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Der Getränkekastenhalter fürs Fahrrad

Vor einigen Tagen hatte ich auf dieser Seite ein kleines Rätsel reingestellt – und zwar ging es um den Zweck des nachfolgend abgebildeten Gegenstandes:

Hier gibt es nun die versprochene Auflösung: es ist ein Getränkekastenhalter fürs Fahrrad, wie die nächsten Bilder zeigen:

(nicht falsch interpretieren: das ist kein Bier!)

Ja, wie kam es zu so einem Gerät?

Vor einiger Zeit hatte ich mir einmal wieder überlegt: wie kann man Getränkekästen mit dem Fahrrad befördern? Eine Möglichkeit wäre einhändiges Fahren, während man in der anderen Hand den Kasten hält? Das ist nicht nur extrem anstrengend und erfordert viel Konzentration, es ist auch gefährlich und nicht erlaubt. Schieben? Einen Fahrradanhänger? Sie sind in der Nutzung flexibel. Nur: wo lagert man diesen? (Anmerkung: Der Keller hatte damals eine sehr niedrige Deckenhöhe und war häufiger überflutet). Und man kann ihn nicht mal spontan dabei haben.

Im Netz fand ich dann folgenden Artikel: Wasserträger von Andreas Oehler (ADFC), der einige Varianten vorstellt. Am besten gefiel mir der DuoBoxBoy. Die Produktion für das nützliche Gerät ist allerdings leider eingestellt. Und wer nun meint: „schau doch mal auf der Schurkenplattform”: es gibt keine Angebote.

Dann habe ich einige Fahrradläden in der Umgebung abgeklappert. Vielleicht hat ja einer Restbestände noch? Oder andere nützliche Ideen. Einige wollen das Anliegen erst gar nicht verstehen und sind enttäuscht, wenn ich keinen Flaschenhalter abkaufe. Bei der fahrradpraxis bin ich dagegen auf offene Ohren gestoßen. Die kannten das Gerät noch von früher, aber es ließ sich keins mehr auftreiben. Aber der Inhaber schien diese Marktnische entdeckt zu haben und ließ eine Kleinserie solcher Halter konstruieren. Ich konnte den Entwicklungsprozess anhand von Skizzen und einem Probemodell nachvollziehen.

Und nun bin ich seit gut zwei Wochen stolzer Besitzer eines solchen Gerätes!

Die Erfahrung mit dem Gerät:

  • das Gerät ist aus Stahl, sieht robust aus. Das sollte man nicht klein kriegen ;-)
  • mit zwei vollen Kästen auf dem Gepäckträger erreicht man in etwa die zulässige Belastung. Daher sollte dieser möglichst stabil sein. Andernfalls schwingt der Gepäckträger und mit ihm dann das Gewicht der Flaschen. Dann hilft maximal noch ruhiges Fahren.
  • Asphaltstraßen sind in jeder Hinsicht vorteilhafter für Radfahrer.
  • Man sollte nicht einseitig einen vollen Kasten befördern. Dann lieber einen leeren Kasten dazuholen und aufteilen.
  • Meine Befürchtung war, dass man mit den Füßen beim Treten aufpassen muss, dass man nicht mit den Kästen kollidiert. Das hat sich nicht bewahrheitet (Nur beim Abstieg muss man etwas Acht geben)
  • Für Coca-Cola-Kästen ist der Halter nicht geeignet, da diese einen besonders starken Griff haben. Aber im Zweifel packt man die Ein-Liter-Flaschen in einen Mineralwasserkasten.

Insgesamt eine gute und nützliche Sache. Man sollte aber auch erwähnen, dass man diesem Halter seinen Preis nicht unbedingt ansieht (aber es ist auch kein Industrieerzeugnis).

Wer auch Interesse an diesem Kastenhalter hat: die oben genannte Fahrradpraxis sitzt auf der Ecke Karl-Kunger-/Bouchéstraße in Treptow.

Noch eine Anekdote dazu: Früher war in der Umgebung ein Getränkeladen, wo ich mit dem Fahrrad direkt reinschieben konnte. Zwei Kästen retour, zwei neue geholt. Bezahlt. Aufs Rad. Wieder raus. Das war wunderbar!

