Nordseeradtour Tag 14 - Middelkerke
Ich werde um 8 Uhr geweckt. Nicht von der Sonne. Oder dem Wellenrauschen. Oder auch von einem Stahlwerk. Nein, durch ein Fernsehgerät im Nachbarzelt. Selbst als die Leute draußen frühstückten, plärrte der Fernseher. Auf die Bitte, ihn doch mal auszumachen, kam nur die Antwort, ich könne mein Zelt auch weiter entfernt von ihrem aufbauen. Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln!
Auf geht’s in Richtung Belgien. Hier noch die letzte niederländische Stadt.
Zwischen den Niederlanden und Belgien gibt es einen sehr schmalen Weg. Und der ist überdurchschnittlich beansprucht. Es besteht kaum eine Chance, Langsamradler zu überholen.
In Knokke sind die Radwege nicht Knorke. Nachdem ich sie trotzdem benutzte und zweimal an Bordsteinkanten abstieg, fuhr ich auf der Fahrbahn. Dort weist mich gleich ein älterer Mann hin, dass ich doch bitte schön auf diesen Wegen zu fahren habe. Ich ignoriere ihn. Er bremst mich aus. Die fuhr eine zeitlang neben mir her. Irgendwann schrie ich nur noch rüber „It’s unusable!”.
An der Küste gibt’s ne Straßenbahn. Auf der Anzeige steht „Da Panne”. Das heißt nicht, dass sie defekt ist. So heißt der Ort der Endstation.
Ich verlasse die Küstenlinie und fahre nach Brugge.
Ich besuche den Marktplatz. Ich habe Brugge zu Hause als Spiel und vergleiche den Markt mit dem Spiel:
Ein Stadttor:
Zurück zur Küste. Nicht Blankenfelde, sondern Blankenberge. Die Innenstadt ist sehr überlaufen. Ich blicke auf die Küstenbauten:
Sieht nicht schön aus!
Diese Brücke ist neu. Sie wurde erbaut, damit die Strandbesucher nicht immer die Straßenbahn und die gefährliche vierspurige Schnellstraße queren können. Sicherlich löblich – nur wegen des Verkehrs hätte es auch andere Lösungen gegeben!
Die Straßenbahn verläuft übrigens die gesamte belgische Küste und heißt Kusttram.
Es folgen einige nicht so schöne Kilometer. Zwar entlang der Dünen. Aber eine Tempo-90-Strecke mit schmalen Radweg. Allerdings fahren die Belgier schon gefühlt sehr gesittet.
Ich erreiche Oostende, die wohl größe Stadt an der Küste:
Auf dem Bild gehen nicht etwa Linien auseinander. Es gibt nur eine. Aber die Straßenbahn passiert eine Schleuse. Und wenn eines der Tore gerade offen ist, muss die Bahn über das zweite Tor ausweichen.
Weiter geht’s zum Bahnhof. Sehr imposant. Mit riesigen Abstellanlagen für Radfahrer.
Es gibt Gegenstände, bei denen ich mich fragte, warum ich sie überhaupt mitgenommen habe. Dazu zählt die Sonnenbrille. Ich brauchte sie all die Tage nicht. Doch am Strand zwischen Oostende und Middelkerke wehte es mir den Sand ins Gesicht!
Die mit Abstand schlimmste Stadt ist Middelkerke. Entlang des Ufers erstreckt sie sich kilometerweit mit einer Hochhausfront. Und die Häuser sehen ja (im Gegensatz zu Visslingen) nach gar nichts aus! Teilweise ist die zweite Reihe auch so hoch! Es muss hier auch mal Altbauten gegeben haben. Hin und wieder wurden diese auch einfach aufgestockt:
Am Ende von Middelkerke macht ich Halt auf einem kleinen Zeltplatz. Ich bekomme einen kleinen Platz zwischen einem Wohnwagen und einem Auto zugewiesen. Eingekesselt. Während der Zeltplatz mit 11 Euro recht günstig ist, gab es hier mit Abstand die teuersten Duschen: 1,70 Euro. Die Toiletten … würg. Zum Glück musste ich nicht.
A pro pos Toiletten: es ist mein dritter Campingplatz auf der Reise, bei der die Toiletten kein Papier haben. Das muss man selbst mitbringen.
Der Sonnenuntergang war schön: