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Blablacar will Bargeld abschaffen...

… und natürlich Gebühren erheben!

Erst führt mitfahrgelegenheit.de ein verbindliches Buchungssystem mit 11% Gebühren ein, dann wurde es von blablacar übernommen und stillgelegt. Und nun versucht blablacar beides einzuführen: zunächst ein verbindliches Buchungssystem – und wenn es klappt, soll dies danach mit Gebühren von 10 bis 15% kombiniert.

Der Zeitpunkt ist aber denkbar ungünstig: die ganze Idee der Mitfahrgelegenheit kriselt! Und die Ursache ist auch klar: noch ist die Fernbusliberalisierung nicht konsolidiert. Wer für 8 Euro spontan von Berlin nach Hamburg mit Bus kommt, wird keine Mitfahrgelegenheit für diese Strecke suchen. Wenn nun noch zusätzliche Hürden egal welcher Art eingeführt werden, ist das Sache nicht hilfreich.

In einem Punkt ist blablacar schlauer als die alte Plattform mitfahrgelegenheit.de: sie machen keine Big-Bang-Umstellung, sondern versuchen zunächst ein verbindliches Buchungssystem schleichend einzuführen. Auf einer sehr grob skizzierten Karte entnehme ich, dass es zur Zeit nur für Fahrten innerhalb der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gilt.

Bemerkenswert ist die Logik von Olivier Bremer, General Manager DACH von blablacar (zitiert aus ComputerBild):

Die Onlinezahlung wird nicht optional sein: Sie wird in den Regionen automatisch aktiviert – mehrere Optionen würden die Nutzer nur verwirren.

Mich hat noch nie verwirrt, wenn ich mehr als eine Option zum Bezahlen habe. Eher hat mich so manche krude Zahlungsoption verwirrt.

Bisher war eine telefonische Absprache zwischen Fahrer und Mitfahrer so verbindlich, wie das zwischen zwei Menschen, die sich nicht kennen, eben ist.

Und dies lief in den meisten Fällen sehr gut. Mögen es über den Daumen gepeilt 2% Ausfaller gegeben haben (also Leute, die nicht erschienen sind oder zu kurzfristig absagten). Und Probleme mit der Bezahlung hatte ich in allen den Jahren nur ein einziges Mal („Ich hatte dir doch das vorhin schon gegeben”).

Nun aber zu den Details: wenn der Fahrer eine Fahrt innerhalb des entsprechendes Gebietes einstellt, so hat er zwei Entscheidungen zu treffen. Einmal ob Reservierungen direkt verbindlich sind – oder ob der Fahrer diese manuell bestätigt. Und innerhalb welcher Zeit (1,3,6,12 Stunden) Nachfragen beantwortet werden können.

Diese Nachfragen sind öffentlich über ein Formular einsehbar. Der Sinn ist auch ganz klar: die analoge Lücke übers Telefon soll ausgeschlossen werden (also telefonisch die Fahrt vereinbaren und formal im System ablehnen). Erst wenn gebucht wurde, gibt es die Kontaktdaten.

Als Mitfahrer braucht man entweder ein Konto bei den Schurken von PayPal oder eine Kreditkarte. Menschen, die beides nicht haben (die ja eigentlich auch originäre Zielgruppe für’s Mitfahren sind), werden ausgeschlossen.

Wenn die Fahrt beendet wird, wird’s kompliziert: die Mitfahrer müssen nun einen Code (ca. sechs Buchstaben) übergeben und der Fahrer muss diese ins System eintippeln.

Dafür gibt es dann einen zusätzlichen Versicherungsschutz, den wohl keiner wirklich braucht:

  • Pannenservice (den in der Regel ohnehin jeder Fahrer hat – entweder über die KFZ-Versicherung, die gelben Teufel oder dem VCD-Schutzbrief)
  • Unfallversicherung (für exakt diese Fahrt)
  • Rechtsberatung (für Fragen zu exakt dieser Fahrt)
  • Versand vergessener Gegenstände

Letzteres verkompliziert die Sache eher. Ich hatte in all den Jahren ca. 5 vergessene Gegenstände gehabt (wenn man mal von Pfandflaschen etc. absieht). In dem meisten Fällen trifft man sich dann halt noch mal. Oder man schickt unfrei ein Paket (dann zahlt der Empfänger das Porto). Wenn ich nun anstelle eines unfreien Pakets erst mit einer Versicherung die Transportmodalitäten abklären soll…

Die Konkurrenz von Fahrgemeinschaft schläft nicht, zumindest gab es da heute schon eine E-Mail:

vorbereitend zur Gebühreneinführung kann bei BlaBlaCar im Norden Deutschlands nur noch online bezahlt werden. Die bisher übliche Bezahlung der Fahrt in bar ist nicht mehr möglich. Den Kontakt zum Fahrer/Mitfahrer per Telefon, SMS oder Email gibts dort nun erst nach Bezahlung der Fahrt. Viele Mitfahrer lehnen diese Umstellung bei BlaBlaCar ab und suchen nach Alternativen.

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