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Eine Million Rechtschreibfehler ...

Das Internetportal bildungsklick prüft das freie Lexikon: Eine Million Rechtschreibfehler in Wikipedia?

Aus dem Text geht indirekt hervor, daß nur die deutschsprachige Wikipedia gemeint ist (ca. 250.000 Beiträge). Es wurden insgesamt daraus 12 Artikel genommen, diese kontrolliert — und anschließend das Ergebnis auf alle Artikel hoch gerechnet. Und mit der gewonnenen Erkenntnis, daß in jedem der 12 Artikel Fehler enthalten waren, stellte man das Gesamtwerk wikipedia für den Einsatz im Unterricht in Frage.

Alleine die Tatsache, daß es sich um nur 12 Artikel handelt, ist erschreckend. Jeder einigermaßen gebildete Statistiker wüßte, daß diese Menge viel zu gering sei. Zudem ist nicht die Anzahl der Artikel ausschlaggebend, sondern die Länge.

Die Texte wurden nur nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung geprüft. Natürlich stimmt das Veröffentlichungsdatum eurer Korrekturwelle: nach dem die neue Rechtschreibung verbindlich in Kraft getreten ist! (Aber nicht überall! Zwei Länder wollen noch abwarten, bis alle Unklarheiten beseitigt sind. Eben diese Re-Re-Re-Reformen!)

Aber Fehler hin, Fehler her: Wikipedia kann keine 100%ige Fehlerfreiheit garantieren. Es gibt zu viele verschiedene Autoren — und Fehler sind menschlich, sie geschehen. Und es wäre fatal, wenn man einem Menschen aufgrund einer Rechtschreibschwäche verbietet, sein Wissen in der Wikipedia zu verankern. Aber wenn dem Autor Fehler unterlaufen, kann jeder die Fehler beseitigen. Jedesmal wenn ihr einen Rechtschreibfehler seht, könnt ihr auf Bearbeiten klicken — und schon ist einer weniger! So haben bereits heute schon einige die Rechtschreibfehler ausgemerzt! Warum habt ihr es nicht getan, Bildungsblick? Aber ihr habt auf eurer Seite auch »Rechtschreibfehler«, z.B. schreibt man das »Special« hierzulande mit `z´.

Aber was mich am meistens an eurem Beitrag stört: die negative Gesamteinwirkung! Ihr stellt im Grunde sowohl die Wikipedia als auch Befürworter in Frage. Warum versucht ihr nicht die Lehrer zu ermuntern, wenn sie Texte im Unterricht einbauen, diese vor der Verwendung in der Wikipedia direkt zu korrigieren? Man kann auch Fehler sinnvoll in den Unterricht einbauen (»Findet die fünf Fehler«). Also bitte etwas kontruktiver! (vgl. golem)

Bisherige Kommentare (10)

Kommentar von wrtlprnft

Als nächstes kommt eine Untersuchung, dass Google Rechtschreibfehler beinhaltet...

Aber ernsthaft: Klar, Rechtschreibfehler in Schulmaterial sollten vermieden werden, aber die Schüler, die die Wikipedia sinnvoll verwenden können, sollten eigentlich keine größeren Probleme mehr mit der Rechtschreibung haben...
Außerdem sollte man zwischen Tipp- und Rechtschreibfehlern unterscheiden: erstere sind zu vernachlässigen. Und ob man jetzt ein Leerzeichen zwischen z.B. setzt ist doch auch nicht so wichtig. Eigentlich müsste man sogar ein  dazwischensetzen, sonst könnte es ja umgebrochen werden, was auch nicht wünschenswert ist.

Kommentar von Matthias

Wikipedia in der Schule? Ich denke, man sollte den Schülern eher eintrichtern, Wikipedia etwas kritischer zu betrachten. Mir fällt auf, dass Wikipedia immer mehr als Referenz gehandelt wird. Es steht in der Wikipedia, also ist es auch so.
Bei uns an der Uni gab es mal einige Vorträge, die die Wikipedia zitiert bzw. auf die Wikipedia verwiesen haben. Bei diesen Vorträgen wurde das Zitat bzw. der Verweis bemängelt, da Wikipedia-Einträge von jedem Hans Wurst geschrieben und verändert werden können.

Kommentar von René

Es sollte jede Quelle kritisch betrachtet werden. Wer garantiert dir, daß es in einem kommerziellen Lexikon richtig drin steht? Und der beste Weg ist also, mehrere Quellen zu vergleichen — und etwas gesunden Menschenverstand anwenden. Und da kann die Wikipedia eine Quelle sein.

Was die Nachweisbarkeit angeht: die Wikipedia hat eine History. Das heißt, im Zweifel könnte der Betrachter sich die Version anschauen, die zum Vortragszeitpunkt aktuell war. Man könnte auch gleich den Link auf die Versionshistory setzen.

