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Abschied vom Silberwürfel

Eins der interessantesten Gebäude in Dresden soll abgerissen werden. Am 30.06. hatte der Silberwürfel das letzte Mal seine Pforten geöffnet gehabt.

Schon als kleines Kind übte das Bauwerk eine Faszination aus: die regelmäßige Anordnung der Waben ist einfach spannender und interessanter als der ganze, schnöde Barock zusammen. Doch nun ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen. In Gedanken versunken ging ich noch einmal eine Runde um diesen Bau herum. Dabei entdeckte ich noch einige interessante Blinkwinkel auf diesen Bau, insbesondere die Diagonalen.

Besonders traurig ist allerdings, daß in diesem Falle die Verantwortlichen nicht aus den Fehlern der Dresdner Geschichte lernten. 1938 wurde das Kugelhaus abgerissen. Weil es ein Jude gebaut hatte, wurde es als »entartete Kunst« eingestuft, folglich wollte keiner mehr den Bau haben. Nun ist der Silberwürfel dran: zu klein, zu unflexibel, zu ... zu ... zu sozialistisch! Es gibt genügend Brachfläche entlang der Prager Straße für ein weiteres Einkaufszentrum — wenn man denn wöllte! Ich hätte gerne das Kugelhaus noch gesehen. Genauso wie ich eines Tages gerne den Silberwürfel meinen Kindern gezeigt hätte.

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Bisherige Kommentare (6)

Kommentar von Matthias

Also ich werde den Würfel mit Sicherheit nicht vermissen, weil ich das Teil einfach nur potthässlich finde.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist es doch eigentlich egal. So wie es dem Karstadt-Konzern gehe machen doch ein paar Millionen mehr oder weniger auch nicht mehr viel aus ;)

Kommentar von Nini

Ich fand ihn auch mal hässlich ;-)
Aber mittlerweile kann ich der Wabenstruktur doch einiges abgewinnen!
Auf alle Fälle ist er schöner als diese 08/15 Einkaufstempel-Architektur, die neuerdings in vielen Innenstädte n zu finden ist..
Am Ende sieht die Prager Straße auch nicht viel besser als zu DDR-Zeiten aus, total monoton...

Kommentar von René

Über Geschmack kann man streiten — und Geschmack ändert sich auch. Wichtiger ist hierbei aber, daß das Gebäude einzigartig ist: die radikale, geschlossene Bauart einer fensterlosen Fassade gibt es nur einmal — im Gegensatz zu den WBS70-Bauten! Und das Bauwerk hat eine Identität: es ist markant — und prägt auch das Dresdner Stadtbild. Die Einkaufszeile gegenüber tut das beispielsweiese nicht!

Kommentar von Carsten Werner

Das Gebäude war für seine Zeit innovativ. Aber nach verkaufspsychologischen Grundsätzen und fürs allg. Stadtbild, also für den Bereich Stadtkern, nicht mehr passend. Zudem ist es im Unterhalt weitaus teurer.
Andererseits hoffe ich mal, das nicht wieder solch ein einfallsloser Stahlbeton, mit viel Glas hingesetzt wird. Aber derzeit toben ja mehrere Archtitektur-Studien um die Aufmerksamkeit. Wobei richtig gefallen ... naja.
Hoffen wir einfach mal das Beste für einen sinnvollen und ästhetischen Ersatz, der den Stadtkern bereichert und um eine Attraktion reicher macht :-)

Kommentar von zimmi

Also mir gefällt dieser Bau auch nicht so besonders, dass ich jetzt für den Erhalt sammeln müsste. Da gäbe es echt andere Sachen.
Was sich an der Prager zumindest im positiven Sinne geändert hat — sie ist nicht mehr der »Windkanal« von früher.
Dann hoffen wir mal auf »Architekten mit Phantasie«, wie Frau Kreutzkamm damals zu sagen pflegte (als es um den Einbau der historischen Fundamente am Altmarkt-Süd ging ...).

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