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Trinkwasserspender bei den Meldeämtern

Aus der Reihe „Kuriose Beschlüsse einer Bezirksverordnetenversammlung”, heute: Trinkwasserspender für die Bürgerämter

Im November letzten Jahres schlug die SPD einfach mal vor, dass wir uns als Bezirk an die Berliner Wasserbetriebe wenden, damit diese in den Bürgerämtern Trinkwasserspender aufstellen und betreiben. Im Interesse der Umwelt sollte auf Plastikbecher verzichtert werden. Laut Begründung würden die Berliner Wasserbetriebe dies gerne in vielen Einrichtungen kostenfrei verteilen.

Der Antrag wurde im Ausschuss noch einmal präzisiert: es wird explizit festzuhalten, dass die Umsetzung nichts kosten darf. Und so ging es dann im Konsens durch die BVV: Hey, wer kann da etwas dagegen haben?

Solche Anträge haben mittlerweile einen Spitznamen: Wohlfühlanträge. Sie schaden nicht. Sie tun keinem weh. Sie haben auch nicht vordergründig den Zweck, etwas zu verbessern. Aber es macht sich gut für die Außendarstellung.

Ich selber habe noch nie solche Spender vermisst. In der Regel habe ich eine Flasche dabei. Gerade wenn ich weiß, dass ich irgendwo warten muss. Ganz im Notfall tut’s auch Wasserhahn und Hand. Und da die Meldebehörden chronisch überlastet sind, werden dort Termine vergeben. Mehrere Wochen im Voraus. Auch wenn die Leute den gesetzlichen Meldepflichten nicht mehr nachkommen können, hat das wenigstens den kleinen Vorteil, dass man nicht mehr all zu lange im Wartezimmer warten muss.

Nun gibt es mittlerweile den Schlussberichtes. Natürlich stellen die Wasserbetriebe diese Teile nicht für lau überall hin. Schaut man sich deren Webseite an, so fördern sie konkrete soziale Projekte. Im Gegenteil: die Versorgung von Wasserspendern (z.B. in Schulen) ist dort ein Geschäftszweig.

Bemerkenswert sind auch die baulichen Aspekte. Ca. 7000 Euro kosten die baulichen Maßnahmen in beiden Bürgerämtern, also Verlegen von Wasserrohren und Stromleitungen. Die Geräte kosten auch vierstellige Beträge und können alternativ gemietet werden.

Und nun grüble ich noch mal selbstkritisch über meine Entscheidung.

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von René

Die 18,9-Liter-Flaschen kosten ca. 7 bis 12 Euro. Der Literpreis liegt bei ca. 50ct. Preise, für die man schon Spreequell in Flaschen bekommt.

Und die müssten dann beliefert, gelagert, vermutlich mehrmals täglich gewechselt und rechtzeitig nachbestellt werden. Von chronisch unterbesetzten Meldebehörden.

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