.

Nordseeradtour Tag 9 - Julianadorp

Der neunte Tag ist ähnlich wie der 8. Tag vor allem durch Gegenwind geprägt. Zunächst schaute ich mir noch etwas den Ort Franeker an. Eigentlich recht nett:

Weiter nach Harlingen:

Von da entlang eines Deiches:

… bis zu dem kleinen Örtchen namens Zurich. Der Name lädt natürlich zu solchen Wortspielereien ein:

Etwas schade fand ich, dass der Ort nicht eingerichtet ist für die Touristen. Das ist DER Startpunkt für den Deich. Kein Bäcker. Kein Imbiss. Einzig ein Hotel. Ich esse zwei Tosti. Ich atme noch mal tief ein. Der Wind steht gegen mich! Aber nicht so stark wie am Tag zuvor (da wäre ich wohl gar nicht losgefahren!)

Mit durchschnittlich 16-18 Stundenkilometern schritt ich zwar langsam, aber stets das Ziel vor Augen, voran. Ich wusste, dass es 32 Kilometer kein Dorf gab. Es gab zwar zwei Restaurants und eine Tankstelle. Aber darauf wollte ich nicht bauen. Insgesamt brauchte ich für diesen Abschnitt 1:50 Stunde. Und anschließend eine weitere Stunde Pause. Mit dem Wind im Rücken wäre es mir lieber gewesen, aber das gibt es leider nicht auf Bestellung.

Alte Schiffe finde ich ja immer wieder toll:

Es ging weiter nach Den Helder (wäre übrigens ein toller Name für einen Torhüter), die „Spitze”.

Dort fuhr die Führe zur Insel Texel ein. Ein beeindruckendes Schiff:

Damit habe ich die Westküste erreicht. Der Radweg verlässt die Küste und geht durch ein Dünengebiet. Es wird hügelig.

Bis zum Zeltplatz am Noorder Sandt. Der ist vergleichsweise günstig, nen 10er, Alles Inklusive! Angefangen von den Duschen über das Internet bis hin zur Kinderdisko (und lustigen Kinderbespaßern) und Schwimmhalle (vor allem ohne Aufpasser macht die Rutsche zu fünft noch mehr Spaß) und Rauch (ne Gruppe aus dem Münsterland bekommt ihren Grill nicht an) alles dabei! Eine Gruppe Kinder rennt mit Spielzeuggewehren herum.

Und der Wetterbericht kündigt eine Änderung der Windrichtung an: von SW nach S. Wie passend, denn auch meine Richtung ändert sich grob von SW nach S.

Nordseeradtour Tag 8 - Franeker

So schön der Rückenwind am Tag zuvor war: der Tag 8 bestand fast ausschließlich aus Gegenwind. Es drohte ein sehr heißer Tag zu werden, zumindest knallte die Sonne auf dem Campingplatz, so dass ich zum ersten Mal auf dieser Reise mich mit Sonnencreme einrieb. Doch die brauchte ich nicht. Schon als ich das Lauwermeer passierte, zogen Wolken auf. Echt heftige. Teilweise mit Nebel. Alles sehr schnell. Aber der Regen blieb aus. Aber ich kroch viele Abschnitte nur mit zehn Stundenkilometern. Die härtesten Böen bremsten mich auf 6 Stundenkilometer ab.

Rast machte ich bei einem anderen Campingplatz. Dort wurde ein Getreidesilo zum Aussichtsturm umgebaut. Ich nutzte die Gelegenheit:

Eine entstehende Salzwiese:

Dann suchte ich mir einen Campingplatz in Tzummarum. Doch der war nicht existenz. Also weiter bis nach Franeker. Glück gehabt! Ich war der letzte Kunde bei Spar, um mich noch mit preiswerteren Getränken einzudecken. Und auch der Campingplatz passte. Wieder ein etwas kleinerer, überschaubarer. Die Nachbarn, Belgier, stellten mir sogar eine Stromverlängerung bis ins Zelt. Und WLAN klappt hier wunderbar.

Als ich vom Duschen zurückkam, herrschte Aufmerksamkeit um ein Zelt – wegen diesem Gast hier:

Und dann, sorry, ich kann nicht anders. Immer wenn ich sowas sehe, muss ich an Projekt Management denken: What the customer really need!