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Homepage von René Pönitz

Hallo lieber Stromanbieter, genannt nuon

manchmal frage ich mich ernsthaft, wie wichtig Dinge wie Kundenbindung für ein Stromunternehmen ist. Ihr letzter Brief hinterläßt den Eindruck, als pfeiffen sie da echt drauf.

Was ist passiert? Wir bekamen von Ihnen Post. Es ging um eine Mahnung um noch nicht bezahlte Stromgebühren. An sich ist das kein Problem. Gut, das wurde übersehen, Stromanbieter haben ja meist etwas eigenartige Abrechnungszeiträume. Das kann man auf kleiner Flamme kochen, insbesondere wenn die Verträge schon längere Zeit bestehen und bisher auch das Geld regelmäßig eingegangen ist.

Wäre da nicht noch ein Absatz mit einer Drohung der Datenweiterhabe an die Schufa — ein deutlicheres Zeichen kann man treuen Kunden nicht machen, um Ihnen zu zeigen, was sie bedeuten. Das ist so, als würde man bei jedem Satz, der einem nicht paßt, mit einem Anwalt drohen. Oder etwas salopper sagt: »Gleich gibt's eins auf die Fresse«. Meinen sie sicher nicht so, aber bei Kommunikation zählt bekanntlich das, was ankommt.

Ich bin kein Unmensch, jeder kann sich gerne einmal im Ton vergreifen — aber dann sollte man sich entschuldigen. Sie haben die Gelegenheit gehabt, aber die Dame an der Hotline wollte sie nicht nutzen. Ich bin also nun bereits für einen Stromanbieterwechsel...

Anmerkung 1: Ja, es gibt leider auch viel zu viele andere Unternehmen, die ebenso auf Kundenbindung pfeiffen.

Anmerkung 2: Der Witz bei Nuon ist übrigens, daß die Weitergabe noch nicht einmal in den AGB bzw. in den Datenschutzbestimmungen geregelt ist.

63% der Ostberliner...

Die Schurkenorganisation* ADAC präsentierte uns am Montag eine schöne Studie, nach der ca. 63% der Ostberliner für die Verlängerung er A100 waren (siehe z.B. Tagesspiegel) — pünktlich einen Tag vor einer Entscheidung in der SPD-Fraktion.

Wie man der Presseerklärung des ADAC entnehmen kann, wurden hierbei (lediglich) 500 »Berlinerinnen und Berliner aus Pankow, Prenzlauer Berg, Weißensee, Hohenschönhausen, Marzahn, Hellersdorf, Treptow und Lichtenberg« befragt — auffallend ist, daß gerade Friedrichshain fehlt — und dort wohnen auch die größten Leidtragenden der Autobahn, zudem sind auch die meisten Kritiker zu befürchten. Und ob die übrigen Bezirke nach Einwohnerzahl oder Entfernung zum Geschehen gewichtet sind, wird man wohl auch spekulieren können.

Wer sich nun für die Fragen der Studie interessiert:

  • Sind sie für eine umfassende Modernisierung des Straßennetzes?
  • Sind sie für den Weiterbau der A100?
  • Sind sie der Meinung, dass ein leistungsfähiges Straßennetz wichtig ist, damit sich Firmen ansiedeln und Arbeitsplätze geschaffen werden?

Was auch immer man unter einer Modernisierung versteht — es klingt so gut. So gut, daß man sich bei Frage zwei kaum noch Gedanken machen muß. Es ist ein typisches Beispiel, wo mit psychologisch geschickten Fragestellungen ein Ergebnis erzielt wird. Mich wundert es, daß rund ein Drittel noch standhaft geblieben ist. Wie schön man mit einer geschickten Fragestellung Antworten herbeizaubern kann, wurde uns im letzten Jahren durch zwei Studien zur Kipo-Sperre demonstriert: 92% dafür oder 92% dagegen?

