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renephoenix.de

Kommentar von René

Das Abstempeln von Internetinformierer zu Evolutionsstreichbildergucker erinnert mich etwas an die Killerspieldebatte.

Es wird meiner Meinung nach verkannt, daß das Internet hier auch Chancen bildet, die bisher nicht gegeben waren.

Schon allein die vernetzte Information. Wenn Zeitungen auf andere Artikel referenzieren, dann kann ich in der Regel auch schnell den initialen Artikel mit zu Hand nehmen. Oder wenn mir ein Wort nicht geläufig ist, ist man der Bedeutung doch etwas schneller auf der Schliche als mit — sofern vorhanden — dem Brockhaus (Gut, man kann auch Medienbruch begehen).

Des weiteren bemerke ich oft an mir, daß ich auch gerne Primärquellen lese — und da sehe ich auch die größte Stärke der neuen Medien. Nahezu jede Organisation (ob Partei, Firma, Verein,...) dokumentiert fein säuberlich im Internet, welche Texte sie an die Presse übergeben hat. Wenn es um neue Gesetze oder Gerichtsurteile geht, dann schaue ich mir lieber die offiziellen Texte an — und versuche mir daraus eine Meinung zu bilden. Oder wenn eine Zeitung wieder eine neue Studie vorstellt und anreist, dann ... Ich kann mich an solchen Punkten leider nicht mehr wirklich erinnern, wie so etwas in der alten Welt hätte praktikabel laufen können.

Und vielleicht auch noch ein durchaus umstrittener Punkt: Leserkommentare. Gute Kommentare können durchaus einen Artikel abrunden (auch wenn sie eher suchen muß).

Aber schon allein die Tatsache, daß nahezu jede Zeitung ihre Texte auch online abrufbar macht, kann das Internet an der Stelle praktisch nicht schlechter da stehen. Im Gegenteil: es gibt Zeitungen, die es nur online gibt (ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt, Telepolis zu abonnieren).

Und daher kann ich leider auch nicht ganz mit den beiden von tom zitierten Sätzen gehen. Der Satz mit »Gegen dieses Informationschaos hilft nur Bildung« ist für mich eine Tautologie und gilt für Printmedien genauso, wie in einem Reklameschild-verseuchten Gebiet zu laufen. Und zu dem anderen Satz: schon mein Physiklehrer sagte damals »Man muß nicht alles wissen, man muß nur wissen wo es steht.«. Frage mich heute nach der Dichte eines bestimmten Metalls, ich muß passen. Aber ich bin immer noch in der Lage bei gegebenen Volumen mir diesen Faktor rauszusuchen und die Masse zu bestimmen.