Rettet den Tunnel Dresdener Straße
Die Dresdener Straße in Berlin ist etwa genauso unbedeutent wie die Berliner Straße in Dresden. Sie liegt in einem Wohngebiet und spielt in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle. Dabei befindet sich unter der Dresdner Straße noch ein Schatz! Ein nie in Betrieb genommener U-Bahn-Tunnel mit dem Bahnhof „Dresdener Straße”.
Einst als Bahnhof geplant, später in einen Luftschutzbunker umfunktioniert und heute befindet sich da drin das letzte unterirdische Stück der Berliner Mauer. Bis 2012 gab es von den Berliner Unterwelten Führungen! Ich bereue, diese Tour nie besucht zu haben!
Nun muss ich mit Erschrecken feststellen, dass es diesen Tunnel nicht mehr lange geben soll. Ich zitiere die Berliner Unterwelten
Dann ist der rund 4000 m² große Bahnhofsrohbau durch die zuständige Senatsverwaltung gesperrt worden, da nach einer gutachterlichen Untersuchung kein „statischer Nachweis“ erbracht werden konnte.
Nach den nun bestehenden Planungen wird der Bahnhofsrohbau – angeblich „aus statischen Gründen“ – im Jahre 2015 mit „Flüssigerde“ verfüllt. Der Berliner Unterwelten e.V. hatte 2013/14 zusammen mit einem Statikbüro an Alternativlösungen gearbeitet, um die historisch einmalige Anlage zu retten und den kommenden Generationen zu erhalten. Jedoch hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg für den betroffenen Abschnitt der Dresdener Straße 30 Tonnen Verkehrslast in jeder Fahrtrichtung (gesamt 60 Tonnen; hier könnte dann ein Leopard-2-Panzer der Bundeswehr direkt zum Oranienplatz fahren!) gefordert, obwohl es sich um eine Einbahn- und Nebenstraße handelt. Das statische Gutachten und das Sicherheitskonzept des Vereins waren auf 16 Tonnen pro Fahrtrichtung (insgesamt 32 Tonnen bei einer Einbahnstraße) ausgelegt. Es wären 92 Tonnen Baustahl zur zusätzlichen Sicherung erforderlich gewesen, eine Auflage, die der Berliner Unterwelten e.V. niemals hätte aus eigener Tasche finanzieren können.
Nochmal langsam: Die Dresdner Straße ist eine untergeordnete Straße in einem Wohngebiet. Ein Teil der Straße wurde sogar für den Straßenverkehr gesperrt. Die Bezirksverordnetenversammlung hat 2006 sogar einen Prüfauftrag beschlossen, die Straße in eine Spielstraße umzuwandeln (Anmerkung: Der Usprungsantrag der Grünen sah nur den anderen Teil der Dresdner Straße vor, die BVV beschloss die komplette Straße) – noch ohne Ergebnis.
Es wäre ein leichtes, diese Straße wahlweise in eine Einbahnstraße umzuwandeln oder Tonnagebegrenzungen anzuordnen, auch in Verbindung mit der einst gewünschten Spielstraße.
Rettet den Tunnel!
Bisherige Kommentare (3)
Kommentar von stefan
und nicht vergessen, dass es hier einen verein gibt, der erstklassische ehrenamtliche arbeit leistet und diese bauwerke zugängig macht – und den legt man dann mit solchen bürokratieauflagen nur unnötig steine in den weg
Kommentar von sabine mueller
Es täte der Gegend gut, wenn das Stück Dresdner Strasse weiterhin nicht befahren wird durch Autos.
Da man von der O-Strasse kommend, dort gar nicht einbiegen kann, sondern eh über die Luckauer Strasse fährt.
Der Verkehr von Richtung Heinrich Heine Forum – über die Dresdner nur zurück fahren würde.
Wäre meines Erachtens der einzige sinnvolle Nutzen für die Autofahrer eine Abkürzung durch die Dresdner zu nehmen um den Moritzplatz zu umgehen. Da man dann aber an der Ampel gleich wieder abgebremst wird, ist auch das recht sinnlos.
Lebensqualität für Anwohner und Spaziergänger, spielende Kinder, Radler, Leute mit Rollstuhl, Kinderwägen und so weiter hätten aber durch eine Autoverkehr Freie Strasse einen sehr viel höheren Nutzen. Und wegen der Deckenlast müsste sich niemand Gedanken machen.
Unverständlich, dass das Engagement des Vereines nicht gewürdigt und angenommen wird – Zuschütten ist eine Katastrophe!
Kommentar von Annette Günzel
Zeugnisse der Geschichte bewahren!
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