Heute vor 2 Jahren ...
Heute vor 2 Jahren war der Tag, an dem das Wasser der Weißeritz das Zentrum von Dresden erreichte. Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, als ich zum Fenster meines Wohnheimes herausschaute, und in der Haltestelle Hauptbahnhof-Nord mehrere Straßenbahnen sich anreihten. Ich wunderte mich, bis ich im Gleisbett das Wasser sah.
Noch konnte man in Dresden laufen — so machte ich noch einen Gang zum Wiener Platz, und sah wie riesige Massermassen durch die noch nicht fertiggestellten Parkdecks fließen. Dann ging ich noch einmal zur Elbe, und beim Rückweg schaffte ich es gerade so noch mit trockenen Fuß im Wohnheim anzukommen. Mein Fahrrad konnte ich in letzter Minute noch retten.
Im Wohnheim sah man, wie die letzten noch flüchteten, die anderen machten sich für eine ungewisse Nacht bereit. Das Wasser hatte nun die gesamte St. Petersburger Straße unter Wasser gesetzt, und keiner wußte, wie weit es steigt. Ich hörte damals verzweifelt mdr info — in der Hoffnung, über Evakuierungsmaßnahmen informiert zu werden. Aber außer allgemeinen Hochwassermeldungen erfuhr man nichts.
Der Strom verschwand dann ebenso, gegen Ende des Tages war auch das Warmwasser aufgebraucht. Auf mehreren Etagen versammelten sich die Leute auf den Balkons, und ernährten sich von Büchsen-Ravioli mit Hilfe von Campingkochern. Und allmählich machte man sich Gedanken zu der Situation. Eigentlich war man als Student in einer sehr guten Lage — denn was hatte man zu verlieren? Maximal ein Auto, mein Fahrrad war sicher, wenn dem Gebäude etwas passiert, so haftet man ja dafür nicht, und in der dritten Etage wohnte ich zumindest hoch genug. Gegen Mitternacht war nun der Keller restlos voll, das Foyer hatte einen Wasserstand von etwa 3 cm.
Am nächsten Morgen schaute ich aus dem Fenster und man sah nur jede Menge Schlamm auf der St. Petersburger. Erste Straßenkehrmaschinen fuhren entlang, das Licht funktionierte immer noch nicht. Also ging ich zu netto hinter der HTW — der nächste Laden, der nicht betroffen war, und deckte sich mit nicht verderblichen Nahrungsmitteln für ein paar Tage ein. Gegend Ende fuhr mich ein Bekannter dann nach Hause, die Brücken waren erst einmal wieder frei. Das Ende des ersten Kapitels zur damaligen Flut.
Und da ich keine Bilder zur Flut habe, gibt es nun eins von einem Rohrbruch im Januar 2002:
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Bisherige Kommentare (6)
Kommentar von ich
Ok, der letzte Satz klärt meine Frage .. denn ich konnte mich dunkel daran erinnern, daß dieses Bild nichts mit der Flut zu tun hatte...oder vlt doch? Solange davor war es ja gar nicht, vlt war das eine Botschaft .. *lach* ..
Zudem glaube ich noch immer an die 3-Jahres-Regel. Vor 2 Jahren Hochwasser, vor einem Jahr zu wenig Wasser und dieses Jahr passte es .. Da dürfte man dann schon langsam auf das nächste Jahr gespannt sein ;-)
Kommentar von Thiemo
Dieses Jahr ist aber wieder viel zu wenig Wasser in der Elbe...
Kommentar von René
Das war die Generalprobe gewesen!
Kommentar von ich
oh, das muß ich dann wohl verpasst haben .. Aber ich lebe ja auch nicht mehr in Dresden.
Kommentar von René
Damals schon! Das war noch erstes Semester ... eines der ersten Bilder, die ich mit der StuRa-Kamera geknippst habe ;-)
Kommentar von ich
ich bezog das eher auf den diesjährigen Wasserstand ;-)
An die Generalprobe kann ich mich noch gut erinnern, immerhin war es ja nicht einfach, mit trockenen Schuhen die HTW zu betreten. :-)
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