Interview mit Francesco Bandarin
In der SZ ist ein Interview mit dem Chef des Welterbezentrums Francesco Bandarin zu lesen, in dem er seine Sichten zum Dresdner Brückenstreit äußert — und es ist auf jeden Fall lesenswert!
Zur Frage, ob Dresden den Titel noch retten kann, forderte er zunächst einen Baustopp und einen neuen Bürgerentscheid:
Aber Zeit spielt doch keine Rolle. Denkmalschutz denkt für die Ewigkeit, für zukünftige Generationen. Was sind da ein oder zwei Jahre?
Dann ging es um die Unkenntnis, daß Dresden nicht im Bilde war, daß die Brücke zu Komplikationen führen kann.
Die Verpflichtung, die sie übernommen hat, war also: die Landschaft zu schützen. Aber wenn Sie eine Landschaft schützen wollen, planen Sie doch keine Brücke!
Und während die Betonköpfe stets damit argumentieren, daß die Brücke ja eingezeichnet war und die Konservisten darauf verwiesen, daß es an der falschen war, versucht er den Streit etwas allgemeiner zu betrachten:
Das hier kommt mir vor wie ein Spiel: Wer hat Schuld, wer den Schwarzen Peter? Aber darum geht es doch nicht, wir stehen nicht vor Gericht. Es geht um die moralische Verpflichtung, um den Schutz der einzigartigen Landschaft für zukünftige Generationen. Auch den Politikern sollte es darum gehen.
Ebenso macht er deutlich, daß auch der veränderte Entwurf keine Lösung ist — insbesondere aufgrund der Breite der Elbwiesen. Wie gesagt: ein lesenswertes Interview!
Und wen es interessiert: Milbradts Antwort. Er würdigt hierbei den alternativen Entwurf, bei dem Fußgänger nicht mehr direkt zwischen den Elbwegen die Seiten wechseln können. Nicht daß man es unbedingt an der Stelle bräuchte, aber wenn man schon...
Anmerkung: Auch in Thüringen gibt es Brückendiskussionen — hier in Mittelschmalkalden (vgl. Umgebungsgedanken)