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Zum Ausbau der Königsbrücker Straße

Nach der Leipziger Straße gibt es um den nächsten Straßenzug Knatsch: der Ausbau der Königsbrücker Straße.

Nach jahrelangen Hin und Her, diverser Bürgerinitiativen und verschiedener Meinungen ist der Stadtrat zu einer Kompromißlösung gekommen, in der nicht der vollständige vierspurige Ausbau anvisiert wurde. Nun schaltet sich wieder das Wirtschaftsministerium  ein und meint der aktuelle Ausbau sei nicht förderwürdig — die Straße müsse durchgehend vierspurig werden.

Leider finde ich keine aktuellen Planungsunterlagen im Netz, die Abbildung bei der Sächsischen Zeitung ist wenig aussagekräftig. Aber eins kann man sicher schon sagen: der Albertplatz ist auf der Nord-Süd-Achse das größte Nadelöhr. Baut man vierspurig bis zu diesem Platz heran, so holt man sich diese Verkehrsbelastung (Stau) in dichte Wohngebiete. Von daher finde ich die die Idee eines vierspurigen Ausbaus lediglich bis zur Stauffenbergallee sehr sinnvoll (im Berufsverkehr ist der Stau außerhalb des dichten Gebietes).

Anmerkung: Wer die beschlossenen Pläne des Stadtrats findet, kann sie mir gerne zukommen lassen.

Anmerkung 2: Das Wirtschaftsministerium scheint einzulenken. Wahnsinn.

Anmerkung 3: Nun soll die Straßenbahntrasse auch für Individualverkehr geöffnet werden. Sprich: Erhalt des eher katastrophalen Status Quo.

Bisherige Kommentare (12)

Kommentar von Koloradokäfer

Ein Ausbau der Straße ist ja schon deshalb nicht sinnvoll, weil das dann vorallem in den Verkehrsnebenzeiten als Abkürzung für den Autobahnhalbring (der ja doch ein ziemlicher Umweg ist) genutzt werden könnte.

Ich kann mich entsinnen im Nebenfach (Verkehrswesen) mal eine Vorlesung zur Königsbrücker Straße gehabt zu haben. Da war direkt jemand von der Stadt da. Leider finde ich die Unterlagen allerdings nicht mehr, falls die überhaupt jemals im Netz standen.

Kommentar von René

Wenn du noch Unterlagen findest, nur her damit. Ich habe lediglich Unterlagen von ca. 2001.

Dem Wirtschaftsministerium verdanken wir jedenfalls nun eine weitere Jahre, in denen diese Straße um eine dringende Sanierung bettelt.

Kommentar von René

Ich bekam Post von Stephan Kühn, der mir die Pläne zugeschickt hat. Sie sind auch unter Neustadtgruene.de zu finden.

Soweit ich das beim ersten Drüberfliegen beurteilen kann, gefallen sie mir — mit einer Ausnahme: die Haltestelle Bischofsweg (7,8) stadtwärts — hier ist sicher eine seperate Fahrspur sinnvoll.

Was mir ebenso auffiel: eine sicher wünschenswerte Weiche für die Straßenbahn wird gebaut: an der Schauburg kann die Bahn nach links abbiegen. Damit hat die Linie 3 eine Ausweichstrecke, wenn Bahnhof Neustadt dicht ist (was im Moment öfters mal passiert) und Linie 13 kann zur BRN über die Schauburg geleitet werden.

Kommentar von René

Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig verstehe, was du mit der »separaten Fahrspur« meinst.

Für mich stellt sich das so dar: So wie ich das auf dem Plan sehe hat die Straßenbahn aus Norden kommend kurz vor der Kreuzung ein separates Gleis, was wegen des Behindertenausstiegs sicher auch abgesenkt ist.

Was die Straße angeht kann ich den Plan nicht so genau interpretieren. Sind da jetzt zwei separate Fahrspuren (geradeaus und rechts) oder ist das einfach nur so eine Spur mit 1,5-facher Breite? Ich kann mich entsinnen, dass uns damals erklärt wurde, dass zwei Fahrspuren nicht gingen, weil dann das Ein- und Aussteigen zu gefährlich wird, wenn auf einer Spur ein LKW steht. Bei 1,5-facher Breite kann aber nur ein LKW und daneben nichts stehen oder zwei PKW nebeneinander. Einen Bahnsteig in der Straßenmitte gibt die Breite nicht her.

Auf jedenfall war die Kreuzung an der Schauburg wohl der Punkt, um den am längsten gerungen wurde, weil es keine so richtig zufriedenstellende Lösung gibt.

In Richtung Albertplatz ging es dann wohl angeblich, abgesehen von der Verschlechterung der Wohnlage bei mehr Verkehr — wie du ja schon schriebst -, auch darum, dass der Fußweg schmaler werden sollte und jetzt scheinbar teilweise auch wird. Die anliegenden Läden nutzen den nämlich zum Be- und Entladen und als »Ausstellungsfläche« für ihre Waren.

... an mehr kann ich mich jetzt nicht erinnern.

