Die Rechnungen von Vodafone
Aufmerksame Leser dieses Blogs wissen es: Ich habe etwas gegen Pseudo-Wissenschaften. Das heutige Kapitel: die Rechnungen von Vodafone!
Zur Skandinavien-Reise 2019, zur Weltweise 2018 und zur Nordsee-Radtour 2015
Aufmerksame Leser dieses Blogs wissen es: Ich habe etwas gegen Pseudo-Wissenschaften. Das heutige Kapitel: die Rechnungen von Vodafone!
Mein Mobilfunkanbieter auf eine kundenneutrale Anfrage per E-Mail:
Aus Sicherheitsgründen kann ich Ihnen bedauerlicherweise aktuell keine Auskunft zu Ihrem Anliegen geben, da persönliche Angaben zur Autorisierung fehlen. Bitte nennen Sie uns zu Ihrem und unserem Schutz die 5-stellige Hotline-PIN per Mail oder telefonisch unter 0180 6 660016 [..]. Wir klären dann gern Ihre Fragen.
Ist das Satire? Aus Sicherheitsgründen einen PIN per E-Mail verschicken?
Es gibt viele Arten, wie ein Dienstleister sich bei seinen Kunden unbeliebt macht. Oftmals sind es versteckte Bedingungen, Knebeleien oder auch mangelhafte Leistung. Eine selten dämliche Art erlebte ich bei meinen Provider HostEurope…
Was war passiert?
Mich erreichte vor Weihnachten ein Newsletter, in dem mir HostEurope erklärte, dass mein bisheriges Paket auf das Nachfolgerpaket mit der nächsten Abbuchung umgestellt werden soll. An sich nichts ungewöhnliches, geschah es ja bereits schon zweimal in der Vergangenheit. In der Regel verbesserten sich in der Vergangenheit die Bedingungen.
Die wichtigsten Eckdaten Ihres neuen WebPack L lauten:
- - Webspace: 5 GB
- - Max. E-Mail-Speicherplatz: 25 GB
- - NEU: Homepagebaukasten WebBuilder Mini
- - NEU: Datei-Übertragungsmethode WebDAV
- - Geänderte Vertragslaufzeit: 6 Monate
- - Zahlungsintervall: 3 Monate im Voraus
- - Preis monatlich: 5,99 EUR
An sich alles ok, wenn nicht plötzlich ein anderer Preis auftaucht. Kein Wort von Preiserhöhung. Die gibt es nur zwei zwei Absätze später im Zusammenhang mit einer Verteuerung der de-Domainen von 50 auf 60ct.
Noch einmal zusammengefasst: in einem Newsletter, also einen Medium dass man als Kunde nicht unbedingt lesen muss, will der Dienstleister den Preis erhöhen, ohne dass es explizit so bezeichnet wird. Wer also nicht genau aufpasst, bekommt von der Verteuerung des Paketes erst einmal nichts mit.
Das ist zugebenermaßen eine Masche, die ich vor allen mit unseriösen Unternehmen in Verbindung bringe. Das ist eine Masche, von der ich mich distanzieren muß. Wer Vertragsbedingungen zu seinen Gunsten ändern möchte, hat das nun mal deutlich zu machen, verbunden mit einer Option zur Beendigung des Vertragsverhältnisses.
Für eine Vorab-Information mag das ausreichend sein, für eine Änderungskündigung (was es rechtlich ist) allerdings nicht. Ich fragte also nach. Die erste Antwort war gespickt aus Textbausteinen, in der um Verständnis für steigende Kosten gebeten wird, obwohl ich explizit betont habe, dass ich die Preiserhöhung an sich nicht bemängelt habe. Nach mehreren E-Mails fiel folgende Aussage:
In unserer E-Mail von 13.12.2012 wurden Sie bereits über die Vertragsänderung informiert. Eine weitere Information wird hierzu nicht versendet.
Und das ist der Punkt, an dem ich nun ehrlich gesagt nicht mehr weiß, wie lange ich Kunde von HostEurope sein werde – obwohl ich ich mit der Leistung und dem neuen Preis zufrieden bin. Ich hoffe, sie kommen von diesem Irrweg noch ab!
