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Das Problem beim Eurovision Song Contest

Dieses Jahr habe ich doch glatt den Grand Prix verpaßt — aber die meisten Titel gibt es auch im Internet noch zu hören. Und jedes Jahr die selbe Diskussion: der Osten schanzt sich die Punkte gegenseitig zu. Einige Fachexperten fordern damit gleich die Abschaffung der Telefonabstimmung — und bevorzugt eine Fachjury. Doch die eigentlichen Probleme sind zwei andere:

  • In diesem Jahr haben Länder mit insgesamt 700 Mio Einwohner teilgenommen. Die sieben bevölkerungsreichsten Länder (Russland, Deutschland, Türkei, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Ukraine und Spanien) stellen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung, haben aber lediglich einen Stimmenanteil von etwa einem Sechstel. Andorra mit seinen nicht ganz 80 Tausend Einwohnern hat das gleiche Stimmrecht wie Deutschland mit seinen über 80 Mio. Würde man die Einwohnerzahlen direkt ins Verhältnis setzen, bräuchte Andorra den Wettbewerb nicht mehr ausrichten — aber eine Gewichtung ist notwendig (Diese hätte wiederrum den Nachteil, daß ein Land, daß viele Punkte vergibt, nur entsprechend weniger kassieren kann ... also müßte das Ergebnis relativ ausfallen ... usw usf.)
  • Ein Grundgedanke des Wettbewerbes ist, daß kein Land sich selber Punkte geben darf. Jedoch spiegeln sich Migrationsbewegungen sehr deutlich in den Bewertungen wieder. So entsprechen die ersten drei Plätze (Türkei — Grieschenland — Serbien) exakt den Nationen, die auch in Deutschland am häufigsten zu finden sind — wenn man die nicht am Finale teilnehmenden Länder ausschließt (Italien, Polen).

Und das sind die eigentlichen Probleme der Veranstaltung, damit am Ende ein ausgewogenes Ergebnis rauskommt.

Einige Gedanken zu den diesjähren Beiträgen:

  • Serbien: Nichts gegen einen seriösen Auftritt ... aber warum steht die Sängerin fast stocksteif da und wedelt nur etwas emotionslos mit den Händen? Auch wenn der Song durchaus ganz annehmbar ist, aber das musikalische Schema ist einfach schon mehr als nur abgekaut ... aber ok, das soll nun der Sieger sein.
  • Ukraine: mehr als eine Minute geht einfach nicht!
  • Bulgarien: eine Synthese aus moderner Instrumentierung und volkstümlicher Gesangsweise. Einem elektronisches Grundrythmus zieren viele Effekte und Percussioninstrumente, der Gesang ergibt eher eine Aneinanderreihung verschiedener Laute (vergleichbar mit Snap! »Ramé«, der in Sanskrit gesungen ist)
  • Schweden: Der Glamrock ist wieder da. Netter Titel, gut rübergebracht ...
  • Vereinigtes Königreich: Einfach nur ein Witz ...
  • Irland: typisch irische Ballade ... nette Melodie, vielleicht einen Tick zu brav. Und das ist letzter?

Meine Favoriten:
1. Schweden
2. Bulgarien
3. Irland

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