Arcade Fire - im Tempodrom
Am vergangenen Dienstag habe ich zum zweiten Mal das Konzert von Arcade Fire miterlebt — und ja, es war wieder ein gutes Konzert. Die Massen tobten, das ist die Hauptsache. Es war ausverkauft — und wer zu spät kam, hatte das Pesch, daß er das Konzert auf den oberen Rängen des Tempodroms miterleben mußte. Die Bühnendekoration war wieder gelungen und thematisch passend. Das Album heißt »Suburbs« (Vororte) — so wurde die Brücke einer Schnellstraße an die projetiert und ein Werbeträgertafel auf die Bühne gestellt. Auffallend war wieder einmal, daß vor allem Régine bei nahezu jedem Lied das Instrument wechselte. Tunnels, Rebellion, No Cars Go, ...
Ja, da war dann noch die Vorband. Bzw. es war ein Solist. Und es war nicht irgendein Solist, sondern Owen Pallett, selber Mitglied von Arcade Fire, mit Nebenprojekt. Mit Geige und einem Minikeyboard sowie einer »Loop-Station« ausgerüstet machte er als Alleinunterhalter Musik. Eine Dreiviertel Stunde konnte man alle möglichen Klänge, die einer Geige zu entnehmen sind, lauschen. Zu viel. Die Dame hinter mir hielt sich irgendwann schon die Ohren zu. Einige saßen auch schon wieder.
Was immer wieder nervig sind, sind die Umbauarbeiten zwischen der Vorband und der eigentlichen Band. Wenn erst alles abgebaut werden muß, ok. In dem Falle mußte nur ein Mikrofon und ein Tisch von der Bühne getragen werden — dauert zwei Minuten. Am Ende hatte man den Eindruck, die Techniker schlagen sich die Zeit tot und damit es nicht so aussieht, geht einer noch mal auf die Bühne und stimmt dann zum dritten Mal alle Gitarren. Dafür kann man dann aber ausgehen, wenn die Band dann einmal auf der Bühne geht, daß innerhalb von 90 Minuten Schluß ist — was in dem Falle sicher schade ist. Das Publikum gröhlt noch die letzten Klänge, die Spots sind erloschen — und binnen zehn Sekunden springen auch schon die ersten Techniker auf der Bühne rum. Das ist genauso, wenn im Restaurant der Ober schon den Teller abräumt, während man den letzten bissen kaut! Leute, laßt die Musik erst einmal setzen... an den fünf Minuten kann es sicher nicht hängen!