(Wer mir bereits seinen Lieblingsprovider wärmstens empfehlen will, kann das gerne in den Kommentaren tun)
So langsam frage ich mich, was Arcor / Vodafone tun. Seit Donnerstag morgen gegen 5 Uhr ist Telefon und Internet ausgefallen. Telefon ging zwischenzeitlich für einen Tag wieder, das Internet ist komplett weg. Bei der Störungszentrale erfährt man, daß eine technische Störung vorliegt — und man mit Hochdruck an deren Beseitigung arbeitet. Am Donnerstag morgen hieß es noch, die Störung sei bis 14:00 Uhr behoben. Mittlerweile gibt es keine Prognosen mehr. Von der Störungszentrale weiß ich nur, daß 1700 Anschlüsse betroffen sind und die Ursache an einem Hauptverteiler für Berlin-Nord-Ost liegt.
Aktualisierung: der vierte Tag ist um — und das Netz geht immer noch nicht.
Aktualisierung: und auch am Tage 5 gibt es noch keine Anzeichen auf Besserung.
Aktualisierung: am Ende des Tages 5 scheint das Telefon wieder zu funktionieren. Das Internet immer noch nicht. Arcor schiebt die Schuld zur Telekom. Andere Hausbewohner scheinen solche Probleme gar nicht zu haben...
Aktualisierung: Die Aussagen an der Störungszentrale weichen voneinander ab. Mal so ein Außendienstmitarbeiter heute zwischen 13 und 17:00 Uhr vorbeikommen, mal nicht. Auf jeden Fall kam heute einer vorbei, der eine Signalstörung beheben wollte. Seine einzige Amtshandlung war anzurufen — da klingelte ja mittlerweile das Telefon. Und für ihn war der Fall erledigt, Internet interessierte ihn dagegen gar nicht.
Aktualisierung: Erst kommt am Telefon eine Meldung, daß eine Massenstörung noch vorliegt, die Bearbeiterin meinte, es liege keine Massenstörung mehr vor. Von der automatischen Gesprächsführung hatte ich jedoch den Eindruck, daß ich in einer anderen Anrufzentrale gelandet war. Jedenfalls war sie der Meinung, daß sie die Massenstörung nicht mehr in meinem Kundenkonto sehen kann — was ich ehrlich gesagt nicht glaube. So doof können die bei Vodafone/Arcor nun auch nicht sein. Die Dame meinte, es sei eine Einzelstörung noch gemeldet, zu der es bereits eine Rückmeldung gab. Ja, das Telefon funktioniert seit gestern wieder. Das Internet geht am Tage 6 immer noch nicht.
Aktualisierung: Also am Tage 7 funktionierte wieder alles. Wunderbar.
Darf man einen Anbieter, bei dem drei Monate in Folge keine Rechnung, sondern stets zeitversetzt die Mahnung einschl. Mahngebühr ankommt, eigentlich als unseriös nennen?
Wenn ja, dann ist Arcor ein unseriöses Unternehmen.
An einen Zufall glaube ich nicht mehr beim dritten Mal, wenn ausschließlich die Arcor-Rechnung fehlt.
5 Jahre Support und Kundenservice
Wählen sie nun aus den folgenden zwei Möglichkeiten:
1. Beratung: Internet, Sprachdienste, DSL
2. Für die Einrichtung und Fehlerbehebung ihrer DSL und WLAN-Komponenten. Wir unterstützen die Betriebssysteme [..]
Der Hilfesuchende bekommt nun die Qual der Wahl. Vor allem, wenn es um Themen geht, die hier gar nicht genannt werden. Praktisch ist die Auswahl egal, denn ob man nun Taste 1 oder 2 drückt, es kommt die folgende Ansage:
Unseren Service erreichen sie wie gewohnt unter 0900 — 1070[..]. Dieser Anruf kostet sie 1,24 Euro die Minute. Mobilfunk Abweichend. Ich wiederhole [..]. Diese Ansage kostete Sie maximal 3,9 Cent die Minute. Auch hier können Mobilfunkpreise abweichen. Danke, daß sie sich für unseren Service entschieden haben.
