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zu Wirtschaft

Ich wünsche der S-Bahn einen strengen Winter...

Gestern im Gespräch. Ich meinte, es wird langsam Zeit, daß in Berlin auch in diesem Jahr ein richtiger, normaler Winter einkehrt — für die S-Bahn.

Entweder sie fällt wieder reihenweise aus — und die Leute vom Berliner S-Bahn-Tisch haben keine Probleme bei der Unterschriftensammlung. Oder die S-Bahn kann beweisen, daß sie sich nun endlich wieder auf den Winter vorbereitet hat. Das schlimmste, was passieren kann, ist ein lauer Winter. Dann stellen sich die S-Bahn-Chefs großkotzig hin und sagen: »Na was denn, lief doch alles.«

Es hatte gestern leicht geschneit. Eine Stunde später in den Verkehrsmeldungen: Ausfall der S45 zum Flughafen. Und heute ist es immer noch nicht besser: Fahrermangel und Stillstand bei der S-Bahn.

Update: Manches mal hasse ich meine Prophezeiungen ... Kein Notplan — Bei der S-Bahn ist auf Ausfälle weiter Verlass

Viel Verpackung, wenig Inhalt - bei HP

Bei der Bestellung von Ersatztoner für Hewlett-Packard war ich doch erstaunt über die Größe der Verpackung:

Auch wenn die Luftpolsterung sicherlich vorbildlich – aber irgendwie wirkt das ganze reichlich überdimensioniert. Wenn man mal bedenkt, dass selbst Laptop in ihren Kisten nur mit Styropor gepolstert werden.

Verkaufsfördernde Videos in Baumärkten - es nervt langsam!

Irgendwann hat so ein ganz bescheuerter Trend in Baumärkten angefangen, der nun mittlerweile ein Ausmaß angenommen hat, daß es einfach nur noch belastend ist, dort einzukaufen: und das sind verkaufsfördernde Videos.

Hersteller wollen natürlich gerne ihre Produkte an den Mann bringen — und wenn es eine auffallende Positionierung im Markt allein nicht tut, dann unterstützt man das mit Video. Ähnlich wie bei diesem Heimeinkaufssendern wird einem die Funktionsweise von Werkzeugen oder Materialien erklärt — und welche Probleme man lösen kann, die man vielleicht noch gar nicht hat. Heute konnte ich begutachten, wie man spielend einfach einen Klodeckel festschraubt (nicht lachen!)

Und davon gibt es nicht etwa nur einen Bildschirm, auf dem fortfolgend verschiedene Videos laufen — nein, für jedes umworbende Produkt gibt es einen Bildschirm mit eigener Endlosschleife. Im Hellweg am Ostbahnhof habe ich entlang des Mittelganges (ohne Pflanzenabteilung und Holz) 20 (!) solcher Bildschirme entdeckt. Im Eingangsbereich weitere drei. Und ich wette, ich habe noch lange nicht alle entdeckt. Aber leider flimmern sie nicht nur, sondern sie beschallen auch die Gänge. Je kleiner und unauffälliger der Bildschirm, umso lauter der Ton. Und am abstrusesten ist dabei die Nähe der Bildschirme zueinander, so dass sich teilweise auch der Schall überlagert. Nicht nur, dass diese den Kunden den Nerv rauben, die ihren Einkauf genau planen wollen (was man in Baumärkten nicht unterschätzen sollte), nein, auch die, die nur in den Baumarkt fahren, um sich den ganzen Tag Werbefilmchen anzuschauen, können diese nicht einmal in Ruhe genießen.

Muß man so etwas wirklich seinen Kunden antun?

Bestellung bei print24 - fast ein Jahr danach.

Vor ungefähr einem Jahr bestellte ich bei print24 und bemängelte ihr Vorgehen der Datenweitergabe zu Auskunfteien. Der Anbieter wollten das Problem angehen, so erhielt ich folgenden Kommentar:

Wir nehmen Ihren Hinweis auf und werden nach einer geeigneten Lösung suchen. Kunden, die nur auf Vorkasse zahlen möchten, sollten keine Bonitätsabfrage durchlaufen

Schaut man sich heute die AGB an, so hat sich leider noch gar nichts verändert. Auch der Bestellablauf hat sich — zumindest in diesem Punkt — nicht geändert. Schade.

