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Berlin

Volksentscheid Radverkehr - Hackathon

Anfang Dezember habe ich die Initiative zum Volksentscheid Radverkehr vorgestellt, nun bin ich mittlerweile Mitglied dieser Initiative. Und auch beim Hackathon der Gesetzesentwicklung mit involviert.

Das, was mir bei dieser Initiative besonders gefällt, sind die greifbaren Ziele. Das Gesetz fordert keine Revolution im Verkehrswesen, wenngleich die Anforderungen im Detail auch nicht ohne sind. Aber sie sind realistisch. Sie sind umsetzbar. Vor allem fordern sie etwas ein ohne andere Verkehrsteilnehmer vor den Kopf zu stoßen.

Aber das war eines der Themen beim Kickoff-Treffen am 7.1. mit über 70 Interessierten. Trotz eisiger Kälte radelte ich nach Neukölln. Dem Wetter geschuldet stellten sich in der Vorstellungsrunde einige als „Fast-Ganzjahresradler” vor. Mindestens genauso viele als „kritische ADFC-Mitglieder”. Aber auch das hatte seinen Hintergrund, da der ADFC sich distanzierend zum Volksentscheid verhalten hatte (was sich aber spätestens nach dieser Pressemeldung legen dürfte).

Bei den grundsätzlichen Zielen ging eben die Meinung bis hin zu Leuten, die der Meinung sind, dass man am liebsten die ganze Stadt vollständig autofrei haben wollte. Oder die These, dass ja nur 30% der Berliner ein Auto hätten, also könnte man mit den anderen 70% locker den Autoverkehr in der Stadt verbannen. Aber diese Positionen schienen in der Runde nicht mehrheitsfähig zu sein. Und das finde ich auch gut: ich möchte für eine Sache sein, den Radverkehr zu stärken. Dass dies auch mit Einschränkungen für den PKW-Verkehr verbunden ist, lässt sich nicht vermeiden. Aber anderen Verkehrsteilnehmern die Existenz zu nehmen, erzeugt nur Provokation und Konfrontation.

Daneben ist aber auch die Diskussion im Kleinen nötig, also die Konkretisierung der Themen. Beim Thema „Jede Hauptstraße mit sicheren Spuren” entsteht beispielsweise die Frage, wie damit umgegangen werden soll, wenn dies eben nicht erfüllbar ist (bspw. aufgrund von Baumbestand).

In kleineren Teams ging es an die Ausarbeitung: mein inhaltlicher Schwerpunkt sind dabei die Fahrradstraßen. Hier sollen über die gesamte Stadt verteilt insgesamt 200km entstehen. Gut sichtbar mit Piktogrammen. Mit Vorrang gegenüber querenden Nebenstraßen. Mit Maßnahmen zur Reduzierung von Schleichverkehr. Mit Lieferzonen für den Lieferverkehr. Als Bestandteil eines integrierten Radwegnetzes. Und vieles mehr!

Als Ergebnis des zweitägigen Hackathon stehen nun schon einige Paragrafen (ich war aber nur am zweiten Tag dabei), so auch zu den Fahrradstraßen. Einige Abschnitte sind noch im Entstehen. Im Ergebnis der Debatte werden wir für das Radwegnetz noch ein eigenes Kapitel brauchen.

Auch wenn in der letzten Stunde des heutigen Tages die Stimmung zwischen Optimismus und Ernüchterung in der Gruppe schwankte, so bin ich doch guter Dinge!

Regionalbahnhof Ostkreuz

Heute war es endlich so weit: Ostkreuz ist nun Regionalbahnhof!

Zur Erinnerung noch ein paar alte Bilder vom alten Bahnsteig A von 2009:

Nicht überall wird der heutige Tag der Fahrplanumstellung gefeiert: in Sachsen wird die Bahnstrecke zwischen Meißen und Döbeln eingestellt.

Tegel offen halten?

Die FDP hat ihren Landtagswahlkampf begonnen – und möchte eine schon abgeschlossen geglaubte Debatte mit einem Volksbegehren wieder anfeuern: den Flughafen Tegel dauerhaft erhalten. Berlin braucht Tegel

Ich glaube viel gibt es dazu nicht mehr zu sagen. Oder vielleicht doch?

Wir haben auf jeden Fall im Nordwesten Berlins einen noch funktionierenden Flughafen, der zum Zwecke der schon längst vorgesehenen Schließung auf Verschleiß gefahren wird und deren Start- und Landevorgänge weit mehr Menschen Fluglärm aussetzt als der BER.

Wir haben auf jeden Fall im Südosten von Berlin eine Baustelle von einem Flughafen, der viel Optimismus abverlangt, an Fertigstellungstermine zu glauben.

Und wir haben immer wieder Debatten, die Flughafensituation neu zu überdenken.

Warum eigentlich nun Tegel?

