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Der Wiederaufbau des Dresdner Neumarktes

Ich laufe nachts den Fürstenzug entlang. Eigentlich bin ich diese Strecke schon öfters langgelaufen. OK, es war für mich immer eine Baustelle gewesen – aber das beeindruckenste am Fürstenzug ist eigentlich der Blick auf die Hofkirche zur einen Seite – und der Blick auf die Frauenkirche zur anderen Seite. Doch dieser traumhafte Blick hat die Neumarktgesellschaft nun zerstört. Das sogenannte Quartier an der Frauenkirche wird im Moment errichtet, der Rohbau steht bereits.

Frauenkirche vom Fürstenzug

Laut offiziellen Angaben soll der Platz wieder in seinem urspünglichen Zustand versetzt werden. Das Vorhaben an sich ist in Ordnung – aber man sollte bei der Durchführung auch die Augen so weit auf machen können, um zu erkennen, ob man bestimmte Abweichungen lieber zuläßt. Solche Fehler nennt man allgemein auch Betriebsblindheit. In diesem Falle wäre der Blick auf die Frauenkirche vom Fürstenzug die bessere Alternative gewesen, da besonders viele Touristen vom Schloßplatz aus hinlaufen! Ebenso dürfte dieser Neubau die Gäste des luxuriösen Hilton-Hotels wenig erfreuen. Bisher hatten sie freie Sicht aus dem Fenster, nun wird er durch ein weiteres Gebäude sehr stark eingeschränkt.

Auch die Auswahl der Baustoffe ist ebenso enttäuschend. Stahlbeton ist der definitiv falsche Baustoff für eine historische Restauration. Mal von den Glasaufgängen des unterirdischen Parkhauses ganz zu schweigen. Mit welchen Überaschungen wird denn noch der Platz verschönert?

OK, nun ist diese Kritik vielleicht etwas zu spät – aber so wie ich haben bereits viele gedacht, die sich bereits die Entwürfe angesehen haben. In den Gästebüchern der Neumarktgesellschaft und der QF gab es insbesondere für diesen Bau sehr viel Kritik. Eine sehr schöne treffende Bemerkung äußerte Thomas Filip am 8.5.2003:

Es geht mitnichten darum, um jeden Preis jeden Keller zu erhalten. Es geht doch darum, der neuen Bebauung so etwas wie einen “geschichtlichen Anker” zu verleihen, zu zeigen, dass wir nicht einfach nur Fassaden, Kulissen, Attrappen vor uns haben, sondern authentische Nachfolger einer großartigen, historischen Bebauung.

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von Oliver Banse

Tja – nicht zu verstehen der vorangegangene Kommentar!!
Wie wundervoll ist es zu sehen, wie der Neumarkt – wenigstens weitgehend – neu entsteht.
Klar werden alte DDR-Blickachsen verbaut: Sprich, Plattenbau, Brache und Häßliches im allgemeinen.
Dresden braucht seinen alten ehrwürdigen Charakter zurück, in allen Facetten, an allen Orten, so wie es einst war.
Wer mag schon Neues, Häßliches, Stahl-Beton-Profanbauten, die selbst durch das Schönreden von Sprachgewandten nicht schick erscheinen…
Dresden ist eine Perle – laßt es wieder entstehen – keine Kompromisse – die Kompromisse, die „moderne” Architekten zu bewirken beabsichtigen und sich und allen schönreden sind doch einfach und unkompliziert auf einen Nenner zu bringen und mit wenigen Attributen zu beschreiben:
Häßlich, kalt, profan, seelenlos, billig!
Bitte nicht in Dresden!

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