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Spiel 2007: Ohne Bewährung - der offene Strafvollzug hautnah!

Bereits ein paar Tage vor der Messe las ich bereits in der Welt über dieses Spiel: ein paar Häftlinge stellen das Leben im offenen Vollzug in dem Brettspiel »Ohne Bewährung« nach. Und nach langer Suche fanden wir den Stand auch: fernab der restlichen Brettspiele in einer Halle zwischen Hüpf- und Kletterburgen.

Vor Ort waren einige Beamte der Justizvollzugsanstalt Moers-Kapellen sowie ein Häftling präsent. An den beiden Spieletischen herrschte durchaus reger Andrang, so daß man hier warten mußte. Die Leiterin des Gefängnisses erklärte uns etwas über die Idee und Herstellung des Spieles. Es mag zwar durchaus interessant sein, auf einer Spielemesse etwas über das Leben im »offenen Vollzug« zu erfahren. Leider schaffte es das Spiel nicht, der Begeisterung gerecht zu werden.

Das Spielfeld bestand aus einer Reihe von Feldern, die begehbar sind. An diesen befinden sich Einrichtungen des Gefängnisses, wie die Verwaltung, die Suchtberatung und der Psychologische Dienst. Zu Beginn erhält jeder der 2 bis 6 Spieler eine Aufgabe, drei (oder mehr) dieser Einrichtungen zu besuchen und legt die Reihenfolge fest. Das geht insoweit mit der Realität mit, daß bei Antritt die Ziele des Gefängnisaufenthaltes abgesteckt werden. Hat man diese erfüllt, kann man anschließend zum Ausgang pilgern.

Nun besteht der Hauptteil des Spieles aus Würfeln — und zwar muß man möglichst passend die verschiedenen Stationen erreichen. Etwas Würze erhält das Spiel durch sogenannte Aktivitätskarten (welche leider nur aus etwas stärkerem Laserdruckerpapier gefertigt waren). So darf man beispielsweise noch einmal würfeln — oder bekommt plötzlich noch weitere Ziele aufgebrummt. Auch gibt es einzelne Felder, durch die man sogenannte »Ehrenrunden« drehen muß. Jedoch läßt es das Spielprinzip zu, sämtliche Risikofelder einfach zu vermeiden, in dem ich mich einfach in die andere Richtung bewege. Dann gibt es noch Spielgeld (das sind bunte Holzscheiben, die — so die Anstaltsleiterin — aus Besenstielen gefertigt worden ist), welches jedoch fast nur im Zusammenhang mit Aktionskarten eine Rolle spielt.

Auch wenn die Idee, den Gefängnisalltag in einem Brettspiel abzubilden, durchaus nett ist und das Spiel einen gewissen pädagogischen Wert hat: überzeugen konnte mich die Spielidee jedoch nicht. Der Preis von 29.50 Euro für das Spiel ist durchaus stattlich — da hilft es auch nicht, das Spiel in eine schöne Holzkiste zu packen.

Bisherige Kommentare (2)

Kommentar von Grani

Also ich habe mir das Spiel gekauft und muss sagen, das es sehr lustig ist. So muss man bei der einen oder anderen Aufgabe / Strafe, die man bekommen kann ziemlich witzige Aktionen machen. Ahnlich wie beim »Nielpferd in der Achterbahn« (falls jemand das Spiel noch kennt).

Der Preis ist zugegeben etwas hoch angesetzt, bedenkt man aber, dass das Spiel reine Handarbeit ist und noch dazu ganz nett aussieht, finde ich Ihn angemessen.

Das Spiel kann man übrigens über die JVA Moers-Kapellen beziehen.

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