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Das Ende von mitfahrgelegenheit.de

Es war eine schöne Zeit. Es war eine lange Zeit. Vor knapp 7 Jahren bot ich die erste Mitfahrgelegenheit an. Bei mitfahrgelegenheit.de. War schön gewesen. Das wird nun vorbei sein!

Der größte Kapital von solchen Seiten sind die Inserenten. Viele Inserenten, viele Nachfrager – und das lockt widerum Inserenten an. Als Neuling stellt man am Anfang seine Inserate in drei oder vier verschiedenen Portalen rein. Dann bekommt man mit, über welches Portal die meisten anrufen. Und nach dem dritten oder viertel Mal spart man sich den Aufwand der anderen Portale. Eine Monopol entsteht.

Im Grunde genommen kann für den Betreiber nichts mehr schiefgehen. Man kann Werbung schalten, man kann kostenpflichtige Zusatzleistungen anbieten, man kann dubiose Kooperationen (z.B. zum ADAC) einbinden. Ich selbst war auch drei Jahre kostenpflichtiges Premiummitglied. Ich fand einige der zusätzlichen Features toll. Und nachdem die Preise in vernünftigen Regionen ankamen (2 Euro je Monat), war das völlig ok.

Die Möglichkeit zur Premiummitgliedschaft lief 2012 aus. Stattdessen drängte das Unternehmen verstärkt auf die Buchungsoption. Wenn während der MFG das Gespräch auf MFG kam, so war keinem der Mitfahrer das System bekannt geschweige denn würde es favorisieren. Nummer raussuchen, Abklären, Fertig. Und gelegentlich Sonderwünsche.

Anfang des Jahres konnten Fahrten über 600 Kilometer nur noch über das Buchungssystem abgewickelt werden. Und seit drei Tagen gilt es für nahezu alle Fahrten über 100 Kilometer:

  • Nur noch über das Buchungssystem
  • 11% der Unkostenbeteiligung will die Firma haben
  • Durchschnüffelung meiner Bonität, falls ich Barzahlung anbiete

Ich zitiere den Text, den ich ankreuzen muss, um künftig eine Fahrt einzustellen:

Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten verwendet werden können, um meine Identität und Adresse und meine Bonität zu überprüfen. Die Daten dürfen insbesondere zum Abgleich mit der Auskunftei Infoscore verwendet werden, eine dauerhafte Speicherung erfolgt nicht.

Die Alternative wäre die Onlineüberweisung, bei der die Mitfahrer entweder per Pay-Pal oder Kreditkarte überweisen. Erschreckend ist immer wieder die Zahlungsoption „Sofortüberweisung”. Wer dies macht, bricht die Bedingungen seiner Hausbank.

In die Presse hat es das Portal nun ebenso geschafft: Mitfahrgelegenheit.de hält ab sofort die Hand auf

Nach Erfahrungen der „Welt”-Redaktion erscheinen etwa 20 bis 30 Prozent aller Mitfahrer nicht zum verabredeten Termin oder sagen so kurzfristig ab, dass eine Nachbesetzung des freigewordenen Platzes nicht mehr möglich ist.

Ich weiß nicht, auf welchen Erfahrungen sie beruhen. Ich habe andere Erfahrungen gemacht und die sind kleiner als 1%.

Es mag besonders dreiste Fälle geben. In einem hatte der nicht erschienene Fahrer meine Telefonnummer hinterlegt, so dass mich die stehengebliebenen Mitfahrer anriefen. Drei Anrufe von drei nebeneinanderliegenden S-Bahnhöfen, die per Straße nicht unbedingt günstig verbunden sind (Ostbahnhof, Warschauer Straße, Ostkreuz). Hier deutete es auf systematische Überbuchung hin. Aber das sind Einzelfälle.

Wie geht es weiter?

  • Im Moment gibt es bei mitfahrgelegenheit.de noch die „Auslandslücke”. Stelle die Fahrt so ein, dass die Tour entweder durchs Ausland führt oder da endet. Die Strecke muss so absurd sein, dass es nicht versehentlich Anfragen für die Auslandsteilstrecken gibt. Der Trick müsste dem Portal bekannt sein. Ich weiß nicht, ob sie künftig solche Fahrten dulden (weil zu viele abwandern könnten), die deutschen Teilstrecken aus der Suche verschwinden lassen oder künftig Auslandsfahrten auch über das Buchungssystem abgewickelt werden.
  • Eine weitere Möglichkeit wäre mit den Mitfahren der Verzicht des Buchungssystems am Telefon abzustimmen. Nach dem Telefonat wird formell die Anfrage abgelehnt.
  • Zur Zeit hat das Portal noch Probleme in der Handhabung von Teilabschnitten. Das passiert häufig bei langen Strecken, die selten am Stück mitgefahren werden. Und was schnell im Kopf geht, kann für Systeme schwierig sein. Zur Zeit blockt die Buchung einer Teilstrecke alle anderen Teilabschnitte.