Kommentar von René

Ich habe meinen Irrtum bemerkt. Aufgrund der Tatsache, daß bei Teil 1 und 2 oben Süden ist, habe ich folglich Teil 3 ebenso gelesen — und dann kam eben dieser Gedanke. Aber mir kam schon da so was komisch vor. Auf dem Bischofsweg macht so eine Mischspur aus Straßenbahn und Auto natürlich Sinn.

Ich lese die Karte so, daß es keine zweite Spur gibt (sonst gäbe es eine Strichellinie), aber die Straße hat die Breite von zwei Autos. Was Sinn macht: wenn da drei Radfahrer entlang radeln, und einer rechts abbiegen will, geht das halt nicht.

Die etwas schmaleren Fußwege sehe ich jetzt nicht ganz so kritisch — denn dafür haben die Radfahrer eine eigenen Spur und müssen nicht mehr notgedrungen über den Fußweg... (Ja, intelligente Verkehrsführung trennt Radfahrer und Autoverkehr. Aber so weit ist man in Dresden noch lange nicht, von daher sollte man sich über jeden Radweg/Radstreifen freuen, den man kriegen kann)

Kommentar von Stephan

Rene, in der Stadt trennt man Radfahrer und Autofahrer nicht undbedingt. Das führt nämlich dazu, dass sich beide aus den Augen verlieren, was im Kreuzungsbereich zu den berühmten Zusammenstössen führt, wenn der Autofahrer keinen Schulterblick macht.

Neuere Untersuchungen haben wohl ergeben, dass Radfahrer im Verkehr auf ihrer eignen Spur wesentlich besser wahrgenommen und berücksichtigt werden. Verbannt man Radfahrer von der Strasse auf kombinierte Rad-/Fusswege, dann ignoriert der Autofahrer den Radler eher.

Kommentar von Koloradokäfer

@Stephan: Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Vorallem an Ampelkreuzungen ist das so: Sehr viele Rechtsabbieger (Auto) halten bei grün mitten auf dem Radfahrstreifen um die Fußgänger zu beachten. Das führt manchmal zu ziemlich gefährlichen Situationen.

Das schlimmste finde ich aber ein Radwege-»konzept« ohne Kontinuität. Also mal 50m auf dem Fußweg, dann 50m auf der Straße, dann 100m Fahrradspur usw. So ist das ja z.Z. an der Königsbrücker: An der Staufenbergallee ist gemischter Fuß-/Radweg (verpflichtend), dann ab ca. Tannenstraße ist Fußweg mit »Fahhrad frei« und ab Schauburg ist Radfahren auf dem Fußweg verboten. Bescheuert. Dann doch lieber die durchgehende Fahrradspur. :)

Kommentar von René

Mit »Trennung« meine ich vollständig seperate Wege. Z.B. die Autos jagt man die Königsbrücker raus, den Radfahrern baut man eine neue Strecke beispielsweise entlang des Bahndamms. An der Königsbrücker müßten die Radspuren dann vor allen an den Querstraßen entstehen, die dann Zubringer sind.

Sonst gebe ich euch recht, Radfahrer in Fußwegnähe ist gefährlich. Wobei: in Berlin gibt es viele Radwege auf dem Fußweg, welche lediglich im Kreuzungsbereich an die Straße herangeführt werden. Vor allen bei quer zur Fahrbahn parkenden Autos ist es vermutlich besser so.

Kommentar von Konrad Bauckmeier

Danke für die Infos! Das Thema mit der Förderfähigkeit hat hier in Dresden leider schon einige Straßensanierungen stark beeingträchtigt. Die Bodenbacher Str. im Osten von Dresden ist so ein Beispiel. Auch dort hat die Straßenbahn mitten auf der Straße einen eingenen Trassenkörper bekommen. Wenn ich auch getrennte Spuren für sehr sinnvoll halte, schränkt eine Trassentrennung per Bordstein den rollenden Verkehr extrem ein. die Flexibilität geht vollständig verloren. Ein Hindernis und alles steht.
Auch der Abstand zu den Fahrradfahern ist so unnötig eingeschränkt: Man kann als Autofahrer gar kein größeren Abstand beim Überholen lassen, weil einfach kein Platz ist. :-(

Kommentar von René

Ich sehe im Großen und Ganzen die Bodenbacher Straße eher als ein vernünftiges Beispiel an (sicher kann man über die eine oder andere Ecke diskutieren). An der Straße befinden sich viele Wohngebiete, trotzdem bietet sie eine günstige und schnelle Verbindung nach Heidenau / Pirna. Um nicht zu viel Durchgangsverkehr anzulocken, ist so eine Beschränkung durchaus sinnvoll.

Wichtig ist hierbei der befahrbare Bahnkörper. Wenn wirklich ein Hinderniß auf der Strecke liegt (z.B. bei Unfall), kannst du immer noch über die Straßenbahngleise fahren (damit ist auch gesichert, daß der Rettungswagen in jedem Fall durchkommt)

Als Radfahrer empfinde ich die Strecke auch nicht so schlecht. Im Bereich der Haltestellen fahre ich in der Mitte der Straße (damit keiner auf die Idee kommt, zu überholen). Und dort wo der Radweg eingezeichnet ist, sieht ja jeder Verkehrsteilnehmer seinen zur Verfügung stehenden Platz (Ich komme aus Pirna und da kenne ich die ganzen Wegebeziehungen im Dresden Südosten)

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