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Digitaler Personalausweis ab 2008?

Seit einigen Tagen kursiert auf der Seite von Kuppinger Cole + Partner ein Artikel zum Thema Personalausweis als Handelsware. Inhaltlich geht es darum, daß die Bundesregierung ab 2008 einen digitalen Personalausweis einführen möchte (siehe auch c´t 4/2006, S. 58). Die auf der Karte gespeicherten Daten (wie Name, Adresse und Geburtsdatum) sollen dabei verschlüsselt werden — und sollen Wirtschaftsunternehmen nur gegen Entgeld zur Verfügung stehen. Fragen zur Technologie, Finanzierungsmodelle und Datenschutz werden angerissen.

Der Artikel wirft allerdings Fragen der Glaubwürdigkeit auf:

  • »Wie die Analysten von Kuppinger Cole + Partner (KCP) aus zuverlässiger Quelle im Bundesinnenministerium erfahren haben«
  • »meinte kürzlich ein sichtlich gutgelaunter Ministeriumsmitarbeiter, der ungenannt bleiben will.«

An keiner Stelle werden Bezugspersonen genannt. Zudem ist es schwer, andere Quellen zu diesem Thema zu finden, die nicht auf KCP verweisen. Telepolis stellt den Artikel bereits als Ente dar — und verweist darauf, daß die erwähnten Finanzierungsmodelle nur blanke Ideen (besser gesagt: ein »Denkmodell«) seien, die in keinster Weise offiziell sind — und lediglich in einem Fachvortrag genannt worden sind. Das Fazit bzgl. Datenschutz ist durchaus ernst zu nehmen:

Daher ist es wichtig, sich in Bezug auf neue »Sicherheitsideen« auf Grund- und Bürgerrechte zu berufen, auf den Datenschutz und die Privatsphäre; statt die Kostenfrage in den Fokus zu stellen. Je mehr die Kostenfrage in den Vordergrund rückt, desto mehr rutschen die Grundrechte in den Hintergrund. Wird dann aber die Finanzierung sichergestellt, wirkt eine spätere Argumentation, die sie wieder ins Zentrum stellen will, nicht mehr glaubwürdig. Der Datenschützer sieht sich dann in der Position eines rein ökonomisch argumentierenden Kritikers, dem »die Felle davonschwimmen«, so dass er aus reiner Verlegenheit wieder auf den Datenschutz zurückkommen muss.

Auf den offiziellen Seiten des Bundesministeriums gibt es dazu noch keine Stellung zu diesem Thema.

Anmerkung: Netzpolitik wirft die Frage auf, wie nicht auf Profit ausgerichtete Organisationen mit diesen Daten arbeiten könnten, beispielsweise für Unterschriftensammlungen.

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