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Die Berliner Immobilienwelt

Gernot beschwert sich gerade etwas über den Berliner Immobilienmarkt...

Als ich damals auf der Suche war, wußte ich noch nicht, ob ich unbedingt in eine WG oder Wohnung ziehen will. Tendenziell ersteres. Aber ich hatte zunächst nach beiden geschaut.

In der WG-Ecke kam ich aber deutlich besser weg: da gibt es einige etablierte Seiten. Man kann sie bedienen. Es gibt Filter, die funktionieren. Es gibt permanente Links. Und immer noch einen Kartenausschnitt. (Das Problem sind allerdings veraltete Einträge)

Ja, und Wohnungen? Nahezu alle Wege führten auf eine Adresse, ich denke, wir können das Übel beim Namen nennen: ImmobilienScout24 (nur Pagerank gibt es dafür nicht). Liest man eine Anzeige gründlich und schaut man nebenbei mal bei der Erdgoogle nach der Lage, ist die Sitzung schon wieder abgelaufen. Du darfst wieder von Null anfangen. Das Suchformular hat sich auch nicht gemerkt, was man gesucht hat. Mit etwas Glück findet man die Anzeige wieder. Und die Sessions sind auch nicht übertragbar. Man kann nicht einfach mal so einem Bekannten ein Ergebnis übermitteln.

(Wahrscheinlich braucht man ein Protokollierungsprogramm, daß jeden Seitenaufruf als HTML lokal ablegt. An der Stelle möchte auch mal das Cache-System von Opera loben: man kann zurückspringen, ohne daß ein neue Anfrage geschickt wird. So konnte ich noch nachvollziehen, mit welchen Parametern ich etwas gefunden habe)

Und doch ist es verwunderlich, wie man damit Marktführer werden kann — und diese Stellung behält. Da wären wir wieder beim Gefangenendilemma. Es gibt sicher schon (besser) benutzbare Systeme — nur was nützt, wenn keiner seine Immobilien da rein setzt? Das ist genauso wie bei eBay.

Nun ist es nicht verwunderlich, wenn eine Stunde WG-Suche mit einer Liste gespeicherter Adressen und eine Stunde Wohnungsuche mit ein paar Papiernotizen ausgeht.

Bei den WGs ruft man an, macht einen Termin aus. Geht vorbei, schaut sich die Nasen und Zimmer an. Tja, entweder es paßt oder nicht. Ein ungeschriebenes Gesetz ist dabei wohl, daß — wenn es nicht direkt paßt — man nie wieder etwas hört.

Bei der ersten Wohnung bekommt man kurz und präzise eine Besichtigungszeit per E-Mail genannt. Man ist da, pünktlich. Vor dem Haus stehen noch zehn andere. Bis der erste den handgeschriebenen A4-Zettel an der Tür liest: »Wohnung vergeben«. Der Makler versendet danach noch wöchentlich seine Wohnungsbesichtigungen — auch wenn ich dem explizit nicht zugestimmt habe. Eine PDF-Datei. Wer will, kommt.

Und dann gibt es noch Wohnungsbaugesellschaften. Da ticken die Uhren noch ganz anders. Da sucht man sich telefonisch einen Tag und eine (!) Wohnung aus dem aktuellen Leerstandssortiment. Fährt irgendwo an den Stadtrand zur Zentrale, um einen Schlüssel zu holen. Dann besucht man die Wohnung — alleine. Sommermonate sind da von Vorteil, denn Licht gibt es nicht. Und dann wieder zurück zur Wohnungsbaugesellschaft, bis 18 Uhr ist jemand da. Am Wochenende keiner.

Soviel jedenfalls vom künstlich verkomplizierten Berliner Immobilienmarkt!

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