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Erwin & Kurt - Realsatire der Piratenpartei

Manche Ereignisse sind bitter. So bitter, dass ich nicht mehr weiß, ob ich lachen oder schreien soll.

Beim Lesen des Protokolls der Aufstellungsversammlung für den Direktkandidaten für den Wahlkreis 295 (Zollernalb-Sigmaringen) kann es durchaus passieren, dass sich Kopf und Tischkante gefährlich nahe kommen. Oder ein schmerzendes Ziehen im Zwerchfell sich bildet. Möglicherweise bewirft man sich anschließend mit Blumenerde. Oder hüpft mit Fröschen um die Wette.

Die Rede ist von Kurt und Erwin. Sie kandidierten für den Direktkandidaten der Piratenpartei.

Nur einige Beispielfragen:

Lisa: Beide Kandidaten haben gesagt, dass diese was für Alleinerziehende machen wollen. Lisa bittet um konkrete Darstellung.
Erwin: Zunächst sollte etwas anderes als Hartz IV für Alleinerziehende gelten, da dieses meistens nicht ausreicht um einen Lebensstandard halten zu können.
Kurt: Prinzipiell müssen Alleinerziehende besser unterstützt werden. Das Ganze muss an das Einkommen angeglichen werden.

Holger: Was sind die wichtigsten Kernhemen der Piratenpartei?
Kurt: Das meiste im sozialen Bereich, besonders im Bereich KiTas ist Handlungsbedarf erforderlich.
Erwin: Ich habe mich bisher noch nicht sonderlich mit dem Programm beschäftigt.

Michael: Was hältst du vom BGE?
Kurt: Ich halte dieses Prinzip für fragwürdig. Man sollte eher die Löhne der Arbeit angleichen. Insbesondere Schwarzarbeit wird als Zusatzeinkommen genutzt.
Erwin: Schwierig zu sagen.

Holger: Was ist deine Meinung zur VDS?
Kurt: Dazu habe ich mich nicht genug informiert.
Erwin: Man muss nicht alles speichern.

Holger: Was hältst du von Netzneutralität?
Erwin: Ich bin nicht viel am PC und bin eigentlich immer skeptisch bei Datenaustausch.
Kurt: Ich bin selten im Internet, überlege aber prinzipiell zweimal bevor ich einen Anhang öffne.

Lisa: Welche Themen aus dem Grundsatzprogramm kannst du aufzählen?
Beide: Nichts

Kurt wurde von zwei der drei Anwensenden anschließend zum Direktkandidaten gewählt und nahm die Wahl an.

Ich bin fassungslos und verwundert zugleich. Fassungslos, wie ahnungslos man sich hinstellen kann. Und verwundert, wie es nach der Berliner Wahl noch Aufstellungsversammlungen mit so wenigen Teilnehmern geben kann. Die Rollen der Versammlungsleitung und des Protokolls sind wirklich nicht zu beneiden.

Die Direktkandidaten sind chancenlos. Daher ist ihre Aufgabe in erster Linie für die Zweitstimme sowie als Schlüssel für Wahlveranstaltungen.

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von Nini

Frage: Wie kann es nur 3 Akkreditierte geben, wenn ~8 Personen namentlich benannt werden?

Die Direktkandidaten sind nicht nur nur chancenlos, sondern auch für die Partei schädlich. Ich sehe schon die Schlagzeilen in der Lokalpresse vor mir, die die Piraten als Chaostruppe verunglimpfen. Das muss nicht sein. Vielleicht bracht ihr doch so eine Art Qualitätscheck für die Kandidaten — Repräsentation / Identifikation mit den unstrittigen Kernthemen als Test vorab z.B.?

Kommentar von René

Das war eine Aufstellungsversammlung des Wahlkreises 295, es werden nur Mitglieder akkreditiert, die im Wahlkreis ihren Hauptwohnsitz haben. Nichts desto trotz können andere Mitglieder teilnehmen bzw. Versammlungsämter wahrnehmen.

Ansonsten schien formell alles OK gelaufen (soweit ich das aus der Ferne als Außenstehender beurteilen kann). Der Landesvorstand hat nun ggf. die Möglichkeit, die Veranstaltung wiederholen zu lassen.

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