Der Dienstleister argumentiert, dass die Bonitätsprüfung durchgeführt, damit mehr Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden können. So ein Vorgehen ist aus Datenschutzaspekten sehr heikel — aus zweierlei Aspekten:

  • Bevor der Bestellvorgang abgeschlossen wird, werden Zahlungsmöglichkeiten angeboten. Das heißt, daß diese Prüfung vor dem eigentlichen Vertragsabschluß geschehen muß. Breche ich anschließend die Bestellung ab, wurde nie die fragwürdige AGB »gelesen, verstanden und akzeptiert«
  • Anstelle der eigenen Daten können natürlich auch fremde Daten eingeben werden. Donald Duck aus Entenhausen beispielsweise bekommt Sofortüberweisung, Vorkasse, Paypal, Kredikarte und Nachnahme — daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen.

Die Umweltsünde einer Klimaanlage

Und wieder so ein Thema, bei denen die Lobbyisten gegen jegliche Vernunft siegen. Klimaanlagen gehören ja mittlerweile zur Standardausstattung eines PKW — und was im normalen Betrieb kein wirkliches Problem darstellt, ist für die Umwelt ein sehr großes Problem, wenn das Kühlmittel ausläuft (z.B. nach einem Unfall). Das bisherige Kühlmittel R134a sei 1430 mal so schädlich wie CO2 — und damit für die EU unhaltbar. Also gibt es wieder eine schöne Richtlinie, diesmal unter dem Aktenzeichen »2006/40/EG«: das Kältemittel darf nur noch 150 mal so schädlich sein wie CO2 (der Faktor nennt sich Treibhauspotenzial).

Nun gibt es ein Kältemittel, daß genau 1 mal so schädlich ist, wie CO2 — und zwar: CO2 selber. Vor einigen Jahren vor allem in Deutschland hoch gelobt. In Kaufhallen wird es zur Kühlung eingesetzt. Mercedes hatte vor fünf Jahren die Absicht gehabt, es serienmäßig zu verbauen — doch Mehrkosten von 200 Euro schreckten ab. In einem Bus wurde es schon mal verbaut — dafür gab es den Deutschen Umweltpreis. Und auch unter extremen Bedingungen lieferte es gute Ergebnisse. Wozu also zögern?

Die Industrie will stattdessen lieber 1234yf, ein anderes Kühlmittel eines amerikanischen Herstellers. Zwar kompatibel mit heutigen Klimaanlagen, doch das Kältemittel ist teurer als das heutige Kältemittel (und auch teurer als CO2). Das größte Problem sei aber, daß dieser Stoff entzündlich ist und bei einem Experiment sogar tödliche Flußsäure entstanden ist. Gute Fahrt!

Wo ist also die regulierende EU?

Siehe auch:

Die EU-Duschkopfverordnung?

Die EU-Glühlampenverordnung ist in Umlauf und die Glühlampen werden Stück für Stück aus dem Sortiment verschwinden. Das Problem mit dem Quecksilber im Haushalt ist zwar noch nicht gelöst, aber wir können ja bald richtig viel Energie sparen. Die Regelwut der EU soll wohl weiter gehen und nun betrachtet man die Energieeffizienz von Duschköpfen. So soll es wohl bald nur noch wassersparende Duschköpfe zu kaufen geben. Ja, ich hasse diese Teile! Ich spare damit kein Wasser, ich brauche nur mehr Zeit. Aber Wasser müssen wir in Deutschland gar nicht sparen, im Gegenteil: es ist kontraproduktiv für den Wasserkreislauf. Mit sinkenden Verbrauch, sinkt auch die Fließgeschwindigkeit — und damit verkeimt das Wasser schneller und Metalle lagern sich ab.

