Mastodon

renephoenix.de

Homepage von René Pönitz

Wie funktioniert ein Urheberrechtsfilter?

In Kanada gab es ein Projekt, welches die Noten von nicht urheberrechtlich geschützten Werken auf Wiki-Basis verwaltet und anbietet, genannt International Music Score Library Project. Und in Europa gibt es Firmen, die in solchen Datenbanken dann doch noch urheberrechtlich geschützte Werke finden. Und diese fordern den Projektbetreiber auf, einen Filter zu installieren, der das Hochladen von geschützten Werken unterbinden soll. Und der Anbieter stellt das Projekt ein.

Und die Frage, die ich mir stelle: Wie kann so ein Urheberechtsfilter überhaupt funktionieren bzw. wie kann er umgesetzt werden?

Technisch gesehen wird über ein Formular eine Notendatei (z.B. Midi) hochgeladen, ggf. zusammen mit ein paar Metadaten.

  • Man kann die Metadaten (z.B. Autor) mit entsprechenden Datenbanken abgleichen, in denen die Lebensdaten erfaßt sind. Jedoch könnte der Hochladende sich irren und einen falschen Autor angeben. Möglicherweise vergißt er auch den Co-Autor, denn entscheidend ist der längst lebende Urheber.
  • Man kann die Noten analysieren und ein eventuelles Alter abschätzen. Meine Gehörmuschel erkennt auch auf Anhieb, ob ein Titel aus den 80ern stammt oder nicht. Ob das Sinn macht und welche Trefferquote damit erzielt werden kann, sei einmal dahingestellt.
  • Die hochgeladene Datei wird mit einer Hash-Datenbank abglichen. Dabei gibt es zwei Ansätze: weiße und schwarze Liste. Wenn man bedenkt, wie viele Werke es auf der Welt gibt, würden solche Listen sehr groß werden. Und wie das halt in der Praxis ist: die Anwender werden Titel hochladen, die weder in der weißen noch in der schwarzen Liste sind. Dafür sorgen schon minimale Abweichungen (Stichwort: Quantisierung)
  • Gibt es ggf. eine Lizenz für das Werk, die das veröffentlichen erlaubt? Dies wäre zwar nach wie vor urheberrechtlich geschützt, jedoch rechtlich gesehen unkritisch. Aber dies wird man anhand von Noten nicht erkennen können...

Alle Varianten machen meiner Meinung nach kaum Sinn... vielleicht kann ja die Universal einen praktikablen Vorschlag machen? (vgl. heise)