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Eine Autobahn nach Treptow?

In den nächsten Monaten wird das Planfeststellungsverfahren in Berlin für die Verlängerung des inneren Berliner Autobahnrings nach Treptow, genauer gesagt zum Treptower Park eröffnet. Zeit sich als Anwohner auch dazu ein paar Gedanken zu machen.

Für mich persönlich bringt dieser Autobahnausbau durchaus auch Vorteile: so sollen dann vor meinem Haus – wenn man den Prognosen Glauben schenken darf – nicht mehr 25.000 Auto (sofern es nach der Fertigstellung der A113 dann noch so viele sind) am Tag rollen, sondern nur noch 5.000 (Anmerkung: die Prognose scheint sehr blauäugig zu sein, es könnte durch die Umstellung in eine Zweirichtungssraße auch auf eine Erhöhung hinauslaufen).

Allerdings soll indirekt durch diese Baumaßnahme die Straße vorm Haus von einer dreispurigen Einbahnstraße in eine insgesamt Zweirichtungsstraße mit je zwei Fahrspuren umgebaut werden. Dabei würde das reichhaltige Parkplatzangebot (seit Einführung der Umweltzone beliebter Stellplatz für Autos, die diese Plakette nicht einmal in Ansätzen bekommen hätten) ebenso verloren gehen, wie die Möglichkeit, die Straße jederzeit zu queren, um zum Park zu gelangen. Gut, die mittlerweile sehr heruntergekommenen Radwege würde man gleich mit erneuern. Die im Moment staufreie Straße könnte dadurch auch leicht zur Staufalle mutieren. Ob sich diese ganzen Vor- und Nachteile für mich als Anwohner ausgleichen, sei einmal dahingestellt.

Betrachtet man diesen Autobahnausbau aber nicht aus einer subjektiven Sichtweise, sondern aus städteplanericher Sicht, so frage ich mich, was man mit der Verlängerung bewirken will. Eigentlich will man den Verkehr aus dem Inneren des S-Bahn-Rings holen, den ÖPNV fördern und den Feinstaub reduzieren – nun führt man den Verkehr gerade zu rein. Prognosiziert sind 65.000 bis 80.000 Autos, der größte Abfluß wird wohl über die Elsenbrücke Richtung Zentrum verlaufen.

Zwar plant man die Autobahn weiter, beim Umbau des Ostkreuzes wird bereits ein Tunnel für die Autobahn mit errichtet die Voraussetzung für eine Untertunnelung geschaffen. Jedoch ist das eigentliche Ziel – ein geschlossener innerer Autobahnring – nahezu unmöglich.

Auch die Kosten sind extrem hoch: 420 Mio Euro für 3,2 Kilometer einschl. 2 Ausfahrten. Üblich sind in Deutschland 12 bis 15 Mio Euro je Kilometer, innenstadtnah auch ggf. mal das Doppelte, hier sind es über 100! Selbst die 2006 fertiggestellte A17 hat für fast 45 Kilometer Länge 646.2 Mio gekostet – und das trotz ihrer zahlreichen Brücken- und Tunnelkonstruktionen, welche in Summe länger als der gesamte Abschnitt sind. Aber trotz der schwierigen Haushaltslage der Hauptstadt: Autobahn bezahlt schließlich der Bund!

Das Planfeststellungsverfahren soll in diesem Jahr noch eröffnet werden, ein Baubeginn soll 2012 starten, 2016 soll der Abschnitt eröffnet werden. Die Weiterführung zum Ostkreuz ist noch offen. Ich bin gespannt…

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