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Zustellversuche, die keine sind

Und wieder klebte an der Haustür eine Abholbescheinigung. Dieses mal von Ups. Es soll gegen 11:28 ein Zustellversuch vorgenommen worden sein. Dummerweise war ich zu diesem Zeitpunkt zu Hause. Und ich höre auch die Klingel. Sonst hätte ich 2 Stunden später bei einem anderen Zustellversuch nicht öffnen können. Achtung Wortwitz: Ups.

Beim Verlassen des Gebäudes entdeckte ich dann die Karte am Klingelschild – und durfte zwei Parallelstraßen weiter in einen Laden rennen, deren Geschäftszweck mir nicht so ganz ersichtlich ist.

Nun sind die Paketzusteller zugegebenermaßen auch nur unterstes Glied der Nahrungskette. Prekär bezahlt und mit anspruchsvollen Arbeitsumfang. Man kann sich zwar beschweren, am Ende geht das ohnehin nur zu Lasten der Zusteller.

Was ich mich allerdings frage: Warum machen wir dieses Prozedere mit den Zustellungsversuchen eigentlich immer noch? Was ist der Mehrwert? Die könnten auch gleich das Paket in den Laden mit dem mir nicht ersichtlichen Geschäftszweck schicken. Da muss niemand erst in meine Straße rein, gar noch in zweiter Reihe parken, nur um mir dann einen Zettel an die Tür zu kleben. Und dann gibt es von mir aus noch das Premium-Paket (oder auch Express-Versand oder Sperrgut) mit deutlich höheren Preisen und dann ehrlichen Zustellversuchen.

In gewisser Weise macht das die Deutsche Post schon richtig: einerseits mit den Pack-Stationen, andererseits mit der Filialzustellung. Dummerweise habe ich als Kunde bei den wenigsten Versand-Shops direkt Einfluss auf die Wahl des Paketdienstes, manche Online-Händler wählen auch für jeden Versand einen anderen aus. Und das macht es schwer, diese Dienste zu nutzen. Letztens erst habe mit einem kleinen Versandladen mit zum Teil verderblichen Waren gesprochen, die auch aus Versender-Sicht mit keinem der Dienstleister glücklich sind und alle durchprobieren.

In Hamburg läuft mit HamburgBox derzeit ein Politprojekt von DPD und Hermes (und inzwischen auch GLS), wo – ähnlich zur PackStation – ich Pakete an S- und U-Bahnhöfe adressieren kann. An sich ist die Idee super: Hole die Pakete auf deinem Weg nach Hause einfach ab. Nur leider gibt es auch hier einen kleinen Design-Fehler, der sich auf der Webseite hinter den Worten “bei teilnehmenden Händlern” verbirgt. Da wird die Seite leider nicht konkret, wer alles teilnimmt. Das Projekt selbst sieht sich als Plattformunabhängig, allerdings muss der jeweilige Paketdienstleister diese Zustellform akzeptieren. Und das sind die drei erwähnten.

Denn das, was wir wirklich brauchen ist eine Paket-Station, bei der mir der Paketdienstleister egal ist. Ähnlich wie bei einem Postfach. Ich gebe einfach diese alternative Zieladresse an und es wird dahin geliefert – und in der App blinkt eine Lampe auf und ich kann holen. Zur Not auch fünf verschiedene Pakete von fünf verschiedenen Paketdienstleistern – an die selbe Box. Und da wäre ich wieder bei einem der Lieblingsthemen der Piratenpartei: Plattformneutralität – gilt auch im analogen Sinne!

Anmerkungen:

  • Bei der Pack-Station der Deutschen Post wird erst an der Pack-Station geprüft, ob der Empfänger diese abholen kann – und wenn nicht, geht es sofort zurück. Es erfolgt keine ersatzweise Filialzustellung. Für euch selbst probiert. Nerviger Design-Fehler!
  • Bei der Hamburg-Box verweilen die Pakete nur 72 Stunden – anstelle der üblichen 7 Werktage. Das ist arg kurz.
  • Etwas weiter gedacht: diese plattformneutrale Paketstation könnte teilweise auch mit gekühlten Schließfächern gestaltet werden – für die verderbliche Waren.

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von Niniv2

Warum soll der Empfänger bei einer Packstation von DHL nicht abholen können? “Voll” wäre der einzige Grund, der mir einfiele… (Ob die Ware überhaupt an eine Packstation gesendet werden darf, wird meines Erachtens vorab geprüft.)

Kommentar von René

Du kannst an eine Packstation mit einer DHL-Nummer schicken. Wenn diese Nummer aber noch nicht freigeschalten ist (dazu geht ein Brief auf Reise), dann wird das eben erst an der Packstation festgestellt. Kostete mich einmal zusätzlich Porto.

Braucht es diese Form der Zustellung noch?

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