Die wohl beste Anschaffung des letzten Jahres war der Tischgrill. Nach gut einer Saison will ich dazu einen Erfahrungsbericht schreiben.
tl;dr: Zufrieden! Raucharm und sparsam mit Kohle.
Bis zum Kauf
Im Frühjahr wurde ich durch eine Promotions-Aktion des Konkurrenten Lotusgrill aufmerksam. Sie grillten in einer Baumarkthalle und waren durchaus ein Hingucker. Jeder, der vorbeiging, fragte, ob das ein Elektrogrill ist. Allerdings hat der Grill auch seinen Preis: 159 Euro (teilweise auch im Netz reduziert für 120 Euro zu haben).
Die Idee ist aber praktisch: man kann da grillen, wo es normalerweise wegen der Rauchentwicklung nicht so sinnvoll ist. Zum Beispiel auf dem Balkon.
Nach etwas Recherche habe ich dann den Wedermann-Grill entdeckt. Nach eigenen Angaben war dieser das Original. Er sieht etwas nostalgischer aus (wenngleich er nun gegen Aufpreis in vielen Farben angeboten wird). Ich bestellte ein Set mit einem Ersatzkohlekorb von 87,95 EUR.
Vorstellung
Die Handhabung wird in dem Video kurz beschrieben:
Das Prinzip des Grills ist auch recht einfach: von unten wird durch einen Lüfter Luft durch den Kohlekorb geblasen, wodurch die Kohle schnell Glut bekommt. Über der Kohle ist ein Deckel, so dass kein Fett in die Kohle tropft.
Erfahrungen
Meine Erwartungen wurden erfüllt. Mit der richtigen Kohle ist kaum Geruch wahrnehmbar, allenfalls das Essen. Ferner hat mich beeindruckt, wie wenig Kohle eigentlich nötig ist. Mit einem 3-Kilo-Sack konnte ich 13mal brutzeln. Ebenso praktisch ist, dass man den Grill jederzeit anfassen kann und dass er in der Mitte des Tisches stehen kann (es muss also niemand abseits grillen).
Ein kleiner Schwachpunkt (aber den haben vermutlich alle Grills dieser Bauart): die größte Hitze ist in der Mitte, also über dem Kohlkorb am Rand des Korbes. Der äußere Rand ist schon merklich kühler. Nicht, dass es nicht reicht, aber im Zweifel muss man halt das Grillgut auch tauschen.
Aufgrund der Größe des Kohlekorbs kann man schlecht den Kohlesack ausschütten, eher empfiehlt sich die Befüllung direkt mit der Hand.
Der Hersteller empfiehlt Buchenholzkohle. Es sollten aber keine Holzkohlebriketts sein (die zwar grundsätzlich gehen, aber es dauert länger und riecht stärker)
Mit einer Ladung kann das Rost einmal komplett gegrillt werden. Danach nimmt die Stärke ab und es sollte nachgelegt werden. Das Nachlegen ist etwas frickelig. Den Grillrost kann man am oberen Ring auch im Betrieb anfassen. Hebt man das Rost an, klemmt in der Regel der glühende Deckel des Kohlekorbs dran. Ich habe da aber immer Skepsis, dass er abfallen könnte. Am besten empfiehlt es sich, eine Greifzange griffbereit zu haben.
Meine erste Batterieladung für den Lüfter reicht etwa so lange wie der Kohlesack. Wenn die Batterien zur neige gehen, spürt man das vor allem daran, dass es wesentlich länger bis zur Glut dauert. Mit frischen Batterien kann man i.d.R. nach zwei bis drei Minuten schon Essen auflegen.
Zur Reinigung habe ich bisher Stahlwolle genommen. Der Hersteller meint, man kann (mit Ausnahme des Kohlekorbes) auch alles im Geschirrspüler reinigen. Beim Rost empfiehlt sich das nicht (nicht wegen Rost, sondern weil Angebratenes sich nicht löste).
Ich hatte vorsorglich eine Option mit Ersatzkohlekorb bestellt, weil ich befürchtete, dass hier die Sollbruchstelle liegt. Einerseits verträgt sich Nässe mit dem dünnen Metallgitter nicht, andererseits können diese auch glühen. Nach gut 25 Einsätzen gibt es noch keine Indizien zum Austausch. Aber hier sollten die Hinweise des Herstellers befolgt werden, diese Körbe nicht nass werden zu lassen (und insb. wegen der nächtlichen Nässe auch nicht außen über Nacht liegen zu lassen).
Fazit
Ich habe den Grill insbesondere zu schätzen gelernt, als ich dieses Jahr einmal konventionell grillte. Wo ein halber Sack Kohle in der Grillschale lag und gut eine halbe Stunde mit Nebelschwaben rauchte, ehe die Glut gut war.
Anmerkung
Die alte Seite des Herstellers ist offline! Zwischenzeitlich gab es diesen auf anderen Plattformen – nur etwas teurer.