Glühwürmchen in Neuseeland
In Neuseeland gibt es Glühwürmchen, diese haben aber mit den Glühwürmchen in Europa/USA nix gemein. Da fliegt nix. Die hängen einfach nur an der Decke, werfen Fäden, die dann bläulich schummern mit dem Zweck, Beute anzulocken.
Wir hatten drei Mal die Gelegenheit, diese zu beobachten.
Kawiti Glow Worm Caves
Die Kawiti Caves waren ein Zufallsfund am Anfang unserer Rundreise. Bei der Fahrt zwischen Whangarei und Paihia/Kawakawa entdeckten wir ein Hinweisschild am Wegesrand. Wir zederten anfangs noch, ob wir diese besuchen. Oder anders: Es gibt in Neuseeland so viele schöne Dinge, die man am Wegesrand sich anschauen könnte.
Als wir ankamen, hatten wir Glück: eine Führung ging wenige Minuten später los. Und wir waren eine Gruppe von vier Personen. Diese Sehenswürdigkeit war nicht überlaufen.
Die Höhle selbst war sehr komfortabel zu begehen – und war auch großzügig ausgebaut. Wir liefen größtenteils auf Blanken. Wir waren mit Taschenlampen ausgestattet.
Unsere Führerin erzählte uns voller stolz, dass die Höhle und das Land noch den ursprünglichen Maori-Bewohnern gehören. Beeindruckend war das Vergleich, dass andere Juwelen erben würden – und sie erben eben Glühwürmchen. Und daher sehen sie es als wichtige Aufgabe an, diese auch für künftige Generationen zu erhalten. Somit durften wir die Höhle auch nur Führung betreten.
Nachdem wir einige Meter tief in der Höhle drin waren, sollten wir die Lichter erlöschen lassen. Wir brauchten einige Sekunden, um uns an den Moment der absoluten Finsternis zu gewöhnen. Und der ist wichtig, damit wir die Glühwürmchen sehen können. Denn hell sind sie nicht. Im Gegenteil. Der Moment, an dem die Decke der Höhle zu einem Sternenhimmel mutiert ist dafür unbezahlbar. Unbezahlbar schön. Wie kleine, winzige Diamanten eben.
Fotografieren war in der Höhle nicht erlaubt. Andererseits: was hätte man da auch fotografieren können? Selbst mit hohem ISO-Wert und einigen Sekunden Belichtungszeit wirst du auf den Bildern nicht viel erkennen. Außer schwarz.
Die Führerin erklärt uns auch den natürlichen Kreislauf. Wenn der Busch vor der Höhle zerstört werden würde, würden die Busch-Fledermäuse ihren Lebensraum verlieren und in die Höhle einwandern. Dadurch würden sie die Glühwürmchen verdrängen – und der Sternenhimmel wäre wohl verloren.
Dann ging es wieder zurück zum Ausgang. Es wurde heller.
Nun muss ich gestehen: ein Bild habe ich dennoch mit der GoPro gemacht (ohne Blitz). Wie zu erwarten: alles schwarz!
(Kosten für 2 Personen umgerechnet ca. 35 Euro)
Waitomo Caves
Kein Reisebericht über die neuseeländischen Glühwürmchen ohne die Erwähnung der Waitomo Caves. Sie liegen ziemlich in der Mitte der Nordinsel zwischen Hamilton und … grob Nichts. Somit stand auch diese Höhle mit auf unseren Must-Sees der Reise. Leider zu Unrecht!
Nach einer nicht enden wollenden Fahrt über Landstraßen erreichten wir den Parkplatz der Höhlen. Von da ging es durch einen Fußgängertunnel in ein imposantes Empfangsgebäude. Dort wurde uns erst einmal eine Menge Geld abgeknüpft (zu zweit ca. 62 Euro). Dann warteten wir zusammen mit vielen anderen auf einigen Bänken. Im Wartebereich gibt es ein kleines Café. Und da gerade zu viele ankamen, wurde die Gruppe geteilt.
Die Höhlen am Anfang waren schon sehr beeindruckend. Unser Guide, ein Maori, erklärte uns die geologischen Zusammenhänge. Die dortigen Stalaktiten und Stalagmiten basieren auf Kalkstein. Die einzelnen Räume der Höhle wurden uns mit Vergleichen beschrieben. Der eine war aufgrund der gigantischen Höhe eine Kathedrale. Der nächste war eben aufgrund der Stalagmiten die Kunstgalerie. Alles noch hell erleuchtet, kein Glühwürmchen in Sicht.