Bisherige Kommentare (11)

Kommentar von Carsten

noch mal zu dem Preis dem man dem Teil nicht ansieht — das ist doch meistens so, bei Kleinserien.
Und zum Thema: wird nicht mehr hergestellt, das Referenzstück hast du doch, mit nem 3D-Scanner und dem Übertrag in zb. MCAD läßt sich daraus doch wunderbar die Schnittmarken für nen Auftrag bei einer hiesigen CNC-Manufaktur generieren. Idealerweise aus Aluminium ... das läßt sich gut verarbeiten, ist leicht und stabil ... und der Rost sieht später nur schön weiß aus :-)

Kommentar von Andreas

Wie hoch ist denn jetzt der Preis genau, den man dem Teil nicht ansieht? ;-)
(...auf die Gefahr hin ihn übersehen zu haben.)
Bin nämlich schon lange auf der Suche danach und würde bei meinem nächsten Berlinbesuch mal bei dem Laden vorbeischauen.

Kommentar von Wastl

Ich bin bei der Suche nach einem Getränkekastenhalter auf diesen Beitrag gestoßen. Vielen Dank für die hilfreiche Information!
Hast du den Halter eigentlich immer noch in Betrieb, also hat er gehalten was er versprach? Und passt er auf jeden Gepäckträger? Ich könnte mir vorstellen, dass er nach links und rechts rutscht, wenn der Gepäckträger zu breit ist, oder dass er gar nicht aufgesetzt werden kann wenn er zu schmal ist. Passen auf den Halter auch die typischen 6-er Saftkästen? Kann man den Halter einfach an- und abbauen bzw. kann man trotz Halter noch Hinterradtaschen anbringen?
Der Preis würde mich natürlich auch interessieren. Weißt du ob man den in dem Laden noch bekommen kann?

Kommentar von René

Zu den Fragen: Ja, ich nutze das Gerät immer noch — und bin zufrieden. Eine potentielle Schwachstelle hatte sich noch herausgestellt — das wurde nachgeschweißt. Nun bewegt sich da nichts mehr.

Beim Gepäckträger sollte man echt Paßprobe machen. Leider sind diese nicht genormt und einheitlich. Die Breite sollte noch das kleinste Problem sein, die Rahmenform gibt diese ja vor. Das Halter ist natürlich nur Stahl — da ist nichts, was man ziehen oder stauchen kann.

Das größere Problem ist eher das Einhängen ins Fahrrad. Bei meinem alten Rad waren die Querstreben wesentlich stärker als üblich. Da wurde der Halter noch etwas gefeilt. Wenn man sich das erste Bild anschaut, sieht man die Nachbearbeitung (normal sieht die Rundung glatt aus). Bei meinem neuen Rad war die Position der Querstreben das Problem. Optimalerweise sollte die Last nicht weit von der Achse entfernt sein. Es sind ja immerhin beladen bis zu 30kg. In dem Fall wurde eine Querstrebe umgeschweißt. Also da sollte man echt schauen und probieren.

Zu den Kastenformen: der übliche 6-er Saftkasten paßt genauso wie die übliche Wasser- oder Bierkiste. Was defintitiv nicht paßt: Coca Cola, da sind die Griffe zu stark. Ebenso schwierig wird es mit Orangina / Schweppes — bei den Kästen hat man kaum gerade Kanten, um etwas einzuhängen. Im Notfall packt man die Flaschen eben im Laden um.

Den Halter hängst du nur ein. Ein Griff. Preis schreibe ich nicht. Und ich denke schon, daß sie den noch haben.

Kommentar von René

Zwischenstand 2020:

  • Der Halter wird nach 11 Jahren immer noch genutzt, wenn auch nicht mehr so intensiv. Einerseits fehlt mir der Balkon, der früher Lager war, anderersseits trinke ich heute mehr Schwarz-Tee als früher.
  • Neben Getränkekästen habe ich zwei grüne Gemüseboxen (40*30), ähnlich wie diese. Hier habe ich zwei Gitterkreuze entfernt und den oberen Rand mit einer Holzstrebe ergänzt. Und dann in einer den Wedermann-Grill und Kohle, in der anderen Steaks, Würste, Gemüse und Geschirr. Und raus in den Park.

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