Kommentar von Matthias

Bei einem kommerziellen Lexikon zahle ich dafür, dass dort Leute sitzen, die sich mit dem jeweiligen Thema auskennen und intensiv befassen. Nicht umsonst kosten Fachlexika ein Schw****geld, aber auch grössere allgemeine Lexika sind nicht günstig.
Bei Wikipedia kann jeder vermeintliche Fachidiot einen Artikel zu einem beliebigen Thema schreiben. Da es zu diesem Thema u. U. wenige andere fachlich versierte Personen gibt bleibt es u. U. mehrere [beliebige Zeiteinheit hier einsetzen] komplett falsch stehen, weil es niemanden gibt, der sich gut genug mit dem Thema auskennt UND Lust hat, den Artikel zu korrigieren/erweitern etc.
Dass es ein Versionensystem gibt ist mir auch klar, doch wieviel Besucher benutzen dieses? Normalerweise sucht man nach seinem Begriff, liest sich den Text durch und gut ist.

Kommentar von Sven

In erster Linie muss man doch davon ausgehen, dass bei Wikipedia nur Leuten einen Artiklel über etwas schreiben die davon auch was verstehen. Dazu sollte man sich überlegen, ob man zu einem Thema lieber einen Artikel hat der vielleicht nicht ganz richtig ist oder unvollständig oder gar keinen Artikel. Was Wikipedia ausmacht ist der Umfang und vor allem die Vielseitigkeit. Da sitzen nicht nur ein paar Fachidioten herum die auf ihrem gebiet etwas ganz toll schreiben können und den Rest außer Acht lassen.

Kommentar von Matthias

> Was Wikipedia ausmacht ist der Umfang und vor allem die Vielseitigkeit
Richtig. Doch Quantität != Qualität und aus Quantität wird auch nie automatisch Qualität entstehen.
Ich bestreite auch nicht, dass Wikipedia für den allerersten Einstieg in ein Thema sinnvoll ist. Doch für weitere Recherche sollte Wikipedia sehr kritisch betrachtet werden. Warum sollte jemand, der dort etwas schreibt, besonders ausführlich recherchieren? Er bekommt nichts dafür und hat nichts davon, dass es nun besonders gut/richtig/ausführlich/verständlich/sonstiges ist.
Stattdessen wird Wikipedia lieber zitiert, es wird auf Wikipedia verwiesen und als gottgegeben gehandelt. Eben DAS kann ich nicht verstehen.
Wenn Fritzchen Müller im Forum X schreibt, dass die Erde eine Scheibe ist dann glaubt ihm niemand. Wenn aber in Wikipedia steht, dass die Erde eine Scheibe ist so wird das bestimmt von mindestens 90% der Nutzer absolut nicht angezweifelt, weil »Wikipedia ist ja sowas wie ein Lexikon, das muss wohl stimmen«.
Warum sollte ich nicht einfach einen völlig falschen Artikel reinstellen? Niemand hindert mich und wenn ich Glück habe steht der einige Tage drin, ehe sich jemand darum kümmert.

Sehr interessant auch dazu: http://www.heise.de/newsticker/meldung/62531

Kommentar von René

Der Artikel hat einen Informationsgehalt von Null. Oder hätte irgendjemand erwartet, daß der (Pressesprecher von) Brockhaus der Wikipedia freudestrahlend zujubelt? Ich nicht, also wieder so ein typisches »Wes Brot ich ess, des Lied ich sing«.

Eigentlich ist schon peinlich, wenn ein Pressesprecher die Konkurrenz schlecht redet — und dabei nicht einmal den wunden Punkt trifft. Denn er bemängelt die Verlässlichkeit — und stürzt sich auf die Rechtschreibung! (netter Vergleich mit Linux)

Nun betrat ich einmal die Brockhaus-Seite — und wollte wissen, ob sie schon die Wikipedia kennen. Nein, nix! (Umgekehrt schon)

Aber bei meiner Suche wurde mir zum Beispiel folgender Artikel angepriesen:

BAFöG

Wie war das mit der Fehlerfreiheit? (Wer es nicht sieht: das f ist normalerweise klein)

Kommentar von Sven

Brockhaus und Wikipedia haben gleichermaßen ihre Daseinsberechtigung. Was mich nur an der ganzen Diskussion stört ist, dass manche meinen nur weil Wikipedia einen so großen Rummel hat müsse man einen Gegenpol schaffen der so viel wie möglich schlecht redet. Ein Lexikon, egal in welcher Form, wird immer unvollständig sein und immer Fehler haben. Da kann man beim Brockhaus noch so viele Experten haben und Wikipedia noch so viele Schreiber. Im Grunde bekomme ich auch nur die wichtigsten Informationen, wenn ich mehr wissen will brauche ich ein Fachbuch, eine spezielle Webseite oder etwas vergleichbares.

Kommentar von Matthias

@René: Wo er Wikipedia besonders schlecht redet kann ich leider nicht finden. Nur den Satz »Das einzige, was mich stört ist, dass so getan wird, als ob das ein verlässliches Lexikon ist, und das ist es beileibe nicht.«. Und genau das ist es, was MICH auch stört.
Ausserdem hat er Wikipedia im Bereich Aktualität ganz klar Vorteile gegenüber einem Lexikon eingeräumt.
Wie gesagt: Wikipedia ist nett, um ggf. mal einen kleinen Einstieg in ein Thema, aber nicht, um verlässliche Informationen zu einem Thema zu bekommen. Dafür sind einfach zu viele Manipulationsmöglichkeiten gegeben.

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