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renephoenix.de

Lichtung im Schilderwald?

Als die Diskussion aufkam, den deutschen Schilderwald zu verkleinern, dachte ich an solche Straßen:

(Aufgenommen irgendwo im bayrischen Ismaning. Der halbe Ort sah so blau aus)

Oder um widersprüchliche Beschilderungen. Oder man wandelt kleinere Straßenkreuzungen in gleichrangige um.

Aber nein, es werden ganze Verkehrszeichen aus der Straßenverkehrsordnung genommen — und zwar folgende:

(Der Übersichtlichkeit halber in einer Grafik zusammengefaßt. Zeitungen neigen dazu, jedes Zeichen auf einer eigenen Seite zu positionieren)

Und die Begründungen in den Medien lesen sich abenteuerlich:

  • Für einen Wanderer-Parkplatz braucht man kein spezielles Zeichen. Es könnte ein normales Parkplatzzeichen stehen. Also ändert sich die Gesamtanzahl in Deutschland nicht.
  • Mindestgeschwindigkeiten findet man eigentlich nur auf zwei- und dreispurigen Autobahnen, um die Laster am Überholen zu hindern. Man kann also auch ein Überholverbot aufstellen (Zeichenanzahl wieder konstant, der Unterschied ist nur, ob Trabbis überholen dürfen)
  • Straßenunterführungen stehen selten sichtbar am Straßenrand für Autos, sind also irrelevant.
  • Ob gastromische Hinweise wichtig sind? Man sieht die Symbole einzeln eher selten, sondern nur im Zusammenhang mit Rastplätzen an Autobahnen.
  • Ob nun der Wegfall von Warnschildern sich eher positiv oder negativ auswirken wird, mag jeder selber entscheiden.

Um den Schilderwald sinnvoll zu reduzieren, muß man einfach durch die Straßen fahren. Oder man fragt Kraftfahrer, Taxisfahrer oder Fahrlehrer.

(vgl. SZ-Online, Bundestagsanfrage der FDP)

Bisherige Kommentare (7)

Kommentar von swordfish23

Also ich war ebenfalls ein bisschen verdutzt, als ich unter der Überschrift »Schilderwald lichten« anstelle »weniger Verkehrzeichen an einer definiertem Stelle«, plötzlich lese »folgende Verkehrszeichen fallen komplett weg«. Klar, wir Deutschen neigen zur Überregulierung und anstatt mal mit offenen Augen durch die Gegend zu fahren und zu sehen »Ah, Eis — könnte glatt sein«, stellen wir ein Schild auf »Achtung Eis — könnte glatt sein«. Allerdings bin ich bei einigen Schildern doch stark erstaunt, warum die komplett wegfallen sollen und warum das hilft, den Schilderwald zu entkernen. »Achtung Steinschlag«, »Achtung Fussgängerübergang«, »Raststätte« (damit will man wohl sparen und lieber kostenpflichtig Werbung aufstellen lassen?!, »Achtung Bahnübergang«, »Einbahnstraße«, Wegweißer... Sehr komisch.

Kommentar von René

Ich zitiere mal aus den Verwaltungsvorschriften zum »Zeichen 113 — Schnee- oder Eisglätte«:

An Straßen, die nach allgemeiner Erfahrung zu Glatteisbildung neigen, z. B. auf Brücken, auf ungeschützten Dämmen, in kurzen Waldstücken, braucht das Gefahrzeichen »Schnee- oder Eisglätte« in der Regel nicht angebracht zu werden, vielmehr nur dann, wenn die Brücke, der Damm usw. nicht ohne weiteres zu erkennen ist. Muss aber an einer Gefahrstelle solcher Art das Gefahrzeichen aufgestellt werden, so darf es an entsprechenden Gefahrstellen im Verlauf der gleichen Straße nicht fehlen. Die Zeichen sind im Frühjahr zu entfernen.

Die bisherige Regelung ist doch vollkommen in Ordnung. Es geht darum, wenn es eben nicht offensichtlich ist.

Kommentar von Crazy_AT

Nicht nur das, da das alte Schild ja noch nicht abgenutzt ist und somit vorzeitig ersetzt werden muss, muss ja ein neues Schild hergestellt werden. In Bezug auf die Produktionskosten (bzw. den Gewinn des Herstellers), steigt also die Schilderzahl kurzfristig.
Ich hab ja die Vermutung, dass das Absicht sein könnte...

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