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Homepage von René Pönitz

Spiel 2007 - Stonehenge Anthologie

Eine Frage, die ich mir während der Messe in Essen hin und wieder gestellt habe: Warum benötigt jede Spielidee eigentlich eine eigene Aufmachung? Oder um in den Worten eines (Wirtschafts-)Informatikers: Warum gibt es eigentlich kein Framework für Spiele?

Und ein solches habe ich dort gefunden: es nennt sich Stonehenge, betitelt sich selber als „Anthologie” und stellt das alte bekannte Bauwerk im Süden Englands dar. Die Box besteht aus neutralen Elementen für zwei bis fünf Spieler: es gibt Trilithen, Druiden, Hölzer, Scheiben, Spielkarten und ein Spielbrett – und darauf aufbauend fünf verschiedene Spiele in einer Spielanleitung. Plus fünf weitere in einer Bonusanleitung bei der Messe. Plus weitere fünf im Internet. Und vermutlich demnächst noch mehr …

Auf der Messe erprobten wir bereits „Trilithen knallen”, ein Spiel aus der Bonusanleitung. Hier steuerten die Druiden den Thriliten und ließen sie aufeinander knallen. Neben etwas Gemeinheit gehörte zu dem Spiel auch ein gutes Gedächtnis dazu – denn nur damit brachte man die Trilithen in Wallung.

Die Aufmachung des Spieles wirkt sehr durchdacht. Auf die restlichen und noch erscheinenden Spiele bin ich gespannt. Der Preis von 27 Euro ist für das Konzept durch aus vertretbar.

Update 2019: Die Idee mag zwar toll sein, die Praxis hat mich hier aber gelehrt: das Spiel ist nach kurzer Zeit zum Staubfänger geworden.

iPhone - Ein revolutionäres Telefon

T-Mobile stellte heute die Tarife für das exklusiv vertriebene Apfel-Telefon. Vielversprechend ist dabei schon die Ankündigung des Gerätes:

Das iPhone ist ein revolutionäres Mobiltelefon, mit dem Sie jemanden anrufen können, [..]

Also kein Telefon zum Kaffeekochen und Bügeln. Liest man den Satz zu Ende klingt das Ganze zwar nach einer kleinen Neuerung, die noch weit entfernt von einer Revolutionen scheint:

[..] indem Sie einfach nur auf einen Namen oder eine Nummer im Adressbuch, in den Favoriten oder der Anrufliste tippen.

Dafür klingt das ganze so, als müßte ich mit versehentlich getätigten Anrufen rechnen. Wie bei Skype, da reicht es auch aus, auf den Namen zu tippen. Ein bis zwei irrtümliche Anrufe kommen bei mir gut im Monat an.

Aber viel Mühe müssen sie sich die Marketingexperten bei dem Gerät nicht wirklich nicht geben: ein paar Apfel-Fanatiker werden eh alles aus dem Hause kaufe. Und für die breite Bevölkerung wird es schwer sein, zu erklären, warum sie nun 400 Euro für ein Telefon mit 5049 Euro Grundgebühr zahlen sollen ...

Spiel 2007 - Cat Attack

Man sagt, Katzen hätten neun Leben — und das ist auch die Grundidee hinter dem britischen Brettspiel »Cat Attack«.

Hier sind bis zu sechs Katzen auf der Suche nach Nahrung. Auf dem Speiseplan stehen Vögel und Mäuse sowie vier verschiedene Waren aus den vier Eckgeschäften. Hat die Katze den kompletten Speisebedarf zusammen, heißt es so schnell wie möglich wieder das eigene Haus erreichen und das Spiel ist zu Ende. Doch man kann nicht nur gewinnen: die Katze ist ständigen Angriffen anderer Katzen, fahrenden Autos und ständig schließenden Geschäften ausgesetzt, wodurch sie jeweils ein Leben verlieren.

Die Regeln schienen nicht wirklich einfach zu sein — zumindest benötigte der Aussteller durchaus einige Zeit, bis alles klar ist. Denn hier sind viele Dinge verpackt: Man kann Mäuse und Vögel steuern, das Auto kommt in Bewegung, die Attacke der Katzen (Cat Attack), die mal sofort ein Leben kostet oder erst in einem Zweikampf ausartet, zahlreiche Aktionskarten, das Öffnen und Schließen der Eckgeschäfte, Überfall.

Auch wenn die Aufmachung des Spieles durchaus nett gemacht ist, richtig überzeugend war das Spiel für den ersten Eindruck nicht. Vielleicht im Zweiten? Vielleicht mit kleinen Regeländerungen? Auf jeden Fall war es mit 19 Euro eines der günstigeren Spiele der Messe.

