Ikea-Hacks: Das Ivar-Rondell
Ich darf vorstellen: das selbstgebaute Rodell im Ivar-Eckregal. Und es leuchtet:
Zielstellung
In einer Ecke der Küche mit Dachschräge haben wir ein Ivar-Eckregal verbaut. Damit haben wir den Platz gut ausgeschöpft – leider aber unpraktisch, da man teilweise sehr tief hineingreifen muss – bis zu 80 Zentimeter. Das macht auf Dauer keinen Spaß. Schlimmer noch: es sammeln sich dann hinten Konserven, an deren Existenz man schon lange nicht mehr geglaubt hat.
Warum nicht ein Rondell verbauen? Dann können diese Lebensmittel herangedreht werden. Von Bedeutung ist nur der mittlere Boden.
Ich habe den Markt analysiert – und nichts passendes gefunden. Es gibt zwar Drehteller, auch bei Ikea – aber viel zu klein. Also selbst schaffen.
Planung
Zunächst modellierte ich meinen Plan – wieder mit Sweet Home 3D. Eigentlich für Wohnungen gedacht. Damit plante ich schon Hochbetten.
Die Umrisse des Eckbodens unter Aussparung aller Pfosten habe ich als Wände modelliert. Ebenso die tatsächlichen Wände. Beides wichtig, denn hinter dem Regal führen am Fußboden Heizungsrohre entlang – wodurch es hier einen Abstand von 8-10 Zentimetern zur Wand gibt.
Wenn ich also etwas eine Lösung baue, so kann ich genau diesen an sich verlorenen Raum mit ausschöpfen – und die zentrale Frage: Wie groß darf das Rondell werden?
Die Eckpunkte sind neben der Wand die fünf Pfosten. Wenn also das Rondell an beiden Wänden übersteht, so kann der Durchmesser von 75 Zentimetern bis zu 82 Zentimeter betragen. Das klingt nicht viel, es ist ein Zugewinn von knapp 20% Platz.
Bedarf
Was wird benötigt?
- Die eben geplante runde Holzscheibe mit 82 cm Durchmesser
- Drehscharnier (Kugelgelagerter Drehteller)
- biegbare Vorhangschiene (für Fallschutz), etwas Klebeband
- Holzbohrer 12mm
- Schraubendreher mit langen Bit-Sätzen
- Hammer und einige Nägel
- 8 kurze Schrauben (Materialstärke beachten)
- Dünner Holzbohrer (Vorbohren der Schrauben)
- Optional: LED-Licht.
Die Holzscheibe ist wahrlich eine Herausforderung gewesen. Kaum ein Baumarkt bietet Rundschnitte. Nach langer Suche fand ich in der Nähe von Hamburg zwei Anbieter:
Die Spezifikation: Multiplex-Sperrholz: ca. 15mm stark, Durchmesser 82cm, Mittig ein Loch mit 3mm, Preis ca. 67-70 Euro. Hier wählt man jeweils den Werkstoff aus, kann alle Maße angeben und sich das Objekt anschließend bewundern.
Das Drehkugel-Lager ist dagegen das kleinste Problem. Ich fand eins mit seitlichen Führungsrollen.
Lange beschäftigte mich die Frage nach dem Fallschutz. Man stopft und stopft – und irgendwann fällt hinten herunter. Es braucht nicht viel, 2 Millimeter reichen völlig aus. Gleichzeitig ist der Platz nach unten durch das Drehkugellager beschränkt. Ich hatte viele Ideen, keine gefiel mir. Die letztendliche Lösung war perfekt: eine biegbare Vorhangschiene. Vergesst die Gleiter-Haken, Endstücke etc, nur die Schiene ist nötig. Nach innen hat sie noch zwei Rillen, die ich mit dem Teppischmesser entfernt habe. Anschließend passte es perfekt für eine Holzscheibe mit 15mm Stärke. Nun wird das ganze seitlich festgenagelt (Vorbohren, sonst platzt es). Da wo das Band endet, gibt es eine kleine Kante – normales Klebeband darüber reichte völlig.
Befestigung
Sowohl die Regalböden als auch diese runde Scheibe wurden zunächst geschliffen und geölt. Die Scheibe bekam den Fallschutz.
Der Krux ist nun der Zusammenbau des Ganzen: In reiner Voraussicht ließ ich bei der Herstellung schon mittig ein kleines Loch vorbohren. Nicht weil ich da etwas anschrauben möchte, sondern als Hilfsstellung, damit ich das Drehkugellager exakt in der Mitte befestige. Schon ein Millimeter daneben – und das Ding eiert und macht keinen Spaß mehr. Zur Befestigung suchte ich lange nach Schrauben: maximal 15mm lang, aber schon ein großer Kopf.
Nun besteht das Problem, dass man nicht gleichzeitig das Drehkugellager am Rondell und am Boden befestigen kann. Dazu bohrte ich ein Loch in den Regalboden (sieht man ja nicht). Ein Loch reicht dazu, denn das Rondell lässt sich drehen. Zum Anschrauben brauche ich nun lange Bitsätze.
- Kugellager am Rondell befestigen – hinstellen. Drehen. Eiert es? Nein.
- Eine der Aussparungen für das Loch anzeichnen.
- Kugellager entfernen
- Loch in Boden bohren
- Kugellager auf Regalboden befestigen
- Durch das Loch die runde Holzscheibe anschrauben
- Weiter dehen
- Durch das Loch die weiteren drei Schrauben wieder festschrauben.
Finale
Auf dem Regalboden darüber noch LED-Spots anbringen und verkabeln. Regal zusammenbauen. Ans Elro-Funkfernbedienungssystem anschließen. Fertig.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Stunden mich das ganze gekostet hat. Aber von der Idee bis zur Realisierung verging locker ein Jahr. Und die meiste Zeit definitiv im Durchdenken der Lösung – und der Sorge, irgendeinen Denkfehler zu haben.
Das Ergebnis hat derzeit noch eine kleine nervige Angelegenheit: die seitlichen Führungsrollen zum Drehkugellager sind eine leichte Fehlkonstruktion, so dass die Rollen zu starr sind und man zum Drehen zu viel Kraftanstrengung braucht. Ganz ohne geht leider nicht, da der Drehteller in dieser Größenordnung sonst vertikal eiern würde. Hier suche ich noch nach Ersatz.
Jenseits davon haben sich die Mühen gelohnt: der Platz wird optimal genutzt, denn es gibt keinen toten Raum. Insbesondere das Überstehen hinten ist schon praktisch. Der Fallschutz hat sich bewährt.
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