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iPDF - weil man zu blöd für HTML ist?

Man könnte sagen: iPDF ist die sinnvolle Kombination von Internet und PDF. Es verbindet die Navigationsmöglichkeiten der Browser mit der Darstellungstreue im Druckbereich. Ein iPDF integriert interaktive Elemente wie Flash oder Sound und
unterliegt keiner gestalterischen oder typografischen Einschränkung.

Mit diesen Worten kündigt der Hersteller TradeGroup sein Produkt iPDF an. Er möchte so gesehen HTML verbannen (»So beheben Sie Darstellungsprobleme bei Safari unter Mac OSX!«) und die PDF um multimediale Möglichkeiten verbinden. Für die Erstellung von Bildschirmpräsentationen mag das Werkzeug vielleicht nützlich sein, aber für den angeworbenen Zweck sollte man es meiden:

  • Beim Druck würde jede Seite ein Menu bekommen. Wirklich gewollt?
  • Die Qualität für den Druck läßt zu Wünschen übrig. Mit der Demonstrationsdatei erkennt Acrobat Reader eine Schriftart nicht und überlagert Texte. Fox-It verweigert die Umlaute. Lustig wird es dagegen, wenn die erste Video-PDF in die Druckerei geht.
  • Die Demonstrationsdatei ist bereits 591 KB groß — und hat noch keine großartigen Multimediainhalte eingebunden. Zudem muß der Besucher warten, bis das Dokument vollständig heruntergeladen ist.
  • Baut man noch etwas mehr ein — wie bei der PDF von Trade Group (die PDF scheint verschwunden zu sein), ruckelt es schon massivst beim Scrollen.
  • Aufgrund der Skalierbarkeit (als Vorteil angepriesen) kann es passieren, daß der Text nicht lesbar wird, insbesondere das »Kleingedruckte«. Im Zweifel muß man Text erst bis zur Lesbarkeit heranzoomen.
  • Wirklich ansehbar ist die PDF nur im Vollbildmodus, wenn man vorher auf »Single Page« (und nicht Continous) gestellt hat.
  • Anforderungen an die Barrierefreiheit bleiben vollkommen unberücksichtigt. Auch sind Inhalte nicht automatisch generierbar und filterbar, wie z.B. mit RSS und weiteren Formaten.

Aber ich kann mir schon die Käufer des Programms vorstellen: »Ah, und eine Kopiersperre gibt es im PDF auch noch?« (vgl. praegnanz.de)

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