Die Tempelhof-Erkenntnis
Die Ergebnisse des Bürgerentscheids gingen heute durch die Medien. Auf Berlin gesehen stimmten etwa 60,2% für den Erhalt, jedoch wurde das Quorum von 25% nicht erreicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 36.1%.
Der Wahlausgang ist jedoch zwischen den Bezirken sehr ungleich verteilt. In meinem Abstimmungsbezirk waren über 70% der Wähler gegen den Erhalt. Und wenn man sich die Abstimmungszahlen zwischen den Bezirken genauer anschaut, so stellt man fest, daß die vier Ostberliner Stadtbezirke mit 30.4 und 44.2% ausgingen, die sechs Westberliner Bezirke jeweils über 70% (Mitte war dafür, Friedrichshain-Kreuzberg dagegen). So gegensätzlich hätte ich den Ausgang nicht erwartet...
Und trotz der Niederlage spricht die Interessengemeinschaft für den Erhalt von einem Patt und versucht die Zahlen zu verschönigen.
Update: Und während ich mir so meine Gedanken über die Bezirke mache, wird das von der Berliner Bildzeitung (B.Z.) gleich als Tempelhof-Mauer angepriesen.
Bisherige Kommentare (2)
Kommentar von Nini
Tja, die Mauer scheint es in Berlin noch zu geben ... ist mir auch beim Lesen im Hauptstadtblog in den Kommentaren aufgefallen. Da kann man nur den Kopf schütteln..
Und einseitige Berichterstattung würde die BZ bestimmt weit von sich weisen, oder? ;-)
Besonders schön finde ich ja solche Siegeserklärungen:
FDP-Fraktionschef Martin Lindner (...) wies darauf hin, dass der Tempelhof-Volksentscheid »rund 80000 Stimmen mehr auf sich vereint, als die SPD 2006 bei der Abgeordnetenhauswahl«. Lindner: »Deshalb muss Wowereit den Berlinern jetzt entgegenkommen!«
Was hat das bitte mit Tempelhof zu tun? Das zeigt mal wieder die wahren Interessen der beteiligten Parteien.
Viel besser fand ich übrigens die Argumentation im »motz« — Die noch zu bauende Wohnfläche auf dem Gelände von Tempelhof wird sicher nicht billig, was die Aufwertung des Wohnviertels nach sich ziehen wird, etc. pp. Du hattest das ja schon mal gut aufbereitet. ;-)
Aber jetzt kehrt ja zum Glück erstmal Ruhe ein.
Kommentar von René
Über die Aufwertung kann man hier nur spekulieren. Auf der einen Seite verschwindet Fluglärm und die Gefahr und bringt damit eine Wohnwertverbesserung (und könnte den Gentrifizierungsprozeß in Kreuzkölln anstoßen), aber auf der anderen Seite sollen ja weitere 5.000 bis 10.000 Wohnungen entstehen. Woher sollen die Bewohner denn kommen? Die mit etwas mehr Kohle sind im Prenzlauer Berg unter sich. Die mit ganz viel Kohle im Südwesten. Und insgesamt hat ja Berlin nicht unbedingt Wohnungsmangel...
Kommentar verfassen
Bisherige Trackbacks (0)
Es wurde noch kein Trackback empfangen!