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Homepage von René Pönitz

Ikea Besta - Zerlegt und geöffnet (Ikea Hacks)

Ich mag den Volkssport “Ikea-Hacks”. Also mittels Ikea-Produkten ganz andere Dinge machen, als es der Hersteller sich mal gedacht hat. Das fängt bei trivialen Sachen an, wie das die Schuhschränke namens Trones hervorragende Lagerorte für Reinigungsmittel sind. Und hört noch lange nicht dabei auf, dass mein Bett auf Ikea-Küchenschränken steht und die Küchenauszüge sich hervorragend auch Bettwäsche eignen. Der Vorteil bei Ikea ist, dass man die Bauteile alle einzeln bekommt und die Maße sehr deutlich gemacht werden. Da, wo das Material durchgehend ein Werkstoff ist, ist das auch wunderbar. Bei Besta und einigen anderen Möbeln ist das aber nicht so einfach, bei Besta lautet die Materialbeschreibung:

Span- und Holzfaserplatte mit Papierfüllung in Wabenstruktur (100% recyceltes Papier), Papierfolie, Kunststoffeinfassung

Diese Papierfüllung in Wabenstruktur ist ja an sich eine geniale Idee. Es spart ne Menge Holz und Resourcen und macht das Möbel deutlich leichter. Und so lange du das Möbel so nutzt, wie es gedacht war, ist auch alles fein. Was aber wenn nicht? Dazu wäre es von Vorteil, in die Anleitung eine Skizze des inneren Aufbaus der Bretter dargestellt werden. Machen sie aber nicht.

Ich selbst hatte jetzt die Situation, dass ich einen Besta-Schrank stabilisieren wollte, weil der Blumentopf darauf immer schwerer wird. Und nun weiß: das war für die Katz, du hast nur auf die dünne Pappe gebohrt.

Daher war die Neugierde geweckt, einmal in das Innere zu schauen – und habe einen alten Schrank geöffnet. Man könnte auch sagen geschlachtet. Das ist an sich nicht schwer: mit einem Teppichmesser kann man die Kunststoffumleimung recht einfach lösen. Da, wo diese Papierwaben sind, hält das ja auch nicht so stabil.

Zum Vorschein kommt, dass jeweils die vorderen und hinteren fünf Zentimeter Presspan sind. Meist ist dann der sechste Zentimeter Luft. Der Rest sind Papierwaben, vor allem auch da, wo das mittlere Lock für die Einlageböden sich befindet.

Die Erkenntnis ist also: Wenn dann muss man ganz vorne etwas machen. Oder ganz hinten. Oder gleich in die Rückseite.

Siehe auch:

Hamburgs neue Autokoalition

Ende April wurde der Koalitionsvertrag der neu gewählten rot-grünen Koalition in Hamburg der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Das Ergebnis der Verhandlungen zwischen SPD und Grünen ist für den Radverkehr ernüchternd. Die Radfahrenden sind offensichtlich vor allem diejenigen, die den Autofahrenden mehr Platz verschaffen sollen. Das machen die Koalitionäre zu Beginn des Kapitels für „Verkehr und Mobilitätswende“ mehr als deutlich:

Zugleich ist und bleibt das Auto ein relevanter Verkehrsträger in Hamburg. Bürger*innen, die den Umweltverbund (Bus, Bahn, Fahrrad) nutzen, machen Straßenraum frei und verbessern damit die Bedingungen für diejenigen, die weiterhin Auto fahren wollen oder müssen.

Und das wird nun verkauft als „kluger Mobilitätsmix“. So ist es auch nicht verwunderlich, dass von den zehn Seiten für Verkehr dem Radverkehr insgesamt gerade mal eine 2/3-Seite gewidmet wurde. Wobei: ein großer Absatz davon befasst sich mit dem Thema „Abstellregelungen für E-Scooter“. Also bleibt eine halbe Seite übrig, auf der sich die Koalitionäre zunächst ausgiebig auf die Schulter klopfen, dass wir nun besser in der „Fahrradstadt“ unterwegs sein können. Das mag vereinzelt auch der Fall sein, aber die Mehrheit der Radwege ist immer noch genauso “ziemlich verformt”, wie es schon Olaf Scholz zur Sternfahrt 2017 attestiert hatte.

Es sollen bezirkliche Konzepte erarbeitet werden (Papier ist geduldig), die Radschnellwege sind weiterhin degradiert zu „Radrouten Plus“, und hier und da wird es einen Grünpfeil für Radfahrende und eine in Gegenrichtung freigegebene Einbahnstraße geben – das alles tut ja dem Auto nicht weh. Dafür jedoch „gilt ein grundsätzliches Moratorium für den Abbau von Parkplätzen im öffentlichen Raum“.

Dafür soll lieber die Gehwegfreigabe für Radverkehr geprüft werden. Gleichzeitig betont man im anschließenden Kapitel noch einmal, wie wichtig doch der Fußverkehr ist und lobt vor allem – kein Scherz – die positiven Effekte für den Fußverkehr durch den Bau der A26!

Was die Autofahrenden am wenigsten schmerzt, das wird im Koalitionsvertrag am klarsten formuliert: 40.000 Stellplätze, beispielsweise durch P+R-Anlagen und in den Quartieren. Auch die Radboxen finden Erwähnung.

Alles in allem: Der Koalitionsvertrag ist ein Rückschritt für den Radverkehr. Es fehlt eindeutig der Mut, diese Stadt wirklich zur Fahrradstadt zu machen. Innovative Ideen oder Zukunftsvisionen? Fehlanzeige!

(Dieser Artikel erscheint auch in der Radcity 02/2025 des ADFC Hamburg)

Fahrradpotential - Absolute Mehrheit für den Radverkehr?

Unter dem Titel “Absolute Mehrheit fürs Rad – das muss gehen!” veranstaltete der Hamburger ADFC eine Podiumsdiskussion am 22.01.2025 im Vorfeld der Bürgerschaftswahl. Auf dem Podium waren die Parteien eingeladen, die bereits auch in der Bürgerschaft sitzen. Wöllte man die Debatte nach vorne bringen, wäre mindestens eine weitere Partei hilfreich, die einerseits Mobilitätswende will, andererseits aber noch nicht vertreten ist. Die Piraten standen zu dem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Wahlzettel, aber Volt wäre durchaus eine Option gewesen. Allein mit der Auswahl der Parteien kommuniziert auch ein ADFC – und das finde ich schade.

Im Artikel begründe ich, warum diese geforderte Mehrheit nicht das eigentlich erstrebenswerte sein sollte.