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Kreative Ideen statt Fahrpreissteigerungen

Am Wochenende um den 15.11. hatten die Berliner Piraten eine Landesmitgliederversammlung, bei der u.a. ein Antrag mit dem Titel ‚Pay more if you want’ statt Fahrpreissteigerungen! beschlossen wurde:

Die Berliner Piraten empfehlen der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus, sich dafür einzusetzen, dass statt der nächsten geplanten Fahrpreiserhöhung bei den Unternehmen des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg die Möglichkeit geschaffen wird, freiwillig und auf unkomplizierte Weise einen höheren Betrag als den Regeltarif für Tickets zu bezahlen.

Leider ging der Antrag (wie einige andere auch) nicht die üblichen Verfahren durch LiquidFeedback, sondern war ein Spontanantrag. Leider kein guter! Er fand eine Mehrheit!

Die Berliner Piraten wollen den Verkehrsunternehmen die Möglichkeit schaffen, dass frewillig mehr als der Tarif bezahlt werden kann. Und da stellt sich mir die Frage: Was hindert die Unternehmen denn heute daran, das schon zu tun? Gibt es irgendeinen Punkt in den Tarif-Richtlinien, der Spendenboxen oder „Pay-More”-Knöpfe verbietet? Hier wäre es wohl sinnvoller, die BVG konkret aufzufordern, diesen Knopf bei den Automaten entsprechend zu berücksichtigen. Allerdings ist die Programmierung der Automaten auch nicht für lau. Damit diese Form der Spenden überhaupt einen Effekt erzielen kann, müssen die Spenden über dem Umstellungsaufwand liegen. Nun darf man natürlich auch skeptisch sein, wer überhaupt mehr Geld als nötig in den Automaten wirft. Immerhin haben weder S-Bahn noch BVG gegenwärtig ein hervorragendes Image.

Die Kausalität des Antrages sieht vor, erst auf die Tarifanpassung zu verzichten – und dann besteht die Chance, diese Differenz über die Spendenoption zusammen zu bekommen. Nur mal ehrlich: Welches Verkehrsunternehmen würde sich darauf einlassen? Anders herum wäre es realistischer: „Pay-more”-Knopf und über die Erlöse redet man dann konkret über die Senkung der Tarife. Aber auch hier widerspricht die Begründung diesem Ziel, wenn die Erlöse für Investitionen aufgebracht werden sollen.

In der Begründung wird ferner auf Mehreinnahmen (durch steigende Fahrgastzahlen) und sinkende Betriebskosten (Dieselpreis) verwiesen. Die Verkehrsleistung erhöhte sich beispielsweise im April diesen Jahres. Und auch wenn derzeit die Dieselpreise gesunken sind: solche kurzfristigen Schwankungen spielen bei der Tarifausgestaltung keine Rolle.

Diese kritische Haltung ändert nichts daran, dass ich fahrscheinlosen Nahverkehr gerne hätte, regelmäßige Tarifsteigerungen nicht unbedingt förderlich finde und so ein Pay-More-Knopf durchaus Potential hat, es mal auszuprobieren. Letzteres ggf. kombiniert mit einer Art Invite-Code für eine Plattform, auf der Vorschläge zur Verwendung der Mehrerlöse gesammelt werden.

Am Ende finden solche Anträge schnell eine Mehrheit: Fahrpreiserhöhung verhindern mit Pay-More-Knopf. Wer kann da dagegen stimmen?

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