Kommentar von Dirk
klassische Grundregel: wer Straßen säht, wird Verkehr ernten.
Eben dies halte ich für gefährlichen Populismus. Klar, keine Straßen — kein Verkehr. Aber gewinne ich etwas mit dieser Denkweise? Kann sich eine wachsende Großstadt soeine Denkweise leisten?
Falls ja, warum wurden dann viele Straßen, seit der Wende nicht einfach nur erneuert sondern auch gleich verbreitert, Kreuzungen ausgebaut? Die Flügelwegbrücke wäre 4-streifig sicherlich um einiges billiger gewesen und vor der Wende hat's doch auch gereicht. Die Stadt muss sich der heutigen und vor allem zukünftigen Verkehrssituation stellen. Es kann niemand ernsthaft glaubhaft machen, dass der Verkehr seit den 90er Jahren nicht angestiegen ist!
Auch das Thema »hohe« Baukosten sollte man zumindest hinterfragen ehe man pauschal schimpft. Die Brücke selbst kostet 37 Mio EUR (kaum mehr als Pirna oder Meißen). Auch die Brücken in Pirna und Meißen wären ohne Straßenanschlüsse nicht nutzbar, nur rechnet diese Kosten beim Vergleich niemand mit — und nur wenige Dresdner scheinen das zu wissen. Oder gab's die S177 in Pirna als Geschenk zur Brücke dazu? Auch das Argument »Ja, aber nicht an dieser Stelle und dafür billiger!« greift nicht wirklich. Wo wird die neue Brücke denn gebraucht? Stromaufwärts der Albertbrücke. Der Elbhang erstreckt sich aber über Kilometer und erzwingt nicht nur am Waldschlösschen eine entsprechend aufwendige Anbindung an die B6. Ich vermute eher, die Kosten liegen im vertretbaren Rahmen denn wie soll man sonst begründen, dass der Freistaat das Projekt fördert. Offensichtliche Geldverheizung im zweistelligen Millionenbereich kann sich auch keine noch so große Bürokratie leisten. Im Umkehrschluss müsste man auch diesen Fachleuten jegliches Feingefühl und die Kompetenz absprechen.
Der Verkehrszug ist wichtig. Und in seinem Umfeld die Brücke. Nicht: Wir bauen hier einfach so eine Brücke und damit das Sinn ergibt, bauen wir für teures Geld noch ein paar Straßen drumherum.
In Relation: Der Dresdner Hauptbahnhof wird derzeit für eine Gesamtsumme von ca. 600 Mio. EUR ausgebaut (Flut-unabhängig) und hat nachher nicht etwa mehr Gleise als jetzt.
Egal wie es kommt. Durch den Bürgerentscheid sind die Leute hoffentlich angeregt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich zu informieren. Und vor allen Dingen, teilzunehmen. Und damit hat das Thema dann auch endlich ein Ende.