Hochbeet
Vielleicht erinnert ihr euch noch: vor einigen Jahren baute ich ein Hochbett, nun folgte ein Hochbeet:
Ausgangslage
Hinter den Haus, in dem wir derzeit wohnen, gibt es einen Grünstreifen, der kaum genutzt wird. Es gibt überwiegend Wiese, einige verwilderte Bereiche, auch einige Parkplätze und einen Bereich, der als Sitzecke genutzt werden kann. Aber es wird kaum genutzt.
Und daher stand die Idee im Raum, die Fläche mittels Hochbeeten aufzuwerten. Während nun zwei Jahre ein Mini-Hochbeet schon stand (80×40cm), was notfalls mit einer Sackkarre abtransportiert werden kann, wollten wir nun ein größeres installieren.
Erlaubnis
Zunächst ist die Frage des Dürfens. Man sollte meinen, es könnte niemand etwas dagegen haben. Doch ehe man investiert (und neben Geld ist es vor allem Zeit), sollte man sich vorher die Gewissheit einholen, dass es dann auch Bestand haben kann. Also ging es zunächst über einen Beschluss der Eigentümerversammlung.
Vorüberlegungen
Bisher fanden wir die Idee, Europaletten zu verwenden sehr gut. Sie haben eine gute Größe mit 1,20 mal 0,80 Meter. Davon sollten es zwei werden, damit sich das ganze auch lohnt. Zudem stand immer die Idee noch im Raum eine weitere Palette hochkant anzusetzen.
Letzteres hat sich eher durch Zufall ergeben: bei Kleinanzeigen verkaufte jemand eine Palette mit sechs Zinkkästen inklusive Erdbeeren.
Weiteres zentrales Element: Aufsatzrahmen. Passen genau auf die Europalette.
Für die Wühlmäuse gibt es unten ein Gitter.
Und gegen die Staunässe seitlich Noppenfolie.
So der grobe Plan.
Beschaffung
Zunächst die Konstruktion:
- Füße: Terrassenfüße in verschiedenen Höhen
- Europaletten: Teilweise aus Müll gerettet, teilweise über Kleinanzeigen beschafft.
- Aufsatzrahmen: Bei Bauhaus bestellt (Bauhaus hat den Vorteil der kostenfreien Lieferung ab 40€, die sind aber verhältnismäßig dünn)
- Grundierung: Bondex Nadelholz Imprägnierung
- Lasur: Holzlasur für außen, besser: Dauerschutzlasur
- Schutzgitter vor Nagetieren: Bestellt bei Schroth – Gegenüber vielen anderen Produkten haben die den Vorteil, dass die Maße für Europaletten haben.
- Schutz zur Seite / Drainage: Noppenbahn (Die für die Gebäude macht quasi das selbe wie das, was für Hochbeete verkauft wird, ist nur billiger und die Maße sind besser)
- Nägel für Drainage: Es gibt zwar Hochbeet-Nägel, aber die eigentlich Nägel sind zu lang. Ich behalf mich dann mit A2-Schrauben.
- Zunächst kein Schneckenschutz – ggf. später.
Und die Befüllung:
- Astwerk und verschnitt von Heckenschnitt (Kleinanzeigen, irgendwo abgeholt)
- Ergänzend: Hochbeet-Grundfüllung
- Kompost: Gibt es bei den Wertstoffhöfen
- Urgesteinsmehl (Soll für Wasserspeicherung besser sein)
- Tongranulat
- Pflanzenerde
Und für die Bewässerung geplant:
- Olla (als passive Bewässerung)
Lage
Zunächst wurde die Lage modelliert. Also rannte ich mit einem Laser-Entfernungsmesser durch den Garten.
Ursprüngliche Idee war tatsächlich der Zaun, im Modell wäre das die obere Kante. Allerdings ist das nicht sehr optimal: es wäre der tiefste Punkt – und bei intensiven Regen staut sich da das Wasser. Also nahm ich vom Zaun etwas Distanz – und nahm dabei Gefälle in Kauf: auf einem Meter Länge waren das mehr als 10 Zentimeter Höhendifferenz. Mir rieten Leute davon ab, mit dem Gefälle zu arbeiten, andererseits: Gefälle kann man ausgleichen. In jedem Fall sollte man es nicht schief errichten.
Ein weiterer Vorteil dieses Abstandes ist die Sonne: dort kommt nun etwas mehr Sonne hin. In jedem Falle verschwindet die Sonne ab ca. 13 Uhr hinter dem Haus.
Aufbau
Holzschutz und Vorbereitung
Da die Paletten im Außenbereich zum Einsatz kamen, ist Holzschutz wichtig. Es geht sicher auch ohne, aber wenn man den Aufwand treibt, so will ich auch lange Freude haben. Zudem kann durch die Lasur auch einen farblicher Akzent gesetzt werden.
Richtig professionell würde man die Palette vollständig auseinandernehmen& , verarbeiten und das Ergebnis wieder zusammennageln. Auf diese Arbeit habe ich verzichtet. Ich habe Splitter und Abgeplatztes entfernt. Und vor allem die Kanten geschliffen, die jeweils vorne und oben sein werden (das betraf die beiden Hochkant-Paletten)
Dann kam die Grundierung drauf. Und dann die Lasur.
Der Farbton Mahagoni wurde gewählt. Während der Vorbereitungszeit im Keller gab es Zweifel. Aber bei Tageslicht betrachtet, gefällt uns die Farbe sehr gut. Empfehlenswert ist die Dauerschutzlasur von Bondex, die deutlich dicker und zähflüssiger ist als die normale Außen-Lasur. Leider vergriffen wir uns bei de der Bestellung: zumindest bei der Farbe Mahagoni war kein Unterschied zu sehen.