Weil die Deutschen ihr Wasser verschmähen, rücken zum Beispiel Gelsenwasser-Mitarbeiter jeden Tag in ihren weiß-blauen Bullis aus, um einen ungewöhnlichen Job zu erledigen: Sie steuern Hydranten in Gelsenkirchen und Umgebung an und lassen dabei etwa 800.000 Liter Trinkwasser ab. Das provoziert zwar regelmäßig Proteststürme von Spaziergängern, doch nur so kann Gelsenwasser die Trinkwasserqualität garantieren.

Wer braucht intelligente Stromnetze?

Lesetip bei heise: Intelligente Stromnetze: »Wer sich nicht kümmert, zahlt mehr«.

Klaus Heimann, SAP:

Die Versorger müssen enorme Summen in den Aufbau der Smart Grids stecken. Diese Kosten geben sie natürlich an die Kunden weiter, der Strom wird teurer. Der Kunde kann durch die neuen Systeme aber gleichzeitig seinen Verbrauch reduzieren. Am Ende ist es ein Nullsummenspiel.

Auch wenn der Begriff »Nullsummenspiel« hier in einem falschen Kontext verwendet wird (in der Spieltheorie bedeutet es jedenfalls nicht, daß für einen Mitspieler das Ergebnis 0 ist), darf man sich durchaus fragen, welchen Sinn das ganze haben wird.

Es wird langfristig dazu kommen, dass sich die Preise nach Angebot und Nachfrage richten, das heißt, dass sie im Halbstunden- oder Viertelstundentakt variieren. Wenn alle Klimaanlagen laufen, wird es schlicht teurer.

Für die Industrie mögen eine solche Preissteuerungen durchaus Sinn machen. Man kann bspw. einen Fertigungsprozeß so variieren, daß die energieintensiven Sachen in den Nachtstunden betrieben werden — da kann man von Win-Win-Situation sprechen. Denn der Energieversorger muß auch für die Spitzenzeiten ausgerüstet sein, welche mit solchen Maßnahmen abgeschwächt werden können. Aber als Privatanwender werde ich nun nicht um ein Uhr morgens die Waschmachine laufen lassen, damit ich die Wäsche schon leicht gammelig um 9 Uhr aus der Maschine nehmen kann, von Aspekten der Nachtruhe mal abgesehen. Oder mein Mittagessen schon 5 Uhr morgens kochen — dann ist es zum Mittag wieder kalt. Solche Ansätze gab es bereits vor einigen Jahrzehnten mit Nachtspeicheröfen. Sie laden nachts mit günstigen Nachtstrom auf und heizen das Zimmer tagsüber. Sofern sie nur mit Nachtstrom betrieben sind, hat man natürlich ein Problem, wenn der Akku alle ist.

Und ich will als Verbraucher auch nicht ständig die Strompreise im Auge behalten. Wenn sich der Tarif stündlich ändert, bekomme ich allgemeine Tariferhöhungen ja gar nicht mit. Nur wenn die Waschmaschine so programiert ist, daß sie nur unter einer bestimmten Preisgrenze starten soll — und die Wäsche am nächsten Morgen immer noch ungewaschen ist. Und wenn die Energieversorger Probleme mit der „Licht Aus“-Aktion sehen, wie soll es dann erst werden, wenn im Gleichtakt nach einer Erhöhung alle Klimaanlagen ausschalten? Ich weiß nicht, ob all das, was irgendwie technisch realisierbar ist, wirklich sinnvoll ist. Die Technik sollte sich an den Menschen anpassen — nicht umgekehrt.

Die Lebensversicherung für Ungeborene

Werbung am Straßenrand:

Die Frage, die man sich hier stellt: meinen die das ernst?

Ich meine, das könnte auch eine total geniale Form von Satire sein? Man zeigt einfach mal der Gesellschaft, wie dämlich sie ist. Eine Versicherung gegen Totgeburt, eine Marktlücke für die Prenzlbergeltern, die noch streiten, ob ihr Kind Finn oder Leon heißen wird. Für Satire würde auch der englischklingende Versicherungsname sprechen: ass-tel.

Auf jeden Fall eine Werbung mit Hingucker-Effekt, bei der Wegschüttler gleich integriert ist.