*Die Formulierung entspricht einer persönlichen Meinung gemäß Art. 5 Abs. 1 GG

Dresdner Molenbrücke

Während an der Waldschlößchenbrücke derzeit die Bauarbeiten wegen einem Biber ruhen, kann man an einer anderen Brücke schon Fortschritte sehen: bei der Dresdner Molenbrücke (siehe die Diskussion aus dem letztem Jahr.

Bisher kannte ich nur Getränke- und Zigrettenautomaten, in der Hinsicht ist so ein Fahrradschlauchautomat eine richtig geniale Idee — sofern man ihn kennt:

Wie war Alex?

Mittlerweile betteln ja auch schon Gaststätten, daß man ihnen die Meinung in einer Umfrage mitteilt. So auch die Hamburger Gaststätte »Alex« am Jungfernstieg: Wie war Alex?

Als ich vor einiger Zeit deren Umfragehomepage ausgeführt habe, mußte ich ca. 1900 Jahre einzeln zurückklicken, das war doch etwas zu viel:

Mittlerweile haben sie diesen Fehler behoben. Aber die Umfrage ist trotzdem nervraubend, von der Fragestellung mal abgesehen, sehe ich andauernd nur interne Fehlermeldungen (z.T. werden leere Formularfelder nicht abgefangen). Und man kann nur auswählen, ob das Essen oder die Getränke auf sich warten liesen (Stichwort: Checkbox und Radiobutton). Nagut, dann bekommt Alex halt das Feedback in Prosa-Form.

Die Lage des Alex ist sehr zentral. Man blickt direkt auf die Alster. Daher ist man in dieser Lokalität schneller drin, als einem lieb ist. Konkurrenz ist zumindest von da nicht in Sichtweite.

Betritt man die Gaststätte, so bekommt man als erstes eine Art Mensagefühl. Nicht wegen der Speisen, sondern in der Mensa gibt es immer so Grabbeltische, auf denen Flugblätter verteilt worden. Und man konnte die Tischplatte nur grob erahnen. Und genau so sieht auch ein typischer Tisch im Alex aus. Hier ein Flugblatt mit einigen Speisen, da eine riesige Karte, in der drei Eisspeisen angepriesen werden. Irgendwo noch ein paar Getränke. Und danach weitere Karten mit einzelnen aktuellen Angeboten. Und natürlich darunter auch die Aufforderung, seine Meinung kund zu tun. Und all diese Karten verteilen sich über dem halben Tisch. Da neigt der gekonnte Griff erst einmal dazu, alles, was einem nicht interessiert, dezent unter dem Stuhl zu werfen.

Irgendwann findet man dann auch so langsam die Speisekarte. Die Preise sind mäßig, aber für Hamburger Verhältnisse noch ok. Für die Lage erst recht. Und dafür, daß jeder Touri reintappt auch. Bei der Qualität der Zubereitung mangelt es dann allerdings doch:

Ich habe noch nie einen Mozzarella-Salat gegessen, in der der Mozzarella am Stück serviert wurde. Noch nie. Laut Speisekarte ist dieses blasse Teil auf der Gabel eine »sonnengereifte Tomate«. (Preisfrage am Rande: was ist der unterschied zu einer »sonnenverwöhnten Tomate«, die in der Tomatensuppe verwendet wurde?).

Die Bedienung ist sehr im Streß. So bekommt man immer erst das Essen serviert. Manchmal fällt es dem Kellner noch ein, daß man bestimmte Speisen doch lieber mit Besteck verzerren sollte und bringt es eine Minute später. Machmal kommt er auch fast angerannt, wirft einem mit einem gekonnten Griff den Teller auf dem Tisch (wahrscheinlich jahrelange Übung, damit bei der Schnelligkeit nix daneben geht. Wobei: zwei Tische weiter ging es auch mal schief) und ist in Windeseile auch schon weg. Hinterherrufen zwecklos, der Schall ist langsamer!

Nun wißt ihr, »was und wie« ich über ALEX denke.