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Die Karotte von Neuseeland

Wir schreiben den 05.11.2018. Unsere Rückreise hat begonnen, wir saßen im Flieger von Christchurch nach Auckland, um von da nach Hong Kong weiter zu fliegen. Wir blätterten im Magazin der Flugzeitschrift. Häufig gibt es ja auch Karten mit den Flugverbindungen der jeweiligen Gesellschaft. So auch hier. Neben den größten Ortschaften Neuseelands gab es Piktogramme. Z.B. der Auckland-Turm oder das Parlament in Wellington. Auch der Egmont-Vulkan ist deutlich. Doch was um alles ist in der Welt ist diese Karotte da in der Mitte – unterhalb des Taupo-Sees?

Wir fragten die Frau neben uns. Sie war Neuseeländerin und hatte ebenso keinerlei Ahnung. Dafür erfuhren wir, dass sie nach Auckland flog, um ihrer blinden Tochter einen Überraschungsbesuch zum Geburtstag abzuhalten.

Glücklicherweise konnte einer aus der Reihe davor die Antwort geben: Es ist das Erkennungszeichen eines kleinen Ortes. Wir googlen später: Karotte Neuseeland – und führt direkt zu dem Örtchen Ohakune. Dort steht als Skulptur eine große Karotte.

Die Ironie des Schicksals: Genau durch diesen Ort waren wir bei unserer Reise gefahren – und haben diese Moorrübe nicht entdeckt. Dabei ist uns diese Kultur der Skulpturen mit alltäglichen Gegenständen schon bekannt gewesen. Nicht weit davon entfernt gab es den Ort Taihape. Dieser bezeichnet sich als Gummistiefel-Hauptstadt, da dort jährlich Wettbewerbe im Gummistiefel-Weitwurf durchgeführt werden. Folglich steht dort eine Skulptur eines großen Gummi-Stiefels.

In gewisser Hinsicht brauchen diese ländlich geprägten Orte ein Identifizierungsmerkmal. Ansonsten kann man sie nicht unterscheiden. Viele dieser Dörfer sind einfach zersiedelt – und weisen nur kleine Ortskerne auf, die Reisenden allenfalls für den Nahrungsmittelnachschub von Bedeutung sind. Und dafür gibt es oftmals Kaufhallen von nur eine Handvoll Ketten. In Te Kuiti gibt es eine Statue eines Schafscherers bei der Arbeit.

Auch den Ort Kawakawa mit 1218 Einwohnern würde vermutlich niemand bewusst ansteuern – wenn es da nicht die Hundertwasser-Toilette gäbe. Ja, ein kleine, öffentliche Bedürfnisanstalt soll die am meisten fotografierte Toilette weltweit sein. Und wir waren natürlich auch da – und erfreuten uns an den kleinen Details des Künstlers.

Und das zieht sich gewissermaßen durch das ganze Land. Eine abseits gelegene, kaum genutzt Fernstraße ist der „Forgotten World Highway”. Er ist eine 155 Kilometer lang und wird täglich von ca. 150 Fahrzeugen genutzt. Auf der gesamten Länge gibt es keine Tankstelle und keine nennenswerten Orte. Noch nicht einmal solche, die eine Karotte oder einen Gummistiefel als ihr Highlight ausweisen. Aber hey, ist der Forgotten World Highway. Da unsere Reiseroute ihn tangierte, waren wir so verrückt und befuhren ihn auch. Aber nur einige Kilometer.

Nicht weit davon gibt es die „Bridge To Nowhere”. Eine Brücke, die nix mit nix verbindet und nur über das Wasser erreichbar ist. So verrückt waren wir nun nicht.

Aber das sind eben die kleinen Besonderheiten von Neuseeland.

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