Wir standen dann am hinteren Rand der Art Gallery. Hier war es etwas dunkler. Und da wir die Glühwürmchen schon Kawiti kannten, erkannten wir diese Fäden wieder. Aber wir waren wohl die einzigen. Fast niemand von den anderen 20 Personen der Gruppe blickte an die Decke. Sie folgten alle den spannenden Erzählungen des Guides, der irgendwelche Maori-Geschichten seiner Großmutter zum Besten gab. Und das finde ich schon schade, wenn die Leute eben wegen dieser besonderen Tierchen diesen hohen Eintrittspreis bezahlen.
Dann ging es wieder zurück durch diese Kathedrale. Nur verließen wir diese durch eine andere Tür. Es ging einige Treppenstufen bergab, bis wir an einem unterirdischen See mit Bootssteg waren. Hier war es schon deutlich dunkler. Und es gab viele Glühwürmchen. Ein regelrechter Glühwürmchenteppich.
Nachdem alle an Board waren, steuerte unser Guide das Boot. Wir drehten eine wirklich kleine Runde, ehe es zum Ausgang ging. Doch kaum hatten wir uns an die Dunkelheit gewöhnt und wollten das Wunder genießen, schien bereits das erste Licht vom Ausgang der Höhle. Und von da an, näherte sich rasend schnell der Ausgang. Im nächsten Moment standen wir vor der Höhle am Bootssteg. Die Tour war zu Ende.
Wie man aus der Beschreibung entnehmen kann, war ich enttäuscht – und habe diese Fahrt bereut. Wenn ich in Neuseelands bekanntester Glühwürmchenhöhle viel Geld bezahle, um dann lang und breit durch Höhlenräume geführt werde, die sicherlich imposant sind und auch Geschichten lauschen kann, die sicherlich spannend sind, aber ich am Ende des Tages gefühlt drei bis fünf Minuten überhaupt die Glühwürmchen-Teppiche sehen darf, so finde ich das daneben. Da war Kawiti halb so teuer – und wesentlich entspannter.
Am Ausgang gab es – wie hätte es anders sein können – einen sehr großen Touristen-Shop. Aber hier gab es das zweite Manko: den Betreibern der Höhle fehlt es an professionellen Fotografen. Die Postkarten sahen alle wie Gewollt, aber nicht Gekonnt aus. Zugegeben: Fotografie in absoluter Dunkelheit ist auch nicht einfach.
Pancake Rocks
Unser dritter und letzter Kontakt mit Glühwürmchen war in der Nähe der Pancake Rocks auf der Südinsel. Hinter unserem kleinen Motel Paparoa Park ging ein kleiner Weg am Hang entlang. Dort hatten sich auch einige Glühwürmchen angesiedelt. Es wurde eine kleine „Aussichtsplattform” errichtet. Allerdings gab es hier auch keine so großen Lichterteppiche, es waren eher vereinzelte Punkte.
Also gingen wir abends, als alles dunkel war, hinters Haus. Wir waren allein und hatten nun alle Zeit der Welt, diese kleinen Würmchen aus direkter Nähe zu betrachten. Natürlich gingen wir nicht einfach so dahin – wir hatten unsere Kameras und Stative dabei. Spannend war vor allem, dass die leuchtenden Punkte extrem klein waren. So wie ein Pixel eines LCD-Bildschirmes, eher noch kleiner. Und so dunkel, dass sie auch nichts von der Umgebung irgendwie mit Licht versorgten.
Wenn man mit sehr hohen ISO-Werten und langen Belichtungen arbeitet (teilweise fünf Minuten), dann kann man auf den Bildern auch helle Pünktchen erkennen. Allerdings auch nicht viel mehr – denn bei dieser Belichtungszeit reicht ein feiner Windhauch aus, um den leuchtenden Faden schwingen zu lassen. Da die Würmchen eher bläulich strahlten, konnte man die Umgebung mit rotem Licht anstrahlen. Um irgendetwas auf Bildern zu sehen.
Zugegeben: etwas gruselig ist es dann schon in der totalen Finsternis. Nachdem wir gut eine halbe Stunde mit unseren Kameras hantierten, hörten wir ein Knacksen. Es folgten Schritte. Und Stimmen. Am Ende waren es nur andere Reisende, die ebenso die Würmchen einmal sehen wollten. Aber auch nicht viel mehr.
Fazit
Zusammenfassend fand ich die dritte Option am besten. Auch wenn es kein so spektakulärer Sternenhimmel war, war es ungemein von Vorteil, dieses kleine Wunderwerk ohne irgendeinen zeitlichen Druck anzuschauen. Die Kawiti-Caves waren ein angenehmer Wegesrand-Fund. Die berühmten Waitomo-Caves ein Flop.
Es gibt daneben noch viele weitere solcher Höhlen, was aber auch binnen drei Wochen nicht zu schaffen ist. Auf unserer Liste der Reiseziele stand noch Te Anau (Südinsel, Nähe Queenstown). Dies mussten wir aber aus Zeitgründen aufgeben. Neben den kommerziellen Höhlen soll es auch einige freie geben.
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