Kleine Erkenntnis zwischendurch: Die Klötzer bei den Euro-Palette können auch aus Pressspan sein, eine dieser Paletten hatte das. Das könnte schwierig werden.
Unterkonstruktion
Um also die Höhendifferenz zu kaschieren, ist zunächst Maß zu nehmen: Mit Wasserwage und Lineal. Und kaufte dann sogenannte Terassenfüße in verschiedenen Größen. Entsprechend der Ausrichtung wurden dann kleine, mittlere oder große Füße angeschraubt. Die Füße haben die Eigenschaft, dass man diese noch nachjustieren kann. Mit Ausnahme der kleinen Füße haben diese zwei gegenläufige Gewinde, so dass diese am Rad in der Mitte entsprechend gedreht werden können.
Und wie das dann so ist: am Ende ist das Gefälle doch ein wenig größer als gedacht – doch auch dafür waren wir mit einigen Ziegelsteinen vorbereitet. Nachdem die Paletten also auf der Erde lagen – und mit Wasserwaage ausgerichtet waren, machten wir zunächst einen Belastungstest. Fünf Leute stehen auf der Palette und hüpfen darauf herum. Das dürfte in etwa auch das Zielgewicht sein. Es rutschte nichts, es bewegte sich nichts. Die Platten blieben in Waage.
(Da der Boden überwiegend aus Bauschutt besteht, dürfte der Boden auch stabil bleiben)
Auch ohne Gefälle sin diese Füße ratsam: die Euro-Paletten (Holz) stehen dann nicht mehr auf dem Boden, damit verwittern sie langsamer.
Wühlmaus-Schutz
Gegen hungrige Tiere von unten sollen Gitter schützen. Sie haben auch den Vorteil, dass nicht alles durchfällt.
Es gibt einige Anbieter, die speziell Hochbeet-Gitter anpreisen- und dann Maße mit 1,10 mal 2,10 Meter haben (siehe Bauhaus ) – damit bekommst du ein Hochbeet und beim zweiten fängt man schon mit Puzzeln an.
Bei Schroth bekamen wir Gitter in Europalettengröße. Es gab dazu Einschlagklammern, ansonsten hätte ich zum Tacker gegriffen. Die Gitter waren alle etwas größer als de Palette selbst, also muss man zwei Ränder mit einer Kneifzange abknipsen. Ziel ist, dass nichts übersteht.
Aufsatzrahmen
Bei den Aufsatzrahmen gibt es verschiedene Holzdicken. Praktisch aber nicht weiter relevant (die Außenmaße sind gleich).
Drainage / Noppenfolie
Das Holz soll möglichst wenig Berührung mit Erde erhalten. Daher wird das Hochbeet von innen mit Noppenfolie ausgekleidet. Es gibt spezielle Hochbeet-Nägel. Die Gummikappe passt in die Noppe, dann wird genagelt. Leider waren diese zu lang. Also griff ich zu Edelstahlschrauben. Und frage mich, für welche Hochbeete sie liefern. Auf jeden Fall sollten einige Reihen überlappen. Beim Befestigen sollte man oben und unten befestigen (Als ich das Astwerk dünn trat, rutschte die Folie hoch)
Dekoration
Damit das Hochbeet eine besondere Note hat, wurde Brandmalerei erprobt – und dabei entstanden vor allem Pflanzen und kleine Gnome.
Die komplett dekorierte Palette:
Füllung
Zunächst Baumverschnitt, abgeholt mit Fahrradanhänger (Damit kann man Leute echt verblüffen, wieviel man damit fortbekommt):
Darüber etwas Hochbeetgrundfüllung, Kompost, Urgesteinsmehl und Blumenerde.
Kosten des gesamten Baus
Konstruktion (494,24€):
Europaletten (inkl. 6 Zinkkästen) | 22 € |
5 Aufsatzrahmen | 100 € |
Hochbeet-Nägel | 10 € |
Noppenbahn | 20,25 € |
Bondex Imprägnierung | 56,70 € |
Bondex Außenlasur | 54,40 € |
Mausgitter (3 Stück) | 41,50 € |
Terrassenfüße | 57,14 € |
A2-Achrauben | 10 € |
4 Ollas | 64,58 € |
Fahrtkosten | 30,00 € |
12 Zinkkästen | 27,67 |
Einige Materialien würden auch noch für ein weiteres Hochbeet reichen.
Füllung (206,48€)
Urgesteinsmehl | 10,99 |
Hochbeet-Grundfüllung | 11,29 € |
Kompost 10 Säcke | 40€ |
Pflanzenerde | 144,22€ |
Bei Imprägnierung und Lasur wurde erst kleine Dose gekauft, wo die große ausgereicht hätte.
Bei bestimmten Artikeln könnte man weitere Hochbeete mit ausstatten, z.B. Noppenbahn, Gitter, … . Bei der Pflanzenerde sind noch ein paar Liter vorrätig – aber der Prozess des Setzens ist noch nicht abgeschlossen.
Ergebnis
Das Hochbeet steht. Auch innerhalb von zwei Tagen noch stabil. Der Mahagoni-Ton Leuchtet sehr schön in der Sonne:
Und der erste Regentropfen vom Morgentau:
Nächster Schritt ist Anpflanzen. Derzeit in der Idee:
- Paprika
- Broccoli
- Mangold
- Kohl
Und für den kleinen Zinkkästen: zunächst die sechs Kästen Erdbeeren. Und sechs weitere mit Kräutern.
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