Man kann natürlich auch nichts drücken, dann wird das Gespräch automatisch beendet.
Und wem es nicht aufgefallen ist: den Namen Arcor hört man da wirklich nicht!
Vielleicht bin ich altmodisch, aber eigentlich hat eine Eilmeldung den Zweck, um die breite Masse bei akuten Gefahren möglichst schnell zu erreichen.
Der Spiegel veröffentlichte heute eine Eilmeldung, weil das Gericht nun entschieden hat, daß es zulässig ist, wenn ein bestimmtes Mobiltelefon nur über einen Anbieter vertrieben wird.
Am heutigen 9. November wurde das umstrittene Gesetz über die Vorratsdatenspeicherung verabschiedet. Viel ist dazu schon gesagt worden, ansonsten ist das ganze Thema auch schon auf vielen Blogs ausgiebig vorgestellt. Bei Spiegel gibt es ein interessantes Abstimmungsergebnis:
Daß man Schäubles Wahnkrankheit langsam behandeln muß, zeigte er am Mittwoch vor Journalisten und Richtern in Karlsruhe:
Wir hatten den »größten Feldherrn aller Zeiten«, den GröFaZ, und jetzt kommt die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten.
Auch Justizministerin Brigitte Zypries scheint das Grundgesetz recht eigenwillig zu interpretieren:
Aber das Recht auf informationelle Selbstbestimmung heißt ja nur, dass Bürger darüber informiert werden müssen, wer was von ihnen speichert und das hat sich auch als Abwehrrecht gegen den Staat positioniert.
Aber Angela Merkel hatte uns schon vorgewarnt (leider ist die Quelle verschwunden):
Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit.
Eine durchaus interessante Seite ist mir noch aufgefallen: abgeordnetenwatch.de. Auf dieser Seite werden Beschlüsse auf EU und Bundesebene mit dem Abstimmungsverhalten der einzelnen Parlamentiarer aufgelistet, so auch über die Vorratsdatenspeicherung. In meinem Berliner Wahlkreis (in dem übrigens Gregor Gysi unterwegs ist) gab es zwei Gegenstimmen. Ansonsten waren bundesweit Grüne, FDP und die Linke restlos dagegen.
Aber etwas Hoffnung bleibt ja noch:
Doch was kann man dann im privaten Kreise machen?
Bleibt nur die Frage offen, wie die Bevölkerung Anfang nächsten Jahres reagiert — nämlich dann, wenn die Telefonunternehmen die Preise für die Datensammelei an die Bürger weiter geben — und diese dann die Preissteigerung für Telefon und Internet begründen.
Weitere Informationen:
Drei größere deutsche Chatbetreiber (Lycos, RTL und Knuddels) haben sich zusammengeschlossen und einen Verhaltenskondex unterzeichnet — wieder einmal mit Blick auf den Kinder- und Jugendschutz im Internet. Ein paar kommentierte Auszüge:
T-Mobile stellte heute die Tarife für das exklusiv vertriebene Apfel-Telefon. Vielversprechend ist dabei schon die Ankündigung des Gerätes:
Das iPhone ist ein revolutionäres Mobiltelefon, mit dem Sie jemanden anrufen können, [..]
Also kein Telefon zum Kaffeekochen und Bügeln. Liest man den Satz zu Ende klingt das Ganze zwar nach einer kleinen Neuerung, die noch weit entfernt von einer Revolutionen scheint:
[..] indem Sie einfach nur auf einen Namen oder eine Nummer im Adressbuch, in den Favoriten oder der Anrufliste tippen.
Dafür klingt das ganze so, als müßte ich mit versehentlich getätigten Anrufen rechnen. Wie bei Skype, da reicht es auch aus, auf den Namen zu tippen. Ein bis zwei irrtümliche Anrufe kommen bei mir gut im Monat an.
Aber viel Mühe müssen sie sich die Marketingexperten bei dem Gerät nicht wirklich nicht geben: ein paar Apfel-Fanatiker werden eh alles aus dem Hause kaufe. Und für die breite Bevölkerung wird es schwer sein, zu erklären, warum sie nun 400 Euro für ein Telefon mit 5049 Euro Grundgebühr zahlen sollen ...