Katrin Vogel, MdA
Wir dürfen auf das, was da kommt, gespannt sein. Junge Menschen und neue Ideen in der Politik finde ich grundsätzlich gut. Kein Verständnis habe ich aber für die bei den Piraten im Programm stehende Unterstützung der Hausbesetzerszene, die Forderung nach freiem Drogenkonsum und nach frei zugänglicher Kinderpornographie im Internet. Demokratie hat auch Grenzen.
Als ich diese Zeilen vor einigen Wochen im Dörferblick (einer kommunalen Zeitung für einige Ortsteile im Bezirk Treptow-Köpenick) entdeckt habe, war ich doch etwas verwundert. Das diese Zeilen völliger Schwachsinn sind, steht sicherlich außer Frage. Doch wie kommt ein vernünftig denkender Mensch, der zudem nun die Bevölkerung von Treptow-Köpenick im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten soll, überhaupt auf die Idee, so etwas zu denken, geschweige denn zu äußern?
Wenn sie wirklich der Meinung ist, die Piraten würden den letzten Punkt wirklich fordern, hätte sie lieber ein Parteiverbotsverfahren anstreben sollen – ein Versuch wäre es wert gewesen. Und wenn nicht das, dann wenigstens richtig an die Öffentlichkeit – und nicht so ein Lokalblatt, was gefühlt 1000 (echte) Leser hat. Man kann nun spekulieren, ob es ihr bewusst war und sie einfach nur provozieren wollte – und uns bei all denen im Bezirk, denen wir noch nicht richtig bekannt sind, einen negativen Beigeschmack schon mal vorab zu hinterlassen.
Sie ließ auch die Gelegenheit nicht ungenutzt, noch einmal darauf hinzuweisen, daß sie eine Frau ist. Jedenfalls schloß der Artikel mit folgenden Worten ab:
Frauen spielen offensichtlich eine völlig untergeordnete Rolle. Warten wir es ab. Nach der Wahl ist vor der Wahl.
Mittlerweile schlugen diese Zeilen schon Wellen. Der Bundesvorstand der Piratenpartei hat sich dazu bereits auch schon geäußert:
Im Gegenteil ist dies bereits seit (mindestens) Juni 2009 die offizielle Partei-Position, und war im Übrigen DER wesentliche Auslöser für die Mitgliederexplosion im Vorfeld der Bundestagswahl.
und dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Jedenfalls hat diese Welle gereicht, sich doch bei uns zu entschuldigen:
Die Aussage in meinem Artikel [..] ist unglücklich formuliert und so nicht richtig.
(der Original-Artikel ist nicht mehr online. Eine Kopie gibt es hier .)
Anmerkung: Wer im Glashaus sitz, sollte nicht mit den Steinen werfen. Im der BVV haben die Piraten eine Frauenanteil von 25%, die CDU liegt bei 22% (und da ist Hr. Simdorn als Stadtrat noch nicht mitgerechnet)
Bisherige Kommentare (6)
Kommentar von TheGK
Bild-Zeitungsniveau. Die Stellungsnahme, bzw. »Entschuldigung« ist auch eher zweifelhaft, da sie mit einer (Beinahe-)Forderung endet. Aber besseres kann man wie ich vermute politisch nicht erwarten.
Doch, eigentlich schon: der Text »Nachgedacht(<-HAHA!) und aufgeschrieben« hätte von ihr in dieser Form weder verfasst noch veröffentlicht werden dürfen.
Wobei bei dem Thema habt ihr scheinbar ein echtes Aufklärungsdefiziet bei der Generation 70+. In meiner Familie zumindest habe ich alle Grosseltern überzeugen dürfen, dass ihr nicht für Kinderpornographie seid. In dem Alter schnappt man leider allzu oft etwas im Fernsehen auf und bildet dann seine Meinung darum. Und im Fernsehen gibt es nun mal kein frei zugängliches Diskussionsforum wie im Internet.
Die Stellungsnahme von Frau Vogel hätte daher meiner Meinung nach auch in der Zeitung abgedruckt gehört.
BTW, ich werde mich wohl tatsächlich ab Dezember zum Mitglied der PP machen. Als ersten Schritt.
Solidarische Grüße aus Bayern!
Kommentar von René
Wenn man ihr bei Twitter Glauben schenken darf, wird die Stellungnahme in der Dezemberausgabe veröffentlicht.
Mir ist leider noch kein Kraut gewachsen, wie man mit Leuten umgeht, die einfach nur das aufschnappen, was TV und Radio verbreitet, ohne sich selbst dazu Gedanken zu machen. Wenn man Aufwand und Nutzen gegenüberstellt, vermutlich gar nicht.
Kommentar von Muyserin
Deutsch beherrscht die Dame auch nicht sicher: „Demokratie hat auch seine Grenzen“ …
Kommentar von René
Hier muß ich sie in Schutz nehmen. Da es leider keine digitale Quelle gab, mußte ich den Text abtippen — und da ist mir ein Wort reingeflutscht! Sorry.
Kommentar von Nini
Kannst du die Stellungnahme eures Vorstandes verlinken? Dein Zitat ist mir zu kurz und aus dem Zusammenhang gerissen.
Wie man mit Leute 70+ umgeht? Kurz gesagt was ihr jetzt schon macht — Offline-Medien nutzen!
Nicht jeder will sich durch 20 Blog-Posts und 200 Twitter-Nachrichten wühlen, um sich eine Meinung zu bilden. Dat ist einfach ein Kulturbruch.
Kommentar von René
Das Zitat stammt wohl nur aus einer E-Mail, die Katrin Vogel in ihrer Stellungnahme mit dazugeschrieben hat. Daher den Link über ihrer Aussage anklicken!
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