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Reisen in Japan

Wir haben drei Wochen Japan geplant – und wollten in der Zeit auch verschiedene Orte anschauen. Für die Reisen zwischen den verschiedenen Orten ist der Zug eindeutig das beste Fortbewegungsmittel. Zum einen gibt es die sogenannten Shinkansen als Fernzüge, zudem auch jede Menge weiterer Fern- und Regionalzüge. Auf den Hauptstrecken muss man nie lange warten.

Inlandsflüge waren dagegen nicht geplant – und waren zwischen den Orten auch nicht sinnvoll. Sie gibt es in Japan auch nur für weitere Strecken.

Wir hatten für einen geplanten Ausflug nördlich von Tokio angedacht, mit einem Mietwagen für zwei Tage ein Gebiet zu erkunden. Davon haben wir Abstand genommen. Japan erkennt den internationalen Führerschein von Deutschland nicht an. Um also in Japan Auto zu fahren, müsste man sich den Führerschein komplett übersetzen lassen. Der internationale Führerschein von Österreich wird dagegen anerkannt. Warum auch immer?

Für Touristen gibt es den Japan Rail Pass. Wie eine Bahncard 100 für 7, 14 oder 21 Tage. Sie kostete im Jahr 2018 59.350 Yen (umgerechnet 452 Euro). Damit kann man den Regional- und Fernverkehrs der sechs verschiedenen Eisenbahnunternehmen (die als Japan Rail laufen) in Anspruch nehmen. Nicht enthalten sind die städtischen U-Bahn-Linien sowie andere Privatbahnen. Die spannende Frage ist im Nachgang: Lohnt sich das Ticket? Ich habe die Zugfahrten einmal aufgeschlüsselt? Ich habe alle Fahrten aufgeschrieben und nachgerechnet. Der weit größere Bonus: Du musst bei der einzelnen Fahrt nicht mehr um Tickets kümmern.

Erschreckend ist, dass in Japan die Eisenbahnunternehmen komplett privatisiert worden sind. Bemerkenswert ist dagegen, dass anders als beispielsweise in England oder vielen anderen Ländern die Eisenbahn trotzdem noch funktioniert. Und erstaunlicherweise auch sehr gut.

Verspätungen sind die peinliche Ausnahme der Unternehmen. Sie kamen vor, aber selten. Die Bahnhöfe sind allesamt sauber. Es gibt keine Graffiti und der gleichen. Auf den Bahnsteigen gibt es teilweise sogar gepolsterte Sitze. Besonders löblich sind die Toiletten. Der Bahnhof kann noch so klein sein: es gab immer eine Toilette für Reisende. Kostenfrei. Das ist Service! Andererseits gibt es so gut wie keine Mülleimer auf Bahnsteigen. Bei Getränkeautomaten waren häufig die Öffnungen so großzügig, dass die da gekaufte Flasche wieder zurückgegeben werden konnte.

Als wir in Takamatsu ankamen, lernten wir zunächst die absolute Nebenstrecke kennen. Eingleisig, nicht elektrisiert, der Bahnhof Ritsurin-Koen-Kitaguchi war alles andere als barrierefrei und bot nur wenig Regenschutz. Wir mussten die Koffer also über unzählige Treppenstufen tragen.

Nervig waren dagegen die weiteren Bahnen. Zum Beispiel die Eisenbahn von Machida nach Gora. Hier galt kein Japan Rail Pass – und mussten das Ticket bezahlen. Für 1300 Yen in einer gewöhnlichen Regionalbahn – oder für 2210 Yen im Romance-Car. Letzterer hat sich gelohnt, denn das war ein besonders nobler Zug. Wir hatten Glück und saßen in der ersten Reihe, wir hatten die Lokführerperspektive.

Im städtischen Nahverkehr ist der Tarifjungle eine Belastung. In Japan gibt es keine Verkehrsverbünde. Wechselst du das Unternehmen, so wird es in der Regel teurer. Schon in den 23 Städten, die einst Tokio waren, gibt es zwei U-Bahn-Betreiber. Und schon wird der Nahverkehr teurer. Ohne Japan Rail Pass hätten wir für die Eisenbahnen (ähnlich einer S-Bahn) auch extra bezahlen müssen. Und Kyoto war die Struktur noch weitaus diffuser.

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