Alternativen:

  • Mitfahrzentrale.de wurde 2011 vom selben Anbieter, carpooling, gekauft. Scheidet damit ernsthaft als Alternative aus.
  • Ich habe im Januar flinc.org genutzt. Nette Idee, nur leider geht das System an den Bedürfnissen einer Mitfahrgelegenheit vorbei. Wer eine sucht, will aus einer Liste von möglichen auswählen – und nicht zwei oder drei vorgeschlagen bekommen.
  • fahrgemeinschaft.de scheint sich als Alternative zu entwickeln. Die Seite stammt u.a. von Sven Domroes, der einst auch das Ursprungsportal für mfg 1998 gründete. Die Zusammenhänge stellt er auf seiner Seite dar. – Recht interessant: 2012 hat sich u.a. Daimler eingeschalten
  • mifaz.de / mitfahrangebot.de … ?

Anmerkung: Speziell für die Alternativen gibt es einen eigenen Beitrag, in dem die verschiedenen Portale gegenübergestellt sind. Bitte neue Anbieter, Feature-Hinweise etc. da hinein.

Neukölln vs. Kronberg

Die Zeit hat zu Weihnachten 2011 das Experiment gemacht, einen Redakdeur und eine Schauspielerin als obdachloses Paar dahin zu schicken, wo die wohlhabensten Menschen in Deutschland leben: Kronberg und Königstein. Und heraus kam ein sehr lesenswerter Artikel über verachtende Kommentare, wenig Hilfe (auch von der Kirche) und den Charity-Veranstaltungen, bei dem es vor allem darum geht, dass Helfende und Helfer möglichst sehr weit weg sind…

(Natürlich sind solche Aktionen heikel, da mitunter auch Leute sie unterstützen, die dann eigentlich keine Bedürftigen unterstützen. Letztendlich wurden die erhaltenen Leistungen auch widerum gespendet).

Zum eigentlichen Artikel: Maria und Josef im Ghetto des Geldes

Im letzten Weihnachtsjahr ging es nun nach Berlin-Neukölln als totales Gegenteil. Ich will die Spannung auf den Artikel nicht vorwegnehmen…aber sie schienen schon gewissen Zugang zu einer Szene bekommen zu haben zu denen, die wirklich nicht viel haben, aber sich irgendwie noch helfen. Ein Ausflug nach Treptow ist ebenso enthalten (Bekenntniskirche). Etwas überrascht hat mich das Köpi…

Zum zweiten Artikel: Maria und Josef in Neukölln

50 in 1 - Pop Danthology 2012

Es ist schon erstaunlich, wie ähnlich viele (Chart-)Titel sich klingen, so ähnlich, dass es möglich ist, die Jahreshitlisten in einem einzigen Titel verschmelzen zu lassen – und dabei Musik von Gesang fast komplett zu entkoppeln und teilweise auch mehrere Gesangsparte übereinander zu legen. 50 Titel verbergen sich also in folgenden Lied:

(via klog)

Wie entsteht ein U-Bahn-Plan?

Die Moskauer U-Bahn hat vor einiger Zeit einen neuen U-Bahn-Plan bekommen – und die Gestalter haben den Gestaltungsprozess dokumentiert, insbesondere die Abwägung wie bestimmte Details gezeichnet werden.

Ich bin begeistert, wie aus einem wirren Streckennetz ein optisch übersichtlicher Netzplan entstehen kann…

Making of the Moscow Metro map

(© Art. Lebedev Studio.)

Lagebericht aus Kairo

Der Journalist Richard Gutjahr hat sich auf den Weg nach Kairo gemacht — und gibt einen umfangreichen Überblick über seine Eindrücke und die Lage vor Ort. Absolut lesenswert!

Zwei Dinge, mit denen ich hier überhaupt nicht gerechnet hatte:

Erstens, die Stimmung ist eher optimistisch und überhaupt nicht aggressiv. Die Menschen lachen viel, posen mit ihren selbstgebastelten Schildern und lassen sich bereitwillig fotografieren.

Zweitens: es sind unglaublich viele Frauen und Kinder unter den Demonstranten. Ganze Familien kommen herbei, um hier dabei zu sein. Und es werden immer mehr.

Anmerkung: es gibt einen zweiten Teil.

... aus persönlicher Überzeugung!

Die Wahl einer geeigneten Plattform im Web 2.0 scheint mittlerweile sehr wichtig zu werden. Aus den Vorstellungen von neuen Kollegen zitiert:

Mehr Infos über mich lassen sich auch über Xing erfahren. [..]
In Facebook & Co. bin ich aus persönlicher Überzeugung nicht zu finden.

Mehr Infos über mich könnt Ihr auch bei SchuelerVZ/StudiVZ erfahren. In Facebook, Twitter & Co. bin ich aus persönlicher Überzeugung nicht zu finden. Eine Ausnahme stellen die beiden im vorherigen Satz genannten Portale da.

Belauscht.de - Deutschland im O-Ton

Das Schäuble-Portal schlechthin: belauscht.de. Diverse Situation aus dem Alltag werden von verschiedenen Leuten zusammengetragen. Vom Grundkonzept her ähnlich wie German Bash — nur die Situationen sind aus dem Alltag und nicht aus virtuellen Gesprächen. Mein Favorit ist Skandal um rosie.

Zu diesen Auszügen gibt es bereits auch ein Buch (»Entschuldigung, sind sie die Wurst?«), welches bei »Was liest du« von Jürgen von der Lippe sehr amüsant vorgelesen wurde: Teil 1 und Teil 2!