Spiel 2007 - Gemblo

Gemblo ist ein strategisches Brettspiel vom gleichnamigen Hersteller aus Korea. Obwohl die Aussteller von einem eher traditionellen Spiel sprachen, lassen sich die Ähnlichkeiten zu Blokus nicht verbergen. Der größte Unterschied besteht darin, daß das Spiel nicht auf Vierecken basiert, sondern auf Sechsecken.

Wie bei Blokus ist es das Ziel, möglichst viele (alle) Steine im Spielbrett zu verbrauen — und natürlich dem Gegner möglichst (Spiel-)Steine in den Weg zu legen. Der Reihe nach legen die Mitspieler einen Stein auf das Spielbrett.

Die einzelnen Spielsteine sind beliebig kombinierte Zusammensetzungen von eins bis fünf Sechsecken. Ähnlich wie bei Blokus dürfen neue Steine niemals eine Fläche eines eigenen Steines berühren — dafür müssen sie aber mindestens eine Ecke tangieren. An gegnerische Steinen darf man beliebig anlegen. Bei Gemblo sieht das wie folgt aus:

Zudem darf nie ein zusammenhängender Stein überwunden werden — an der Greze von Steinen ist dies erlaubt:

Das Spiel ist für ein bis sechs Spieler ausgelegt. Spielt man alleine, so verwandelt sich das Spiel zu einem Puzzle, in dem man bestimmte Figuren legen muß. Ansonsten ändert sich je nach Mitspieleranzahl die Spielfeldgröße. Etwas ungünstig gelöst ist die kaum auffallende Markierung, so daß man bei vier Mitspielern durchaus mal versehentlich den Rand überschreiten kann.

Zum Spiel gibt es ein Erweiterungsset mit Karten. Mit diesen kann man einmalig eine bestimmte Spielregel brechen, z.B. das Anlegen an einer Fläche.

Insgesamt hat das Spiel durchaus Spaß gemacht — und trotz der Ähnlichkeit zu Blokus kann man die Strategien nicht automatisch übernehmen. Zu haben war das Spiel — ohne Bonuskarten — für 30 Euro. Allerdings stellte sich heraus, daß im erworbenen Spiel ein Stein doppelt enthalten war, während ein anderer fehlt. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis der Spielstein nachgeliefert wird, die erste Reaktion per E-Mail war sehr schnell. Auf jeden Fall eine Empfehlung.

Knobelaufgabe: ein Mitspieler hat auf der ersten Abbildung sich nicht an die Spielregeln gehalten. Welcher?

Gentrifizierung

Gentrifizierung ist die wissenschaftliche Erklärung für das, was umgangssprachlich auch Versnobbung genannt wird: in einem weniger populären Ortsteil siedeln sich vermehrt Studenten, Künstler und Immigranten an, da die Mieten günstig sind. Die dabei entstehende Subkultur prägt den Ortsteil und macht ihn meist auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt — und lockt weitere Zuzüge an. Die Eigentümer beginnen allmählich den Wohnungsbestand zu sanieren — und lassen die Mieten steigen. Die Studenten verschwinden, die Subkultur mit ihnen — und die Besserverdienenden bleiben und verwenden ihn als Visitenkarte. Es ist somit die Aufwertung eines Ortsteils.

Bekanntestes Beispiel ist in Berlin der Prenzlauer Berg. Auch in der Äußeren Neustadt in Dresden ist der Vorgang schon weit fortgeschritten ... und akut bedroht ist Kreuzberg:

Andrej Holm, einer der Wissenschaftler in diesem Themengebiet wurde unter dem Verdacht der Zugehörigkeit zu sogenannten »terroristischen Vereinigungen« verhaftet. In der vergangenen Woche fiel nun das Urteil zu seinen Gunsten, da der blose Verdacht keine Verhaftung rechtfertigte. Im sogenannten Terrorabwehrzentrum des BKA in Berlin-Treptow schien man besonders paranoid zu sein: das ohne schon doppelt abgezäunte und mit Sicherheitskräften überwachte Gelände wurde mit einer weiteren Barrikade gesichert. Anstelle des breiten Fußweges blieb für Passanten nur Slalom auf einem dünnen Grasstreifen um die Bäume. Im Weblog von Andrejs Frau erklärt ist zu lesen, daß lediglich Zeugenvernehmungen stattgefunden haben.

Spiel 2007 - Bausack

»Bausack« ist ein Geschicklichkeitsspiel und gehört schon fast in die Reihe der Spieleklassiker. Zur Messe wurde das Spiel wieder einmal aufgefrischt.