Die rund 8000 Berliner Taxen müssen am Flughafen BER mit Brandenburger Betrieben mithalten, die weniger Gewerbesteuer und niedrigere Versicherungsbeiträge zahlen. Die Erhaltung von Tegel würde für einen fairen Wettbewerb sorgen.

Überfahrener Radfahrer

Am Samstag hat sich in Friedrichshain ein (Verkehrs-)Unfall zugeeignet, bei dem ein Autofahrer einen Radfahrer überfahren und anschließend Fahrerflucht begangen hat. Nach Zeugenaussagen hat es schon zuvor Konflikte zwischen beiden Personen gegeben, u.a. Überholen ohne Einhaltung des seitlichen Sicherheitsabstandes. Noch sind die Ermittlungen im Gange und es steht noch die Frage im Raum, ob sogar der der Straftatbestand der versuchten Totschlages erfüllt ist.

So ein Vorgang macht natürlich nachdenklich, wenn Unfälle nicht nur aus Unachtsamkeit geschehen können, sondern sogar mit Vorsatz. Das Auto als Tatwaffe. (vgl. Tagesspiegel)

Oben U-Bahn, Unten Radbahn

Nach der kontroversen Debatte um den Radschnellweg in den Südosten, gibt es nun eine weitere Vision für einen Radschnellweg durch die Innenstadt zwischen Warschauer Brücke und Bahnhof Zoo:

Die Radbahn:

Schön und illustrativ gezeichnet. Die anvisierte Strecke soll zwischen Warschauer Brücke und Gleisdreick unter der Hochbahntrasse der U1 verlaufen sowie im weiteren Verlauf der Bülowstraße/Kleiststraße unter der U2.

Die Strecke verläuft also größtenteils unter der Hochbahn. Der größte Vorteil wäre der Regenschutz. Der größte Nachteil: der eingeschränkte Platz.

Es gibt einige Hürden zu meistern. An fast allen U-Bahn-Stationen gibt es Treppenaufgänge. Hier sind Konflikte zu den U-Bahn-Nutzern vorprogrammiert. Der Landwehrkanal muss gequert werden. Es gibt viele große und unübersichtliche Straßenkreuzungen.

Das Team hat die Idee, die Querung des Landwehrkanals sowie einiger Kreuzungen mittels einer Brücke zu lösen, die an die Hochbahn angehangen wird. Ob das alles statisch klappt, weiß ich nicht. Es wird auf alle Fälle auch Fragen des Denkmalschutzes tangieren.

Unter der Bahn befinden sich heute Fußwege und Parkplätze – und diese würden mit dem aktuellen Entwurf verloren gehen. Ich teile die Einschätzung des Radbahn-Teams nicht, dass die Fußwege unbenutzt sind. Ich laufe gerne unter der Hochbahn lang. Nur leider gibt es nicht überall Fußwege – eben wegen der Parkplätze. Und leider sind die Fußwege an nahezu allen Kreuzungen unterbrochen. Von daher sollten Fußgänger mit in die Überlegungen einbezogen werden. Mir ist allerdings klar, dass der Platz zwischen den Stelzen nur begrenzt ist.

Ein weiterer Zahn sollte auch gezogen werden: die Initiative bewirbt die Idee u.a. mit Ruhe und Erholung. Und die wird es eingekesselt von Straßen und einer alle zwei bis drei Minuten darüber fahrenden U-Bahn nicht geben. Auch nicht mit ein paar Sträuchern am Rand.

Nichts desto trotz ist es eine sehr schöne Idee, möglichst weite Strecken ohne größere Unterbrechungen passieren zu können.

Mehr Infos zum Projekt

(Ich hab in dem Artikel Dinge wie Radcafés, Reperaturstationen, Grünphasenanzeiger oder Fahrbahnbeläge außen vor gelassen, da diese Themen nichts mit dem Streckenvorschlag zu tun haben, gerne mit und vor allem auch anderswo umgesetzt werden können)

Radarstation am Teufelsberg

Am 17.10. nahm ich an einer Führung auf der Radarstation am Teufelsberg teil. Bisher kannte ich das Areal nur von außen.

Wie auch bei anderen verlassenen Gebäude hat auch hier der Vandalismus Spuren hinterlassen. Aber nicht nur der: auch die Investoren, die auf dem Berg bereits ein Hotel gesehen haben, haben bereits Schäden an den Gebäuden hinterlassen. Zur Zeit tummeln da Künstler herum, die die zahlreichen Wände künstlerisch gestaltet haben. Von daher gleicht das Areal einer Gemäldegalerie des Graffiti.

Neben den optischen Eindrücken ist der Aufenthalt in den Kuppeln auch akustisch sehr beeindruckend: ein immenser Hall mit mehreren Sekunden Verzögerung, der an der Außenhülle kaum absorbiert wird.