Es gibt vor jeder Bundestagswahl einen Partei-Gründungsboom. Auch der Gründungsboom vor der Bundestagswahl 2017 ist insofern nicht auffällig. Bemerkenswert, wenn überhaupt irgendwas, ist diesmal allenfalls die politische Ausrichtung.
Das Glitzerkollektiv gehört nicht zu diesem wahl-bedingten Gründungsboom, weil wir uns bei unserer Gründung nicht auf die Erstteilnahme an einer bestimmten Wahl festgelegt haben. Inzwischen haben wir das nachgeholt und bereiten unsere Teilnahme an den Wahlen im Jahr 2019 vor.
Es ist auch klar, dass es eine rechtssichere Umsetzung verbindlichen eVotings in einer politischen Partei in der Bundesrepublik mit einer weitgehenden Umsetzung des Publizitätsgrundsatzes aus rein formalen Gründen nur durch die Gründung neuer Parteien geben kann. Deshalb haben wir eine neue Partei gegründet und deshalb haben wir eine Online-Mitgliederversammlung.
Unverständlich und irreführend ist Deine Aussage, dass Glitzerkollektiv »reibe sich direkt an der Piratenpartei« ab. Wir reiben nichts, weder direkt noch indirekt, und schon gar nicht wir uns an der Piratenpartei.
Selbstverständlich stehen wir in einem grundsätzlichen politischen Wettbewerb, aber in ihm stehen wir auch mit den rund 120 anderen politischen Parteien, die es in der Bundesrepublik gibt.
Von diesem allgemeinen politischen Wettbewerb abgesehen, fordern wir niemanden auf, aus der Piratenpartei auszutreten oder ihr nicht beizutreten, wir werben der Piratenpartei keine Mandatsträger*innen ab, wir fordern niemanden dazu auf, insbesondere die Piratenpartei nicht zu wählen, wir haben die Piratenpartei noch nie für tot erklärt und wir tun auch sonst nichts, was bei nüchterner Betrachtung als Tätigkeit des »Abreibens an der Piratenpartei« mißverstanden werden könnte.
Deine Aussage erweist sich, soweit sie uns betrifft, als Fantasieprodukt.
Das Glitzerkollektiv war nicht dazu angefragt, bei der »Sozialliberalen Erklärung« mitzuwirken, und das ist auch völlig in Ordnung so, weil wir keine »sozialliberale« Partei sind.
Die Frage nach der Verschmelzung mit Parteien ohne ständige Online-Mitgliederversammlung stellt sich uns nicht, weil dieser Vorgang der Rechtssicherheit unserer eigenen ständigen Online-Mitgliederversammlung schaden würde.
Auch eine politische Zusammenarbeit ohne Verschmelzung dürfte zumindest auf anfängliche Hindernisse stoßen, weil eine ständige Online-Mitgliederversammlung mit Publizitätsgrundsatz im Lauf der Zeit zu einer anderen Organisationskultur führt, die sich sehr stark von derjenigen anderer Parteien unterscheidet.
Diese andere Organisationskultur führt wiederum im Lauf der Zeit auch zu einer anderen Programmatik, und zwar gerade deshalb, weil wir Erfahrungen sammeln, die sich nur mit einer ständigen Online-Mitgliederversammlung in einer politischen Organisation machen lassen: Wenn wir über verbindliche (!) Online-Partizipation sprechen, dann wissen wir, wovon wir reden. Anders gesagt: Unsere Programmatik und unsere Struktur berühren sich im Lauf der Zeit immer mehr in genau diesem Punkt.
Die Unterschiede zwischen einer »sozialliberalen« und unserer eigenen Programmatik sind in der Folge bei näherer Betrachtung größer als es auf den ersten Blick scheinen mag. Das wird in unserem voraussichtlich Anfang Juli 2017 stark erweiterten Programm deutlicher zu erkennen sein als bisher.
Dennoch beobachten wir die Arbeit anderer politischer Parteien, die sich um Online-Beteiligungsformen bemühen, mit wohlwollendem Interesse und stehen für einen Erfahrungsaustausch gern zur Verfügung, wenn dabei die üblichen Formen menschlichen Umgangs eingehalten werden.