Das Spiel besteht aus etwa 70 verschiedenen Bausteinen mit unterschiedlichen Formen. Angefangen von Blöcken über Zylinder bin hin zu Kugeln. Das mit Abstand außergewöhnlichste Spielelement ist der Eierbecher (das passende Ei gibt es aber auch). Mit diesen Steinen sind nun Türme zu bauen. Ein bestimmter Stein bildet das Fundament — und alle anderen müssen so aufgebaut werden, daß sie nie den Boden mehr berühren. Nun kann man das Spiel wahlweise konkurrierend oder kooperierend spielen:

  • Der kooperierende Ansatz ähnelt Jenga: alle bauen an einem Turm — und wer ihn zum Einsturz bringt, hat verloren.
  • Der konkurierende Ansatz: jeder baut seinen eigenen Turm, der möglichst als letzter noch stehen bleibt (Dies kann man mit Versteigerungen ankurbeln).

(In der Wikipedia sind insgesamt fünf Varianten aufgelistet). Insgesamt sieht das Spiel zwar witzig aus — aber beim Langzeitspaß habe ich so meine Bedenken. Als reines Holzspielzeug ist ein Preis von 30 Euro durchaus in Ordnung — aber mit etwas Kreativität kann man mit Alltagsgegeständen auch ein Äquivalent selber schaffen.

Preisfrage: finde das Bauteil, welches nicht zum Spiel gehört hat:

Spiel 2007 - Gispy King

Die Holländer kommen — und mit ihnen ganze Scharen von Wohnwagen. Und irgendwo gibt es noch einen idyllischen Flecken Erde mit kleinen Wäldern, Teichen und Wiesen auf denen verschiedene Familienclans Urlaub machen wollen. Und genau hier beginnt »Gispy King« der holländischen Spieleschmiede Cwali.

Das Spielbrett steht aus einzelnen Kartenabschnitten, die zu Spielbeginn beliebig verteilt werden. Abwechselnd werden anschließend der Reihe nach die einzelnen Seen durch die zwei bis fünf Mitspieler belagert, wobei das primäre Ziel darin besteht, möglichst eine große zusammenhängende Wohnwagenkolonie aufzubauen. Zusatzpunkte gibt es für die Belagerung von Seen mit Fischbeständen. Die strategische Komponente dieses Spiels entsteht durch das Passen: wer an einem See paßt, darf als erster am nächsten See anlegen — und sich somit ein eventuell wichtigeres Feld sichern.

Insgesamt ist das Spiel nicht all zu anspruchsvoll, so daß es auch in späten Abendstunden (oder auch nach gewissen Alkoholkonsum) noch spielbar ist. Die Wohnwagen und Spielsteine sind aus Holz gefertigt, die Kartenausschnitte aus Pappe. Zusammen mit dem Spiel »Territotirities« gab es das Spiel für 24 Euro.

Spiel 2007 - Drey Kelten Rennen

»Drey Celten Rennen« von Merzenicher Spieleverlags Zwey Raben ist ein auf Mensch-ärgere-dich-nicht-basierendes Brettspiel. Dabei können zwei bis maximal drei Spieler mit einem Tetraeder (Zahlen von 1 bis 4) würfeln, dabei darf mit der vier eingesetzt werden.

Wie bei Rausschmeißer gibt es eine Schlagpflicht — jedoch geht diese auch über den Startpunkt hinaus. An den Schnittpunkten der verschiedenen Pfade hat man freie Wegewahl — sofern wenn man nicht schlagen muß. Das Material des Spielbrettes und der Steine ist unbemaltes Holz. Auf dem Spielbrett wurden die Spielfelder eingestanzt, die Spielsteine sind aus verschiedenen Holztypen gefertigt. Und hier beginnt auch leider das Problem: schon mit Messelicht war es schwer, die Steine zu unterscheiden. Stelle ich mir nun eine gemütliche, dunkle Kneipe vor ... zudem fallen die Spielsteine bei kleineren Erschütterungen schon um.

Das Ambiente des Standes war sehr nett — und für die präsentierten Holzspiele durchaus angemessen. So saß man auf Holzbänken und Fellen. Ansonsten kann ich bei dem Spiel nur das Fazit ziehen, daß es bei einem Brettspiel nicht nur auf das Material und die Verarbeitung ankommt. Und mal ehrlich: und für einen Rausschmeißer-Abkömmling aus Holz sind 49 Euro kein Kaufargument. Dann bevorzuge ich lieber den klassischen Rausschmeißer mit Auch-Rückwärts-Schlagpflicht.