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renephoenix.de

Auf der Suche nach schnurloser Audioübertragung...

Laptops sind was feines: man hat die Freiheit und kann das Gerät jederzeit in eine andere Ecke der Wohnung mitnehmen. Musikanlagen sind auch was feines: sie bringen gute Klangqualität, bevorzugen aber lieber einen festen Standort. Nur wenn man beides kombiniert wird es schwer. 10-Meter-Kabel tun es zwar auch, aber sind doch irgendwie nervig. Also liegt es ja nahe, die Soundsignale kabellos zu übertragen? So machte ich mich auf der Suche...

1. UKW-Sender

Die Idee ist praktisch einfach: man stellt an den Ausgang des Laptops einen kleinen UKW-Sender. Solche Geräte sind zumindest bis 2016 zugelassen. Vorteilhaft an der Lösung ist, daß es beliebig viele Empfänger geben kann (Musiksyncronisierung für Partys), jedoch kann auch der Nachbar lauschen. Das Problem ist: durch die Regulierung auf 50nW hält sich die Übertragungsqualität in Grenzen.

Interessante Frage am Rande: Könnte die Musikübertragung als öffentliche Wiedergabe im Sinne des Urheberschutzgesetzes (miß)verstanden werden?

2. Apple AirTunes / AirPort Express

Auch Apple bietet für das Problem eine Lösung: sie nutzen das WLAN. Aber apple schafft es auch immer wieder, die eigenen Produkte bis zur Unbenutzbarkeit hin zu sabotieren: ich will mir kein Wiedergabeprogramm aufzwängen lassen. Auch nicht, wenn es kostenlos ist. Hätte aber eine Lösung sein können.

3. creative Xmod Wireless

Creative bietet mit Xmod Wireless ebenso eine Übertragungsmöglichkeit an. Interessant ist hierbei die Fernbedienung, mit der sich auch Titel vor- und zurückspringen lassen (siehe PC Welt). Allerdings ist ein Preis von 200 Euro dafür auch schon stattlich.

4. Aiptek BlueWalker

Über diverse Foren bin ich auf das Produkt »BlueWalker« (Wireless Computer Sound Kit BW-RD01) von aiptek gestoßen. Vor Jahren boten sie entsprechende Produkte bei Conrad an, nun vertreiben sie es über einen eigenen Versandhandel. Regulär kosten die Geräte um die 70 Euro — doch im August gab es ein Sonderaktion für 10 Euro. Damit lohnt sich doch ein Test.

Der Sender ist ein USB-Stick. Das hat den Vorteil, daß er keine eigene Stromversorgung benötigt, dafür kann man keinen mp3-Player anstecken. Es gibt zwar eine Variante mit Klinkenstecker, die war aber nicht reduziert. Der Empfänger hat löblicherweise sogar Cinch-Ausgänge. Die Übertragungstechnik basiert auf Bluetooth. Aus gestalterichen Aspekten sieht die dazugehörige Anwendung recht nett aus:

Allerdings ist die Bedienung dafür umständlich: man muß zuerst eine Verbindung aufbauen, ehe man darauf eine Übertragung aufbaut. Für den Aufbau der Verbindung muß man das Gerät zuvor »initialisieren«, dazu muß man physisch am Gerät eine der beiden Tasten drücken. Betrifft übrigens auch bei kurzen Verbindungsunterbrechungen: man muß immer erst ans Gerät (Wer hat sich sowas gedacht?). Beim Aufbau der Verbindung fragt er ein Kennwort, standardgemäß vier Nullen. Läßt sich nicht ändern. (Sicherheitstechnisch wäre ein Angriff dahingehend möglich, daß ein Nachbar zwischen Initialisierung und dem ersten Verbindungsaufbau schneller ist und seine Musik über meine Anlage jagt).

Was schade ist: man kann keine zwei Empfänger gleichzeitig mit Musik bestücken.

Für den praktischen Einsatz erweist sich trotz alledem das Gerät nur bedingt. Zum einen ist die Übertragungsqualität eher bescheiden: der Klang ist teilweise hörbar dumpf. Zum anderen ist die Initialisierung umständlich.

Weiteres

Andere Erfahrungen sind durchaus erwünscht!

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von ericpp

Ich hatte mir da auch schonmal meine Gedanken drüber gemacht, kam aber bisher noch nicht dazu, mal was auszuprobieren.

Im Prinzip finde ich den Apple- Ansatz am Besten — wenn er denn nicht so proprietär wäre — da ich kein Freund von iTunes bin, hätte ich erstmal zu prüfen, ob meine favorisierten Musikspieler diesen WLAN- Router mit soundausgabe überhaupt ansprechen können.

Ansonsten ist die Übertragung via WLAN eigentlich der Idealfall. Die Infrastruktur ist i.d.R. bereits vorhandenund eingerichtet, man erspart sich also irgendwelchen zusätzlichen Authentifizierungsschnickschnack, zweitens ist die Übertragung — mittlerweile zumindest meistens — verschlüsselt (was Fragen bezüglich GEMA oder Mithörern erledigt), und die Bandbreite reicht locker aus, um auch .mp3 oder .ogg in hohen Bitraten zu versenden.
Vom WLAN- Router aus könnten die Signale dann ja auch erstmal per Twisted- Pair- Kabel zum Soundserver weitergeführt werden, da beide Beräte ihren Standort ja selten ändern.
Da wir den Apple ja schon ausgeschlossen haben, fehltimmer noch eine passende »Endstation« — und da sieht es leider wirklich etwas mau aus. Falls Du noch einen PC hat, könntest Du Dir Pulseaudio anschauen:
http://en.wikipedia.org/wiki/PulseAudio
Eine — natürlich von Linux kommende — Soundinfrastruktur nach dem dort üblichen Client/Server- Prinzip. Soll auch in der Lage sein, andere Server im Netzwerk finden und auf diese streamen zu können, und gibts auch für Windows. Ich habs aber noch nie getestet.

Ansonsten gibt es auch WLAN- basierte Soundserver, der günstigeste bei Alternate liegt bei 100 Euro und hört sich an als würde er tun was Du willst.

Bei mir ist sowas aktuell nicht wirklich akut, da meine zwei PCs bereits an der Anlage hängen, und das Notebook nutze ich nur unterwegs oder mal um im Bett nen Film zu schauen.

Kommentar von KingOli

Bluetooth bietet ja mit A2DP ein Profil an, dass qualitativ vernünftige Stereo-Übertragung ermöglichen. Die meisten Laptops unterstützen dies, als Empfänger bietet sich zum Beispiel der Sony HWS-BTA2W an (http://www.amazon.de/Sony-HWS-BTA2W-Bluetooth-Audio-Adapter-Empfänger/dp/B000JSDOSI/). Nicht gerade preisgünstig und ich habe auch keine Erfahrung damit (steht nur auf meiner Wunschliste), aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man bei proprietären Lösungen mehr erwarten kann.

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