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Umbau des Treptower Parks

Ende des letzten Jahres habe ich mich über die neu gebauten Wege im Treptower Park ausgelassen. In diesem Beitrag stelle ich das gesamte Umbauprojekt noch einmal genauer vor.

Der Umbau läuft unter dem Projekttitel „Touristische Erschließung des Areals Treptower Park”. Im ersten Bauabschnitt wurden vor ca. 5 Jahren die Platanen in der Puschkinallee beschnitten und der sogenannte Rosengarten hergestellt. Dieser zweite Bauabschnitt baut vor allem Wege und Parkplätze um, stellt zwei weitere Gärten und ergänzt die wassertouristische Erschließung.

Das ganze beruht auf einem GRW-Förderprojekt (Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur). Es ist eine Form der Wirtschaftsförderung. Keine der Stadtentwicklung. Oder für Grünflächen.

Umfang

In diesem Projekt geht es um folgende Maßnahmen:

  • Überarbeitung der Wege
  • Parkinventar (Bänke, Papierkörbe,…)
  • Neubau von zwei Sondergärten
  • Ersatz-Neubau von zwei Parkplätzen
  • Erneuerung der Bewässerungstechnik
  • Fortführung Weltspielplatz
  • Wasserwanderstützpunkt (Steganlage für Sportboote und muskelbetriebene Boote inkl. Sanitärgebäude)
  • Info-Pavillon
  • Toiletten (Hafen, Weltspielplatz)

Mehr als die Hälfte der Gelder dieser Parksanierung wird für Parkplätze und Wege verwendet. Die Maßnahmen sollen überwiegend 2015 und 2016 umgesetzt werden.

Vorbemerkung

Ich bin zugegebenermaßen nicht glücklich, wenn einerseits Kommunen einen kaum auskömmlichen Haushalt aufstellen können bzw. müssen und dabei jedes Jahr aufs Neue Debatten zu führen haben, ob alle kommunalen Einrichtungen auch ins folgende Jahre hinein gerettet werden können. Und auf der anderen Seite gibt es übergroße Fördertöpfe auf Bundes- und EU-Ebene, bei denen Geld scheinbar keine Rolle spielt. Jeder Fördertopf hat eigene Spielregeln und Modalitäten, wie wann und unter welchen Umständen Projekte förderfähig sind. Und letztendlich will und kann jeder Fördergeber über die Modalitäten die lokale Autonomie der Kommunen aushebeln.

Nichts desto trotz: so ist leider die Lage. Und es ist schon eine anzuerkennende Leistung, Fördermittel in Höhe von 13 Mio Euro zu akquirieren. Doch allein die Mittelbewerbung ist aber kein hinreichender Indiz, dass eine Sache gut wird.

Vorgehen

Es war lange bekannt, dass es nach dem ersten Bauabschnitt ein zweiter folgen wird. Aber auch nicht mehr. Erst im Juni 2014 wurde Skizzen für die künftige Parkgestaltung vorgestellt. Mir war klar, dass es hier Diskussionspotential geben wird. Deshalb habe ich vor allem Anwohner des Parks für den Umweltausschuss im August mobilisiert. Dummerweise fiel die Präsentation wegen Krankheit aus. Diese wurde einen Monat später nachgeholt, allerdings tagte da der Ausschuss nicht im Treptower Rathaus sondern in Friedrichshagen.

Unzählige Fragen türmten sich auf. Auch bei den Grünen. Mir wurde in der Phase deutlich, dass viel Gestatungsspielraum nicht bleiben wird. Wohl war mir zugegebenermaßen auch nicht – aber ich wollte auch nicht die Spaßbremse spielen.

Einwohnerversammlung

Im Oktober 2014 fand die Einwohnerversammlung statt, die durchaus gut besucht war. Ich war nur zum Teil zugegen, da zeitgleich ein Ausschuss tagte. In Sachen Technik hat sich das Grünflächenamt total blamiert. Als Pirat wird man – zur Aufrechterhaltung der Klischees – gerne gerufen, wenn es klemmt. Ein Laptop erkannte den Beamer nicht (Zugegebenermaßen: das Problem war mir auch fremd). Unruhe im Saal. Irgendein Zuhörer verließ deswegen die Veranstaltung und pöbelte mich im Treppenhaus noch an, so als sei ich für die Panne verantwortlich.

Das Vorhaben wurde zerrissen. Auch der einen Seite saßen einige von Kulturalarm (das ist der Betreiber vom Inselgarten). Die hätten gern die Wasserwanderrastplätze an ihren Teil der Insel (vermutlich mit dem Hintergedanken der Bewirtungsumsätze) – und waren gegen Kritik resistent, dass die Stege dann an deren Öffnungszeiten gebunden sind. Und andere zweifelten an, ob überhaupt etwas gemacht werden muss, dass die Wege ja nicht sanierungsreif sind und überhaupt die Kosten. Bis hin zu einem Vollpfosten, der seine Sorge bei der Mitbenutzung des Parks von ausländischen Mitbürgern kundtat.

Und trotz alledem gab es auch viele konstruktive Vorschläge. Zum Beispiel:

  • weitere Toilette in der Nähe vom Busparkplatz.
  • Durchwegung zum Plänterwald
  • Fahrradstellplätze am Weltspielplatz
  • Parkbänke
  • Beleuchtung

All diese Vorschläge wurden aber ebenso unsanft zurückgewiesen. Ich habe etliche enttäuschte Stimmen von der Veranstaltung mit bekommen. Und dennoch ist nicht jeder Kritikpunkt gänzlich abgeprallt. Ich sehe auch, dass manche Kritik angenommen worden ist. Aber die Leute wurden hier nicht mitgenommen!

Spreetunnel

Ich persönlich habe das Thema Spreetunnel noch auf die Agenda gesetzt. Gewissermaßen greifen hier zwei Denkmale ineinander. Alle von der Bevölkerung direkt gewählten Vertreter dieses Stadtbezirks vertraten die Auffassung, dass an diesen historischen Tunnel, der letztendlich das Versuchsfeld für den Bau der U-Bahn darstellte, mehr gedenkt werden sollte als lediglich durch eine Schautafel. Und ein Förderprojekt dieser Größe böte auch die Möglichkeit dazu. Und trotzdem verharrt das Grünflächenamt lediglich auf (pflegeleichte) Schautafeln.

Laternen

Was habe ich für tausende Erklärungen hören müssen, warum weitere Laternen im Park nicht möglich seien, insbesondere auf dem Weg zwischen S-Bahnhof und Figurentheather. Und nun stehen sie da. Unerwartet. Und leuchten!

Umbau der Wege

Dazu habe ich mich ausführlich bereits geäußert.

Parkplätze

Wenn ich eine Sorge all die Jahre nicht sah: der Zustand der Parkplätze. Ja, sie waren kein Aushängeschild. Aber der Mehrwert der aufwändigen Sanierung hält sich in Grenzen. Busstelleplätze waren geplant, doch auch die befinden sich bereits beim Ehrenmal.

Sonstiges

Es gibt zu diesem Umbau sicher noch weit mehr zu sagen. Ich belasse es zunächst bei diesem Punkten. Gerne kann dazu noch kommentiert werden.

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