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Sommerauftakt in Berlin - Fête de la musique (The Roads, Michél Kroll, Rubber Hair, ...)

Dramatischer hätte der kalendarische Beginn des Sommers in Berlin nicht werden können: Wird es regnen? Hier und da eine graue Wolke — und doch: der Abend wurde schön. Und das in Berlin gut so, dann spielen in den Straßen die Musik: Fête de la musique — und da spielen unzählige Künstler auf kleinen und großen und unangemeldeten Bühnen im gesamten Stadtgebiet, alles ohne Eintritt und ohne Gage. Und das Konzept funktioniert!

Entgegen der Jahre zuvor wollte ich dieses Jahr unbedingt mal die Kreuzberger Seite erleben — denn in den beiden Jahren zuvor hat es mich eher Richtung Norden getrieben. Geplant hatte ich eine Tour vom Schlesischen Tor über Görlitzer Bahnhof und Hermannplatz bis letztendlich Bergmannstraße — doch soweit bin ich letztendlich nicht gekommen.

Also ging es rechtzeitig los und wenige Minuten vor 4 erreichte ich das Wendel auf der Schlesischen Straße. Ein Stück Teppich überdeckt den Gehsteig, das ist die Bühne. Der Sänger der ersten Bands, The Roads verteilt schon Flyer in CD-Form an die höhstens zehn Leute, die schon warteten. Einige Passanten versuchte er zum bleiben zu animieren. Ein paar Klappstühle wurden ausgegraben. Und hinter meinem Rücken braust der Berufsverkehr. Und pünktlich um vier ging es los — und es strömten kontinuierlich mehr Leute hinzu. Ganz typischer Indierock.

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Etwas rührend war ein Typ in der Pause, der die Musiker davon überzeugen wollte, für ihn ein paar Akkorde zu spielen, um ein selbstgeschriebenes Gedichte für seine Freundin vorzutragen. Bei den Roads stieß er nicht unbedingt auf Gehör — sie mußten weiter. Aber der zweite Interpret, Michél Kroll, ließ mit sich reden. Er, der Meister an der Gitarre zupfte einige Liedchen, im Ohr habe ich noch »Ich mal dein Haus an«. Ursprünglich als Michél Kroll Band, doch die war verhindert. Aber so gab es Stückchen nur auf Akustikgitarre. Achja, und nach dem zweiten Lied baute er den Überraschungsgast ein — und er rappte ein paar Zeilen über die Fehler, die er getan hat. Die Ironie des Schicksals: genau zu der Zeit war seine Freundin auf Toilette.

Nach wenigen Minuten erreichte ich den Görlitzer Park. Gleich am Eingang gab es ein Duo aus Schlagzeug und Gitarre, die etwas Funk spielten. Soll etwas futuristisch aussehen, dem Gitarristen ist gerade die Antenne vom Kopf gefallen.

Der Spreewaldplatz wird vom 36-rooms-Hostel in Schwingung versetzt — da weiß man gleich, warum man beim Altbau noch so hohe Fenster hatte.

Sehr nachgefragt zur Fête de la musique sind die Transporter von Robben & Wientjes, eine Berliner Mietwagenfirma. Die Ladefläche der Transporter eignet sich gut für Konzerte — und das war nicht der einzige, den ich gesehen habe. Hier gab es nette Jazzmusik, auch wenn ich deren Bandnamen nicht wirklich verstanden habe. Eine junge Mutter versuchte ihr Kind zum tanzen zu animieren — der Versuch sah putzig aus.

Wieder ans andere Ende des Spreewaldplatzes, da wo eben noch Fußball geschaut wurde, trat eben die chilenische Band Chico Trujillo auf, grobe Richtung: Ska. Und brachten schon einige zum tanzen und mitgröhlen (sind die bekannter?).

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Und wieder zurück in den Park trat eine Percussionband auf. Neben Trommelwirbel wurde auch eher zufällig ein paar Tasten eines Mini-Synthesizers gedrückt. Und teilweise durch ein Megafon gefiltert. Nichts, was man sich unbedingt zu Hause anhören muß — aber für so eine Fete optimal.

Nur ein paar Schritte weiter die Rapband Basement Funk Orchestra, zugebenermaßen nicht meine Interessenslage. Aber ausgestattet mit Trompeten, Geigen und den üblichen Instrumenten kann sich die Band sicher von einigen anderen Sprachgesangskünstlern unterscheiden.

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Etwas elektronischer wurde es eine Schritte weiter:

Interessant ist auch, wie vielseitig Bandmusiker gekleidet sein können, diese zogen ebenso mit Sprechgesang über den ADAC her.

Etwas ruhigere Klänge bei der Falckensteinstraße. Mir ehrlich gesagt etwas zu ruhig.

Auf der Wrangelstraße erklangen vor der Bull Bar etwas Bluesrock. Und auch hier sammelten sich mehr Leute zusammen, als der Wirtin lieb war. Sie war stets besorgt, weil die Minibühne nicht angemelt ist. Aber ihre Mühen waren eher ein Kampf gegen Windmühlen. Zu stark ist der Andrang und die Fluktuation. Etwas mehr Platz hatte dann eine größere Bühne auf der Görlitzer Straße, für die auch die Straße gesperrt wurde. Hier traten »Katze« auf:

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Den Hardrock hatte ich bisher schon etwas vermißt, am Spreewaldplatz traten Nerd School auf. Aber interessanter als die Band war ein Rocker, der etwas interessant tanzte. Vermutlich hörte er Dinge, die ich nicht hörte.

Nun wollte ich wenigstens noch das Gebiet um den Hermannplatz erreichen, die vorletzte Band machte wieder etwas mehr elektronischere Musik. Aber auch mit Geige und Improvisation ausgestattet.

Und der Abschluß der diesjährigen Fête de la musique war Rubber Hair. Schöner Indierock, gesungen von einer Frau. Auffallend bei diesem Auftritt: zwischen den Liedern programmierte sie auffallend lange ihr Keyboard.

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Alles im Allen ein sehr gelungener, musikalischer Auftakt in den Sommer!

(Wer zu einigen Bildern mehr Informatationen hat bzw. deren Internetadressen kennt oder auch Entdeckungen am Straßenrand machte: ich freue mich auf Kommentare)

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