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zu Wirtschaft

Picture Quality Index statt Bildwiederholrate

Wissenschaften, die eigentlich keine sein müssten: Samsung gibt bei seinen Fernsehgeräten keine Bildwiederholrate an, sondern erfindet stattdessen eigene Parameter: der Picture Quality Index. Eine willkürliche Zahl, die scheinbar auf verschiedene Parameter fußt und vermutlich bewusst auch höher ausfällt als die nachvollziehbare Bildwiederholrate.

Wie soll der Verbraucher denn Geräte miteinander vergleichen können, wenn jeder Hersteller andere Messgrößen erfindet? Doch leider ist diese Verwirrung der scheinbare Zweck. Und dann wundere sich noch jemand, wenn es in einigen Jahren eine EU-Norm gibt, in der erklärt wird, was genau eine Bildwiederholrate ist, wie sie zu messen und anzugeben ist.

Toyotas Spaghetti-Code

Im Jahr 2007 gab es in den USA einen schweren Unfall: durch einen (scheinbaren) technischen Defekt beschleunigte ein Auto, obwohl es Bremsen sollte. Die Betätigung der Handbremse hinterließ eine sehr lange Bremsspur hinter sich. Fahrerin tot, Beifahrerin verletzt. Im Rahmen des Verfahrens wurde der Programm-Code analysiert… Toyota Unintended Acceleration and the Big Bowl of “Spaghetti” Code

Haven Höövts

In Bremen wurde ein Einkaufszentrum größer gebaut, als es der Bebauungsplan hergibt. Im Weser-Kurier werden die strukturellen Probleme (Wegfall einer Werft) des entsprechenden Ortsteils geschildert. Beim anschließenden Satz bin ich durchaus sprachlos:

Vor diesem Hintergrund hätten es alle relevanten Behördenvertreter und politischen Entscheidungsträger für richtig gehalten, das Haven Höövt zu bauen – und bei der Auslegung von Vorschriften nötigenfalls ein wenig Kreativität walten zu lassen.

Wenn die politischen Entscheidungsträger ebenso das Problem gesehen hätten (und für solche Entscheidungen werden sie schließlich gewählt), dann hätte der Bebauungsplan 1218 angepasst werden müssen. Dann hätte es dazu entsprechende Bürgerbeteiligung gegeben. Dann hätte es ggf. noch die eine oder andere Kompensationsmaßnahme für die dichte(re) Bebauung gegeben.

camerawoman

Dinge, die die Welt nicht braucht: ein Kameramagazin für Frauen

Die Macher des Kameramagazins camera stellen fest, dass es kein Kameramagazin für Frauen gibt – und wollen eins initiieren:

Eine Frau erklärt, dass Fotografieren mittlerweile auch für Frauen allgegenwärtig sei. Ich frage mich, ob ich von einem anderen Stern komme. In meiner Welt kenne ich es jedenfalls nicht anders.

Eine andere Frau erklärt, dass Frauen intuitiver, weniger technisch fotografieren. Und dass sie nicht so verliebt in die Pixel seien – wie eben Männer. Ich halte das ja nun ehrlich gesagt nicht für ein Frau-Mann-Ding, sondern es sind schlicht und ergreifend zwei verschiedene Themen. Kameras. Und Fotografieren. Der Hammer. Und das Hämmern. Ein Herr ergänzte daraufhin, dass die meisten Magazine eher technisch lastig seien.

Die nahe Schlussfolgerung wäre die Erweiterung des vorhandenen Themenspektrum um den Schwerpunkt Motivauswahl. Denn dieser scheint wohl zu wenig Beachtung zu finden. Das wäre Inklusion. Hier wird der Weg der Exklusion gewählt: es werden die Geschlechterklischees verfestigt, in dem ein Crowdfunding-Projekt für eine Frauen-Fotozeitschrift ins Leben gerufen wird.

Energiekehrtwende mit Nachtspeicheröfen

Die denkbar ungünstigste Form zu heizen sind Nachtspeicheröfen. Der Gesetzgeber hat deshalb beschlossen, diese zum Jahre 2019 abzuschaffen. Nun bin ich bei solchen Verboten stets skeptisch. Ähnlich wie bei den Glühbirnen sollte jeder selbst entscheiden, ob er diese einsetzen möchte oder nicht. Das Problem bei den Nachtspeicheröfen ist vor allem ein Mieter-Vermieter-Problem. Der Vermieter ist für die Funktionstüchtigkeit der Heizung zuständig, der Mieter zahlt die Betriebskosten.

(An stelle eines Verbotes hätte ich lieber eine Mieterrecht gesehen, nach 2019 dem Vermieter eine andere Heizung fordern zu können)

Nun hat der Bundestag einen kompletten Rückzieher gemacht. Die Union dazu:

„Stromspeicherheizungen können eine tragende Rolle übernehmen, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.”

Ich kann mit zugegebenermaßen sinnvollere Lösungen vorstellen, um diese Schwankungen auszugleichen, als Strom in Wärme umzuwandeln. Zudem ist ja anders als beim klassischen Ansatz der Nachtspeicheröfen (Tags wird mehr verbaucht als Nachts) bei den erneuerbaren Energien keine Verlässlichkeit, wann es regnet, windet oder die Sonne scheint. Ein Nachtspeicherofen muss aber dennoch am Ende der Nacht geladen sein.

Die Begriffe der Bahn einmal umdeuten

Die »BahnCard 50« berechtigt Inhaber, Fahrkarten zum Normalttarif zu kaufen. Dafür ist eine Registrierung notwendig und eine Jahresgebühr in Höhe von 240 Euro (2. Klasse) zu entrichten. Andernfalls gibt es einen Strafzuschlag in Höhe von 100% des Normaltarifes. Mit der BahnCard 25 reduziert sich die Strafe lediglich auf einen 50%igen Aufschlag. Mit viel Glück erhält man im Einzelfall mit mind. drei Tagen Vorlauf für ausgewählte Züge auch ohne BahnCard 50 Tickets zum Normaltarif oder nur mit einem 50%igen Aufschlag erhalten, ist dann aber an genau diesen Zug gebunden.

Der Effekt ist der gleiche, die Kommunikation ehrlicher. Würden sich dann mehr Leute registrieren, um künftig keine Strafzuschläge mehr zu erhalten?

Die doppelte Jobanfrage

Über das Karriere-Portal Xing erreichten mich schon öfters Anfragen, ob man denn nicht mal den Job wechseln möchte. In letzter Zeit verstärkt auch in englisch. Nun soll ich, falls ich doch zufällig gerade kein Interesse habe, alternativ auch noch den Kandidaten suchen. Mit Kopfgeld.

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