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Die 5000-Euro-Obergrenze

Und schon wieder so ein Aufregerthema im scheinbaren Kampf gegen den internationalen Terrorismus: das Bargeld-Limit von 5000 Euro.

Allerdings ist mir noch nicht klar, wie diese Sperre greifen soll. Darf ich, wie der Spiegel es formuliert, keine Rechnungen mehr in Bargeld bezahlen, wenn der Rechnungsbetrag über 5000 Euro liegt. Laut Handelsblatt soll das Limit für legales Bezahlen bei 5.000 Euro liegen. Damit könnte ich die 8.000 Euro umfassende Rechnung auch in zwei Schüben bezahlen. Darf ich es mit Anmeldung trotzdem (ähnlich wie bei der Einfuhr von größeren Beträgen in Bargeld)? Oder darf ich nur nicht so viel Geld auf einmal mit mir herumführen? Wenn ich die Presseerzeugnisse richtig deute, ist das erst einmal eine vage Idee, hinter der noch viel definiert werden muss.

Die Begründung aus den Medien – die Angst vor dem internationalen Terrorismus – ist einfach nur albern. Und ich habe ernste Zweifel, dass damit auch Geldwäsche ausgetrocknet wird.

Andererseits: diese Limitierung schränkt mich absolut nicht ein. Und ich wette, sie schränkt die meisten Menschen kaum ein. In der Praxis kommt dies nur bei wenigen Aktivitäten vor. Ein ausgedehnter Urlaub auf anderen Kontinenten, ein Fahrzeug oder eine Küche.

Wenn ich (was nun äußerst selten vorkommt) so eine Rechnung zu begleichen habe, zahle ich lieber freiwillig elektronisch. Bei dieser Größenordnung wiegt für mich das Sicherheitsgefühl. Der Verlust einer solchen großen Menge Bargeld ist ärgerlich. Egal, ob dann überfallen oder verloren oder verlegt.

Und ich versuche mich auch in den kleinen Autohändler hinein zu versetzen, der seinen Tagesumsatz zur Bank bringt.

Das Problem ist in meinen Augen nicht diese Regelung an sich. Es ist die Befürchtung vor Kräften, das Bargeld gänzlich abzuschaffen. Es sind Kräfte, die diese Summe – wenn sie einmal festgesetzt ist – reduzieren wollen. Und zwar in Bereiche, die dann unser tägliches Leben einschränken. Es ist auch das Misstrauen gegenüber unserer Regierung. Weil wir ihr nicht vertrauen können. Weil wir vermuten müssen, dass es nicht nur um eine 5.000 Euro-Grenze geht.

Bisherige Kommentare (1)

Kommentar von Thiemo

Händler und Gewerbetreibende, die mit hunderttausenden Euro Bargeld in der Tasche zur Bank laufen müssen, hätten das schon gern abgeschafft. Allerdings ist Bargeld nach wie vor das billigste Zahlungsmittel. Kartenzahlung lässt man sich bezahlen, und da man das dem Kunden meist nicht direkt als Gebühr auf die Rechnung setzen kann, bleibt es am Händler hängen, der es auf alle Kunden umlegen muss.

Kurz gesagt: Der Vorstoß, Bargeldzahlungen zu beschränken, hat effektiv allein den Zweck, dieses für den Bürger billige aber für den Staat teure Zahlungsmittel ebenfalls teuer zu machen.

Für mich Grund genug, in Opposition zu gehen, auch wenns mich nicht betrifft. Ich zahl schon immer alles ab 10 Euro mit Karten.

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